Sergey Brin, Mitgründer von Google - Erfinder, Ingenieur und Programmierer
Sergey Brin ist heute die neuntmächtigste Person der Welt, an der Spitze des Unternehmens, das mehr über uns weiß als wir selbst. Das US-amerikanische Mathematiker und Unternehmer russischer Herkunft war 1998 mit 25 Jahren an der Erfindung der Internet-Suchmaschine "Google" beteiligt. Das Portal avancierte in den frühen 2000er Jahren zum populärsten und erfolgreichsten Online-Dienst des Internets. Die genaue Funktion der dabei verwendeten Technik führte zu zahlreichen Spekulation. Das System-Programm von Google zählt indes zu den am besten gehüteten Industriegeheimnissen unserer Zeit. Der weltweite Erfolg des elektronischen Großhirns bewog im Sommer 2004 Google zum Gang an die Börse, womit Brin einer der reichsten Menschen der Welt wurde.
Sergey Brin wurde am 21. August 1973 in Moskau geboren. Sein Vater, Michael Brin, erhielt eine Berufung auf den Lehrstuhl für Mathematik an der University of Maryland.
Brin studierte an derselben Universität und erlangte dort den Bachelor of Science in Computerwissenschaften und Mathematik mit Auszeichnung. Im Anschluss daran schrieb sich Brin für die Promotion an der Stanford University ein, wo er das Doktorat bis zum Master-Abschluss vorantrieb. In Stanford hatte sich Brin mit dem Doktoranden Larry Page angefreundet, mit dem er seit März 1996 an einem Forschungsprojekt namens „Stanford Digital Library Project“ arbeitete. Das Projekt wurde von der „National Science“ Stiftung gegründet. Ziel war es „eine Technologie zu entwickeln, die eine einzelne, ganzheitliche und universelle digitale Bibliothek ermöglicht“. Ihr anfängliches Projekt führte zur Herstellung von „BackRub“, einer einfachen Suchmaschine, die Page und Brin mithilfe von Rückverweisen und Informationen von eingehenden Links entwickelten. Dieses Konzept, das markenrechtlich unter dem Namen „PageRank“ geschützt wurde, war ein Algorithmus, der Links analysierte. Das war die Basis für Googles Arbeit. "BackRub“ wurde auf Servern in Stanford über ein Jahr lang benutzt, manchmal nahm das Programm sogar mehr Bandbreite ein, als die Universität zur Verfügung hatte. Page und Brin beschlossen „BackRub“ umzubenennen und kamen schließlich auf „Google“.
Die eigentümliche Bezeichnung geht auf das "Googol" zurück, bei dem es sich um eine Wortschöpfung des Mathematikers Edward Kasner bzw. seines 9-jährigen Neffen aus den 1930er Jahren handelte, die für die mathematische Summe von 10 hoch 100 steht (also einer Zahl, die aus einer Zehn gefolgt von 100 Nullen besteht). Dieser Begriff spiegelt ihre Mission wider, die schier unendliche Menge an Informationen im Internet zu organisieren.
Google Inc. wurde am 4. September 1998 in der Garage eines Bekannten offiziell amtlich eingetragen, mit der Mission „die Informationen der ganzen Welt zu organisieren und universell zugänglich und verwendbar zu machen“. Der inoffizielle Slogan der Suchmaschine wurde von Google-Ingenieur Amit Patel geprägt und lautet: „Sei nicht böse“.
Gegenüber den bereits bestehenden Suchmaschinen wie "Altavista" oder "Yahoo" zeichnet sich "Google" durch zwei Vorteile aus: Die Schnelligkeit der Informationsbeschaffung und das Qualitätsranking. Zum einen beruht die ungewöhnliche Geschwindigkeit von "Google" auf einer großen Zahl von Einzelcomputern, die nach dem Prinzip der Arbeitsteilung parallel geschaltet wurden, wobei sich dieses System gegenüber einem oder wenigen Großrechnern als leistungsfähiger und weniger anfällig für Störungen erwiesen hat.
In diesem Zusammenhang lagerte man einen Teil der Rechner auch an die amerikanische Ostküste aus, die weniger erdbebengefährdet ist und außerdem den Vorteil einer kürzeren Übertragungszeit nach Europa bietet. Zum anderen statteten Brin und Page ihre Suchmaschine mit einer "Page-Rank" genannten Qualitätsbewertung aus, die sich an der Dichte der Querverweise im World Wide Web orientiert: Je häufiger auf eine Webseite verwiesen wird, desto höher rangiert sie in der "Google"-Ergebnisliste. Ausschlaggebend sind weiterhin Aktualität und Verlinkungsgrad der Seite selbst. Aufgrund dieser Vorteile stieg "Google" innerhalb weniger Jahre zur am meisten benutzten Suchmaschine im Internet auf. Die täglichen Zugriffe auf die Suchmaschine erreichten 2002 die 150-Millionen-Marke.
