Warum ist die Taschenrechner-Tastatur gegengleich zur Telefon-Tastatur?
Warum ist bei den Tastaturen von Telefonen und Geldautomaten einerseits und von Rechenmaschinen und PCs andererseits die quadratische Anordnung der drei mal drei Tasten für die Ziffern 1 bis 9 unterschiedlich? In einem Fall ist die 1 links oben, im anderen Fall links unten.
Das liegt nämlich daran, dass die Telefon- und Computer-Tastatur bei der Entwicklung zwei verschiedene Vorbilder hatten: Der Computer-Hersteller IBM nahm bei der Entwicklung der Tastaturen die alten Rechenmaschinen als Vorbild. Und die Telefon-Tastaturen orientierten sich bei der Anordnung der Zahlen an der alten Telefon-Wählscheibe.
Verbindungen wurden durch Öffnen und Schließen mechanischer Kontakte hergestellt. Dabei waren die Impulse den einzelnen Ziffern zugeordnet. Wollte man eine 0 wählen (das entsprach zehn Unterbrechungen), musste man die Scheibe ganz aufziehen.
Diese Mechanik erforderte die Zuordnung der Ziffern auf der Wählscheibe in der Reihenfolge 0, dann 9, 8,7 ... 2 und schließlich 1. Später, als die elektrisch betätigte Telefontastatur den Markt eroberte, behielten die Entwickler die gewohnte Anordnung 1 2 3 … bei - mit Ausnahme der Null.
Als man die Tastatur für mechanische Rechenmaschinen entwickelte, gab es noch WählscheibenTelefone. Winkelmann: Bereits Mitte der 50er Jahre entstand die erste nationale Norm für Rechenmaschinen, beginnend mit der Belegung 7 8 9 in der oberen Reihe des numerischen Blocks.
Diese Anordnung wurde für weitere Büroanwendungen beibehalten, etwa als die Schreibmaschinentastatur durch die PC-Tastatur ersetzt und die Rechenmaschine in den numerischen Block der PC-Tastatur integriert wurde. Die Automatenindustrie wiederum hat sich bei Geldautomaten an der Belegung der Telefontastaturen orientiert.
Vor gut 15 Jahren wurde versucht, die Belegung des numerischen Teils der Tastaturen international zu vereinheitlichen. Leider konnte man sich nicht einigen, bedauert Winkelmann. Und so gibt es nach wie vor beide Varianten der Zifferntastatur.