Bankenmarkt in Serbien - Übersicht für 2017
Zu den wichtisten Markteintritten in diesem Zeitraum gehören, im Kürze:
2015
Mirabank aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Teil des Royal Group Konglomerats, nahm ihre Geschäftstätigkeit auf. Die vom türkischen Staat betriebene Halkbank unterzeichnete einen Vertrag über die Übernahme der Mehrheitsbeteilidung an der serbischen Cacanska Bank. Investmentfonds Advent International und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung übernahmen die österreichische Staatsbank Hypo Gropu Alpe-Adria, die ihre Tätigkeit jetzt als Addiko Bank ausübt.
2016
Zwei serbische Geschäftsleute übernahmen die serbische Töchter der slowenischen Bank NKBM, die derzeit als Direktna banka Kragujevac in Serbien tätig ist. Die tschechische Expobank, im Besitz von Igor Kim, übernahm die Marfin Bank in Serbien.
2017
Bank of China nahm ihre Geschäftstätigkeit in Serbien auf. Die sechstgrößte Bank in unserem Land, AIK Bank, hat die Übernahme der griechischen Alfa Bank vertraglich vereinbart. Direktna banka Kragujevac hat 100% der Anteile in Findomestic Bank, einer Tochtergesellschaft von BNP Paribas gekauft.
Große Änderungen werden erst erwartet. Der serbische Bankenmarkt, auf dem es derzeit 31 aktive Banken gibt, ist extrem fragmentiert. Ende 2016 deckten Top-10-Banken 77,4% des Marktes, und nur sechs davon mit einer Marktbeteiligung über 5%.
Die Herausforderungen für die Profitabilität wie Vorschriften, notleidende Kredite, Fragmentierung, Überlastung und Konkurrenz sind noch immer intensiv und es ist fast unmöglich, ihre weitere Entwicklung vorherzusagen.
Der vorjährige Gewinn vor Steuern aller Banken (2016) beläuft sich auf 173 Mio. EUR. 19 von insgesamt 31 Banken haben einen Gewinn erzielt (acht davon einen zweistelligen Gewinn). Eigenkapitalrendite (ROAE) für diesen Sektor beläuft sich auf 3,4% und die Rentabilität der Gesamtaktiva (ROAA) auf 0,7%. Rückstellungen für potenzielle Verluste des Sektors liegen bei 329,7 Mio. EUR.
Zusätzlich zu den üblichen Gefahren für die Erträge der Banken erscheinden ständig neue Herausforderungen, die sie zwingen, sich an die rasche Marktdynamik anzupassen. Einige der wichtigsten Bedrohungen sind die Konkurrenz von FinTech-Unternehmen, Konsolidierung, Überprüfung von bestehenden Geschäftsmodellen und Wachstum.
Der serbische Bankenmarkt ist noch immer nicht direkt von sogenannten FinTech Start-up-Unternehmen betroffen, weil sie hier erst erscheinen, obwohl mindestens ein Drittel der Banken bereits mit der Implementierung von Inhouse-Lösungen begonnen hat oder mit mit externen Lieferanten aktiv zusammenarbeitet.
Der Markt steht vor der Konsolidierung, aber es ist sehr schwierig, die Geschwindigkeit dieses Prozesses zu schätzten. Viele Faktoren, die diesen Prozess beeinflussen, sind außerhalb der Kontrolle von Banken. Dies scheint aber jedoch als ein sicherer Weg, die langfristige Profitabilität von Banken zu sichern. Es handelt sich um strategische Entscheidungen auf höchstem Niveau, in direkter Korrelation mit anderen Wachstumschancen.
Das organische Wachstum ist sehr langsam und eine unzuverlässige Wahl im Hinblick auf die aktuellen Markttrends. Geringe Mengen und Margen sind zunehmend unter Druck wegen der allgegenwärtigen niedrigen Investitionsrentabilität, unabhängig vom Sektor. Die Budgets von Banken und ihr Wachstum sind nicht im Einklang mit den Marktpotenzialen, was zwangsläufig zu Exit-Strategien oder zu neuen Fusionen führen wird.
Auffallend ist ein ständiger Bedarf an Neubewertung von Geschäftsmodellen. Das nachhaltige Wachstum und der Gewinn hängen von strategischen Entscheidungen ab. Die Banken sind unter enormem Druck, Strategie für die Verbesserung der Profitabilität zu definieren. Viele von ihnen haben noch immer kein klares Bild davon, was ihre Wettbewerbsvorteile sind und wie sie sich stärken lassen. Der Verkauf von notleidenden Krediten ist üblich geworden, aber sie müssen durch neue Kunden ersetzt werden, um die frühere Höhe des Cash-flows zu sichern.
Von den ganzen Aktiva des Sektors (26,3 Mrd. EUR) entfallen 60% des Marktes (15,5 Mrd. EUR) auf Banken aus Italien, Österreich, Frankreich und Griechenland. Der serbische Staat ist direkter oder indirekter Besitzer von sechs Banken mit 17% des Marktes (4,5 Mrd. EUR).
Griechische und serbische Banken (mindestens diejenige, die teilweise im staatlichen Besitz sind) scheinen als zwei Gruppen, die vor Übernahmen oder Fusionen in naher Zukunft stehen.
Es gibt drei griechische Banken (Eurobank, Vojvodjanska banka und Piraeus) mit einem Marktanteil von 10% (2,7 Mrd. EUR). Radovan Jelasic, der ehemalige serbische Zentralbankpräsident und jetzt Mitglied des Griechischen Fonds für finanzielle Stabilität bestätigte in einem Interview vor kurzem, dass alle griechischen Banken in Serbien zum Verkauf gestellt sind, im Einklang mit einer Vereinbarung zwischen der Europäichen Kommission, Europäischen Zentralbank und dem Internationalen Währungsfonds. Diese Gruppe von Banken stellt ein wichtiges Potenzial für die weitere Konsolidierung des Bankenmarktes dar.
Der große Teil des Marktes, der Interesse für Verkauf, Fusionen und Restrukturierung zeigt, sind Banke, die im direkten oder indirekten Besitz der Republik Serbien sind. Der serbische Staat beteiligt sich an folgenden Banken:
1) Postanska stedionica und Srpska banka >70%
2) Komercijalna banka ungefähr 40%
3) Jubmes banka fast 20%
4) MTS und Jugobanka KM sind indirekt im staatlichen Besitz (unter Kontrolle von Staatsunternehmen)
Erwähnte Banken haben einen Marktanteil ein wenig über 17% (4,5 Mrd. EUR), aber die größten darunter sind Komercijalna banka mit 12,4% (3,3 Mrd. EUR) und Postanska stedionica mit 4,1% des Marktes (1,1 Mrd. EUR).
Autor des Artikels ist die Anwaltskanzlei Samardžić, Oreški & Grbović.