Das aus rund 10.000 Einzel-PCs bestehende elektronische Großhirn beherbergte im September 2002 über 2,5 Milliarden Dokumente. Im Vergleich zu anderen Online-Diensten sah sich das junge Unternehmen der Herausforderung gegenüber, das durch eine Kopie des Google Systems über Nacht eine gleichwertige Konkurrenz entstehen könnte. Als Reaktion wurde nicht nur das Systemprogramm Google wie ein Schatz gehütet sonder zahlreiche Pfade installiert die das Verständnis unmöglich machen. 2003 startete die Kooperation mit Jerry Yang, der für seine "Yahoo"-Suchmaschine nun ebenfalls auf die Dienste von "Google" zurückgreift. Dies geschieht wie bei AOL in Form eines Lizenzverkaufs, während "Google" für den privaten Nutzer bis heute kostenfrei ist. Das Marketing-Konzept von "Google" sieht weiterhin Werbeeinnahmen für die Banner-Anzeigen auf den Ergebnisseiten der Suchmaschine vor.
Die Werbekunden haben somit die Möglichkeit, bestimmte Suchbegriffe "zu kaufen", die mit der Bezeichnung ihres Unternehmens oder Produktangebots korrespondieren. Während Page den Produktbereich von "Google" leitet, ist Brin für die Technologie zuständig. Der Erfolg der Suchmaschine veranlasste die beiden Jungunternehmer nach längerem Zögern zum Gang an die Börse: Im August 2004 wurde die "Google"-Aktie erstmals an der New Yorker Börse notiert, wo sie zunächst beträchtliche Kursgewinne verzeichnete. "Google" erweiterte zum Oktober 2004 seinen deutschen Dienst, so dass nun über die Suchmaschine auch auf Wörterbücher, Bahnfahrpläne, Stadtpläne, Aktienkurse, Paketdienste u.a. Angebote zugegriffen werden kann. Auch Bücher und ihr Inhalt wurden für die Stichwortsuche zugänglich gemacht.
Brin hat sich in den letzten Jahren der Denkwerkstatt Google X gewidmet. Hier soll nichts weniger entschieden werden als die Zukunft der Menschheit. "Unsere Gründer Larry Page und Sergey Brin wollten die Welt schon immer radikal verändern, so schnell und so umfassend wie möglich", sagt Astro Teller, Chef von Google X. In Google X wird, unter anderem, an neuronalen Netzen experimentiert: ein Verbund von 16.000 selbstlernenden Computern mit dem Ziel, das menschliche Gehirn nachzubilden. Auch die selbstfahrenden Autos, die Google bereits durch die Straßen von Kalifornien und Nevada schickt, wurden hier entwickelt. Die Datenbrille Glass stammt ebenfalls aus den X-Labors. Man forscht an Ballonen, die abgelegene Winkel der Welt günstig mit Internetzugang versorgen sollen, und an superleichten Flugdrachen, die, mit Windturbinen bestückt, die Energieprobleme der Menschheit lösen sollen.
Denn bereits jetzt ist Google der mächtigste Konzern der Welt. Er kontrolliert alle Ebenen der IT: Die Suchmaschine, der Kern des Imperiums, verarbeitet drei Milliarden Anfragen pro Tag und hat damit einen weltweiten Marktanteil von 71 Prozent. Kein Browser wird häufiger auf Computern installiert als Google Chrome.
Das hauseigene Betriebssystem Android läuft auf 80 Prozent aller heute verkauften Smartphones; auch bei den Tablets hat es Apples Vormachtstellung gebrochen. Google+ ist hinter Facebook und noch vor Twitter das zweitgrößte soziale Netzwerk.
Mit ihren Smartphones und Tablets unter der Marke Nexus, mit Chrome-Notebooks und mit den Handys des 2011 übernommenen Herstellers Motorola ist Google auch ein relevanter Hardwareproduzent. Und mit YouTube kontrolliert der Konzern die weltgrößte Sammlung an Videomaterial. Die Welt ist keine Kugel, die Welt ist Google.
Brin landete im März 2015 auf dem 20. Platz der "Forbes"-Liste der Milliardäre, ist aber unter Top 15 Milliardere der USA. Er ist derzeit 29,7 Mrd. USD schwer und, laut "Forbes" die neuntmächtigste Person der Welt, unter Politikern und Religionsführern
Google beschäftigt heute ca. 40.000 Mitarbeiter in 40 Ländern weltweit.
Brin ist geschieden und Vater von zwei Kindern.