Schwarzer Montag: Griechenland lässt Börsen abstürzen
Die Ratlosigkeit über die aktuelle Lage in der griechischen Schuldenkrise hat an den europäischen Börsen am Montagvormittag für deutliche Kursverluste gesorgt; alle großen Börsen des Kontinents lagen klar im Minus. Der EuroStoxx gab bis 9:20 Uhr um 3,85 Prozent auf 3481,97 Punkte nach, der FTSE100 um 2,26 Prozent auf 6601,04 Punkte und der Dax um 4,35 Prozent auf 10.993,00 Punkte – für die Deutschen ist das der größte Kursrutsch seit dreieinhalb Jahren. Der Schweizer SMI fiel zur Eröffnung um drei Prozent.
Die Börse in Athen bleibt heute, so wie die griechischen Banken, geschlossen; in einer Nacht-und-Nebel-Aktion um 3 Uhr morgens hatte die griechische Regierung Kapitalkontrollen verhängt, Banken und die Börse sollen bis 6. Juli geschlossen bleiben.
Bei der Gemeinschaftswährung der Union, dem Euro, gab es hingegen nach einem anfänglichen Absturz von 1,5 Prozent wieder eine leichte Erholung: Gegenüber dem Dollar verlor der Euro bis 9:20 Uhr 0,82 Prozent auf 1,1075; gegenüber dem Schweizer Franken gab es ein Minus von 0,28 Prozent auf 1,04019. Am Freitag hatte die Gemeinschaftswährung gegenüber dem Dollar 0,34 Prozent verloren, gegenüber dem Schweizer Franken hatte es ein Minus von 0,62 Prozent gegeben.
Das Brüsseler Beben war sogar an den asiatischen Börsen zu spüren: Der MSCI Asia Pacific Index verlor in Hongkong 1,4 Prozent, was den größten Verlust seit 30. April markiert. Der Nikkei verlor 2,88 Prozent, der Hang Seng um 3,19 Prozent.
Trotz der Einbrüche in den ersten Handelsstunden an den europäischen Börsen sieht der Präsident des deutschen Handelsverbandes BGA, Anton Börner, wenig Grund zur Sorge. Er habe an den Börsen Rückgänge bis zu 15 Prozent befürchtet, sagt er zu Reuters: "Ein Chaos sieht anders aus".