Ende von Schengen würde Evropa 110 Mrd. EUR kosten
Für Frankreich alleine würde ein Schengen-Aus im nächsten Jahrzehnt einen Verlust von zehn Milliarden Euro oder 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bedeuten. Bereits kurzfristige Grenzschließungen würden Frankreich den Experten zufolge bis zu zwei Milliarden Euro kosten.
Auch aus Deutschland kommen Warnungen: CDU- Bundestagspräsident Norbert Lammert stellte Ende Jänner klar, dass eine Verschärfung der Grenzkontrollen in Europa erhebliche negative Auswirkungen haben würde. Bei einem Aussetzen oder gar Ende des Schengener Abkommens wären die Kosten für Deutschland "deutlich höher" als die derzeitigen "beachtlichen Kosten" der Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge, sagte Lammert.
Das Schengener Abkommen wurde von 26 Staaten unterzeichnet. Es ist ein Herzstück der Europäischen Union und soll eigentlich freien Personen- und Warenverkehr innerhalb der EU garantieren. Angesichts des fortdauernden Flüchtlingsstroms aus dem Nahen Osten und Nordafrika aber bröckelt das System. Nach Österreich und Deutschland haben vier weitere EU-Staaten temporäre Grenzkontrollen eingeführt.
Teuer zu stehen kommen würden permanent geschlossene Grenzen vor allem den Handel und die Tourismusbranche: Die Hälfte der Einbußen wären sinkenden Touristenzahlen geschuldet, 38 Prozent den Auswirkungen auf Angestellte, die über die Grenze pendeln, und 12 Prozent zusätzlichen Kosten für den Frachttransport. Über einen Zeitraum von zehn Jahren entsprächen die Mehrkosten durch geschlossene Grenzen einer Drei-Prozent-Steuer auf den Handel im Schengenraum, heißt es in dem Bericht. Das Handelsvolumen würde strukturell um zehn bis zwanzig Prozent schrumpfen.