Ungarn konvertiert Fremdwährungskredite
Ungarn hat am 1. Februar mit der Konvertierung der Fremdwährungskredite in die Landeswährung Forint begonnen. Die Kreditnehmer sollen im März und April von den Banken über die Details benachrichtigt werden. Das umstrittene Gesetz wurde bereits im November des Vorjahres verabschiedet, seitdem sind auch die fixen Umtauschkurse bekannt.
Der Eurokurs zur Konvertierung beträgt laut der heutigen Mitteilung 308,97 Forint, der Kurs des Schweizer Frankens 256,47 Forint und der des japanischen Yens 2,16 Forint. Bei der Umwandlung sind die Banken verpflichtet ihren Kunden diesen Umwandlungskurs zu garantieren, das heißt, für Wechselkursverluste müssen die Geldinstitute gerade stehen.
Betroffen sind neben der ungarischen OTP auch österreichische Institute wie die Erste Group, Raiffeisen oder die UniCredit- Tochter Bank Austria. Die Erste Group hatte im ersten Halbjahr 2014 bereits 130 Mio. Euro zurückgestellt und für die zweite Jahreshälfte weitere Belastungen von 170 Mio. Euro angekündigt. Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat im Vorjahr bisher 272 Mio. Euro zur Seite gelegt und die Bank Austria musste bis September 2014 Sonderkosten von 107 Mio. Euro verbuchen.
Mit dem Inkrafttreten des Gesetzes müssen die Banken auch überhöhte Zinsen und Gebühren zurückzahlen. Den Angaben der ungarischen Botschaft zufolge würden die Tilgungsraten um durchschnittlich 25 bis 30 Prozent gesenkt. Die rechtzeitige Festsetzung der Konvertierungskurse vor der massiven Frankenaufwertung Mitte Jänner habe nochmals um 20 bis 25 Prozent höhere Tilgungsraten verhindert, erklärte Wirtschaftsminister Mihaly Varga in der Aussendung. Für die ungarischen Kreditnehmer wäre das eine zusätzliche Belastung von 2,3 bis 2,4 Mrd. Euro gewesen.