Kühne+Nagel erzielt im Jubiläumsjahr 2015 Rekordergebnis von 16,7 Mrd. CHF
Für den weltweit tätigen Konzern ist die Frankenstärke eine Herausforderung. Auf Stufe Umsatz habe man 2015 wegen der Umrechnung in Schweizer Franken 1,7 Mrd CHF an Umsatz verloren, rechnete Finanzchef Markus Blanka-Graff an der Bilanzmedienkonferenz vor. Dass man mit den Gewinnzahlen in Schweizer Franken dennoch im Plus abgeschnitten hat, führte er auf Kosten- und Prozessoptimierungen zurück. "Da nehmen wir unsere Dynamik her."
Mehr Aussagekraft hat allerdings der um die volatilen Frachtraten bereinigte Bruttogewinn. Dieser sank um 0,6% auf 6,25 Mrd CHF und damit weniger stark als der Umsatz. Hier schlugen die Wechselkurse allerdings mit einem Minus von 8,6% zu Buche. Gewachsen ist Kühne+Nagel den Angaben zufolge in der Region Americas um 14% und in der Region Asien-Pazifik um 11%. In der umsatzmässig mit Abstand grössten Region EMEA dagegen habe die Frankenstärke zu einem Rückgang um 5,1% geführt.
Starke Margen in See- und Luftfracht
In der Paradedisziplin Seefracht - hier ist Kühne+Nagel Weltmarktführer - wurden wie im Vorjahr 3,8 Mio Standardcontainer transportiert, dies jedoch bei einer erheblich verbesserten Rendite. Der Bruttogewinn pro Container stieg so um 5,2% und die Konversionsmarge, die das Verhältnis von EBIT zum Bruttogewinn ausdrückt und in der Branche als massgebende Profitabilitätskennzahl gilt, verbesserte sich auf im Branchenvergleich sehr hohe 33,2% von 30,3% im Jahr zuvor.
Landverkehr
Das Ergebnis im Geschäftsbereich Landverkehr hingegen wurde von einer Kartellbusse aus Frankreich belastet, der EBIT brach in der Folge auf 7 Mio CHF von 30 Mio ein. Im Bereich Kontraktlogistik ist Kühne+Nagel besonders von negativen Währungseffekten betroffen, belastet habe auch das Ergebnis der britischen Tochter Drinks Logistics, wie es heisst. Der EBIT sank auf 119 Mio CHF von 153 Mio.
Gewinn gesteigert - Dividende erhöht
Insgesamt stieg der EBIT um 3,8% auf 850 Mio CHF und die entsprechende Marge auf 5,1% von 4,7% im Jahr zuvor. Zusammen mit den Neun-Monats-Zahlen hatte die Konzernleitung im Oktober eine Marge von mindestens 5% für 2015 in Aussicht gestellt und damit ihr Ziel erreicht. Der den Aktionären anrechenbare Reingewinn stieg um 6,8% auf 676 Mio. "Zu unserem 125-Jahr-Jubiläum haben wir ein Rekordergebnis erzielt", so CEO Detlef Trefzger.
"Das war eine ausgezeichnete Leistung des Managements", bilanzierte Verwaltungsratspräsident Karl Gernandt vor dem Hintergrund eines "herausfordernden Marktumfelds". Die Aktionäre will man an der Geschäftsentwicklung mit einer um 1,00 CHF auf 5,00 CHF erhöhten regulären Dividende beteiligen. Mit der Ausschüttung von knapp 90% des erwirtschafteten Gewinns unterstreiche man die Zuversicht für die weitere Entwicklung.
Im laufenden Jahr wolle man Volumen, Marktanteil und EBIT steigern, sagte CEO Trefzger. "Wachstum ist bei uns das 'new normal'", ergänzte der VRP.
Marktumfeld bleibt herausfordernd
Für das Geschäftsjahr 2016 geht die Konzernleitung von einem weiterhin "herausfordernden" Marktumfeld aus. Die Guidance für die EBIT-Marge lautet weiterhin auf "mindestens 5%".
"Unser robustes Geschäftsmodell, die Führungsstärke und vor allem das Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit stimmen den Verwaltungsrat zuversichtlich, dass sich die positive Unternehmensentwicklung fortsetzen wird", so Karl Gernandt, Präsident des Verwaltungsrates.
Gernandt amtiert seit Mai 2011 in dieser Funktion und wird dies nur noch bis Mai tun, wie Kühne+Nagel neben den Zahlen mitteilt. Danach soll Jörg Wolle das Präsidium übernehmen. Wolle ist CEO des an der SIX kotierten DKSH-Konzerns und bei Kühne+Nagel einer der beiden Vize-Präsidenten. Der zweite - Bernd Wrede - stellt sich an der kommenden Generalversammlung nicht zur Wiederwahl. Neu in das Gremium soll Hauke Stars gewählt werden, die seit 2012 im Vorstand der Deutsche Börse AG ist. Gernandt soll als Vizepräsident dem Unternehmen weiterhin verbunden bleiben.