Bosch entwickelt einen lernfähigen und autonomen Parkassistenten
Fast jeder zweite Autounfall mit Sachschaden passiert beim Parken oder Rangieren. Dies ergab eine Studie des Allianz-Zentrums für Technik und des Autozulieferers Continental, die 2015 präsentiert wurde. Nach der Untersuchung von knapp 3500 Verkehrsunfällen waren rund 40 Prozent Park- oder Rangierunfälle. Vor allem Vans und Geländelimousinen (SUVs) sind betroffen.
"Während sich die Größe der Parkflächen nicht verändert hat, wurden Autos tendenziell in den letzten Jahrzehnten immer breiter und länger", so die Allianz in ihrem Fazit. Dies sei eine Ursache für die zunehmende Zahl solcher Unfälle.
Nach Ansicht von Robert Bosch GmbH sprechen viele Gründe dafür, moderne Technik bei der Parkraumdetektion einzusetzen oder die Autos möglichst automatisch einparken zu lassen. "Wo der Mensch beim Einparken überfordert ist, kann unsere Technik übernehmen", sagte Mitglied der Geschäftsführung Dirk Hoheisel bei der Präsentation einer neuen Technik für ein "Aktives Parkraummanagement", das noch in diesem Sommer im Raum Stuttgart an mehr als 2.000 Park&Ride-Parkplätzen getestet werden soll.
Ein weiteres Assistenzsystem soll das Einparken in der heimischen Garage oder auf dem fest zugeordneten Tiefgaragenstellplatz erleichtern. Voraussichtlich bis 2019 soll der Homezone-Parkassistent serienreif sein. Er soll in der Lage sein, verschiedene Parkmanöver zu lernen und speichern zu können. Das Auto fährt anschließend alleine zu einem bis zu 100 Meter entfernten Parkplatz. Der Fahrer kann sich dabei entscheiden, ob er im Fahrzeug sitzen bleibt oder von außen per Smartphone den Einparkvorgang überwacht.
Die Idee ist aber nicht wirklich neu, schon andere Unternehmen haben das ferngesteuerte Parken in das Portfolio aufgenommen, auch Bosch hat dafür schon Entwicklungen vorgestellt, auch in Kooperation mit Mercedes-Benz. Neu ist aber die Idee des lernenden Systems.
Die Teilautonome Funktion des Autos muss die Umgebung erst kennenlernen. Sobald das Home Zone System das Einparken „gelernt“ hat, kann das Auto das Manöver von selbst vornehmen – per Knopfdruck. Es fährt auch von selbst wieder aus der Parklücke heraus.
Dabei reicht es, wenn man es dem Auto einmal vormacht, wie es geht. Dafür muss man den "Aufnahme" Button drücken und das Auto mit niedriger Geschwindigkeit auf den Parkplatz manövrieren. Die Lerndauer reicht für rund 100 Meter. Das System von Bosch kann bis zu zehn verschieden Parkmanöver lernen.
An Sensorik hat das zwölf Ultraschallsensoren, die in alle Richtungen blicken. Zudem gibt es eine Stereokamera nach vorne und eine Kamera nach hinten. Statt der Stereokamera kann das System auch mit einem Radarsensor arbeiten. Die Daten werden bei jeder Fahrt verglichen, so dass das System bei einem Hindernis anhält, respektive es umfährt. Zudem kann das System, bei inkorrektem Einparken, den Fehler von selbst korrigieren.