Hypo verkauft Balkan-Töchter an Advent
Die Hypo Alpe Adria verkauft ihre Osteuropa-Töchter an ein Konsortium aus dem Finanzinvestor Advent und der Osteuropabank EBRD. Eine entsprechende Grundsatzentscheidung sei am Mittwoch getroffen worden, teilte die Bank am Donnerstag mit. Grünes Licht der Kontrollgremien stehe jedoch noch aus.
Unterschrieben ist der Verkauf noch nicht. Bevor nicht ein rechtsgültiger Kaufvertrag unterschrieben ist, sehen sich die erwarteten neuen Eigner nicht veranlasst, sich zu einem Deal zu äußern. Advent verwies am Donnerstag auf Vertraulichkeitsvereinbarungen. Die Inhalte zum Verkaufspaket galten zuletzt im wesentlichen als ausverhandelt.
In einer Pflichtmitteilung der Hypo zum Grundsatzbeschluss hatte es Donnerstagfrüh geheißen: "Nach Prüfung der Vertragsdokumentation durch die Republik Österreich als Eigentümer und Vorliegen der weiteren Voraussetzungen für den Abschluss der Transaktion soll eine Vertragsdokumentation zwischen den Parteien rechtswirksam werden."
Ein Kaufpreis wurde noch nicht genannt. Er soll aber spürbar über dem Buchwert der Banken liegen. Dieser lag nach APA-Informationen zum Halbjahresstichtag 2014 nach weiteren Abschreibungen nur noch bei rund 89 Millionen Euro.
Die Hypo hat sich in den Verhandlungen bereiterklärt, die Refinanzierungslinien aufrechtzuerhalten, die von Österreich in den Balkanbanken stecken. Über den Zeitraum der offenbar angestrebten "schrittweisen" Rückführung dieser in der Bank steckenden 2,2 Milliarden Euro wurden bisher keine Angaben gemacht. Es sollen auf jeden Fall mehrere Jahre sein.
Advent und EBRD wurden am Donnerstag vom Hypo-Aufsichtsrat jedenfalls als solider Partner bewertet, "damit die Refinanzierung in Höhe von 2,2 Milliarden Euro, die weiter im SEE-Netzwerk verbleibt, wieder zurückgeführt wird", wie die Hypo in einer Mitteilung schrieb.
Am Donnerstagvormittag werde das verkaufsfertige Balkannetzwerk – also die Südosteuropaholding samt der sechs Balkan-Banken – vorübergehend an die ÖIAG-Tochter Fimbag übertragen, hieß es zur APA. Bei der Fimbag werden diese Anteile geparkt bleiben, bis der Verkauf endgültig abgeschlossen ist. Denn nach diesem Donnerstag hört die Hypo auf, in ihrer bisherigen Form zu existieren: Sie ist dann nur mehr eine staatseigene "Bad Bank".
Seit Donnerstag ist Alexander Picker nicht mehr Vorstandschef der Hypo, er bleibt aber Chef der Südosteuropaholding. Noch ausständig sind Organbeschlüsse der Käufer, also von Advent und EBRD. Auch die Republik Österreich als eigentlicher Verkäufer muss den Deal noch formal absegnen. Vor allem aber fehlt die Zustimmung der ehemaligen Hypo-Mutter BayernLB. Dafür soll nach aktuellen Informationen noch bis November Zeit sein.