Abschaffung der dritten Schicht bei "Fiat" großer Schock für Stadt Kragujevac und Zulieferer - Jobs unsicher für mindestens 700 Arbeiter
In Hinblick auf die jüngsten Nachrichten aus Kragujevac könnten mehrere hundert Stellen gestrichen werden, und die Stadt könnte ohne 10-15 Mio. Dinar monatlich im Haushalt bleiben.
- 40 Mio. Dinar haben FCA und seine Zulieferer jeden Monat der Stadt für die Lohnsteuer gezahlt. Wenn, wie angekündigt, 1.000 Stellen bei FCA bzw. die dritte Schicht gestrichen werden, müssen wir mit um 10-15 Mio. Dinar weniger monatlich rechnen - erfahren wir in der Stadtverwaltung.
"Fiat Chrysler automobili Srbija" will eine von drei Schichten im Werk in Kragujevac wegen der geringeren Nachfrage am Markt schon nach dem Kollektivurlabu im August streichen. Gemeinsam mit Vertretern der Gewerkschaften werde "an der Verringerung der Mitarbeiterzahl durch freiwillige Kündigung gearbeitet", heißt es in einer Mitteilung von FCA vom 14. Juni nach einem Treffen zwischen Vertretern der Geschäftsleitung und der Gewerkschaften.
Rund 700 von mehr als 3.000 Arbeitnehmern könnten entlassen werden, erfährt das Wirtschaftsportal "eKapija" inoffiziell in Kragujevac. Genauso viel Stellen würden in solchem Falle die Zulieferer von FCA Srbija streichen. Es handelt sich vor allem um Arbeiter in der Produktion, die Anzahl der Führungskräfte würde unverändert bleiben, behauptet unsere Quelle.
Alles sollte bis 1. August bzw. bis zum Kollektivurlaub definitiv beschlossen und bekannt gemacht werden. Es ist bereits bekannt, dass man ein Versorgungsprogramm bzw. Abfindungen für jedes Beschäftigungsjahr vorbereite. Es wird erwartet, dass sich Mitarbeiter freiwillig für die Kündigung gegen Abfindung entscheiden. Sie sollten demnächst aufgrund der Bewertung ihrer Leistungen in den vergangenen drei Jahren entlassen werden.
- Im Einklang mit der Situation am Markt ist das Unternehmen bereit, die Produktionskapazitäten durch Durchführung der strukturellen Veränderungen in der Organisation der Fabrik anzupassen. Das sollte durch Abschaffung einer von drei Schichten realisiert werden - heißt es in der erwähnten Mittelung von FCA nach dem Treffen zwischen der Geschäftsleitung und Gewerkschaften, bei dem die aktuelle Situation am europäischen Kfz-Markt erörtert wurde.
Gemeinsam mit Gewerkschaften werde am geplanten Stellenabbau gearbetiet, der durch freiwillige Kündigung sofort zu realisieren ist. Der Arbeitgeber will dadurch die sozialen Auswirkungen auf Beschäftigte maximal mildern. Die Reorganisation sollte die Kontinuität des Geschäfts, gute Leistungen des Unternehmens und die konsolidierte führende Exportpsoition von "FCA Srbija" keinesfalls beeinträchtiten, heißt es in der Mitteilung.
Schock für Stadtbudget
Der Bürgermeister von Kragujevac, Radomir Nikolić, sagt, die Nachricht aus Fiat sei die schlechteste, die er seit der Übernahme des Amtes des Bürgermeisters gehört habe.
- Wir haben das, leider, erwartet. Darüber wird in den letzten zwei Jahren konstant gesprochen. Die Beschäftigte von "Fiat" wissen gut, wie oft sie eine Pause in der Produktion gemacht haben, wie oft eine Schicht gestrichen wurde, wie oft sie drei bis vier Tage in einer Art des Zwangsurlaubs geschicht worden sind, weil die Nachfrage zu niedrig war - so Nikolić.
Die Nachfrage nach dem Modell, das in Kragujevac gebaut wird, sei derzeit sehr Gering, sagt der Bürgermeister.
Die Abschaffung der dritten Schicht wird sich sehr negativ nicht nur Beschäftigte von FCA und ihre Familien, sondern auch das Stadtbudget von Kragujevac auswirken. Die Stadt muss um 10-15 Mio. Dinar weniger im Monat rechnen.
- Wir möchten in der Zukunft viele kleinere Investoren in unsere Stadt anziehen, um die Abhängigkeit von der Geschäftspolitik eines großen Investors auf das Minimum zu reduzieren. Das ist unsere strategie für die Zukunft, deren Realisierung nach der Eröffnung der neuen Gewerbezone beginnt - sagte der Bürgermeister von Kraguejvac Radomir Nikolić gegenüber dem Wirtschaftsportal "eKapija".
Gewerkschaft
Die Gewerkschaft habe die "schlechte" Nachricht vom Management erhalten, erklärte der Vorsitzende der Gewerkschaft FCA in Kragujevac Zoran Markovic. In Hinsicht auf den Nachfragerückgang am internationalen Markt sei sie keinesfalls überraschend, behauptet er.
- Wir haben aber erwartet, dass die Regierung als Inhaber von 33% des Kapitals in FCA, bzw. der Premier Aleksandar Vučić noch früher reagiert. Schon zwei Jahre laden wir Vertreter der Regierung konstant zu Verhandlungen mit der Geschäftsleitung ein, aber es gab keien Reaktion - so Marković.
In den letzten zwei Jahren gab es mehrere Pausen in der Produktion, wegen der Probleme mit Zulieferer oder der geringeren Nachfrage. "Dies ist aber das schwierigste Problem bisher für sie."
Regierung noch immer ohne Antwort
Die Abschaffung der dritten Schicht und der Stellenabbau bei FCA Srbija seien bisher nicht voon der Regierung besprochen, behauptet die Ministerin für Staats- und Gemeindeverwaltung Kori Udovički.
- Damit beschäftigt sich derzeit das Wirtschaftsministerium - antwortete Udovički kurz auf die Frage der Journalisten in Kragujevac, was die Regierung Serbiens als Inhaber von 33% des Kapitals im italienisch-serbischen Unternehmen FCA Srbija tun wird.
Es gebe keine Probleme seitens der Republik Serbien, die alle Vereinbarungen und Fristen eingehalten habe, erklärte die stellvertretende Ministerpräsidentin Zorana Mihajlović heute anlässlich der Nachricht aus Kragujevac.
J.Đ. - M.K.