ThyssenKrupp und Tata einigen sich auf Fusion in Europa
Eineinhalb Jahre lang hatten die beiden Industriekonzerne über einen Zusammenschluss verhandelt, jetzt haben ThyssenKrupp und Tata Steel eine Absichtserklärung für ein Joint Venture im europäischen Stahlgeschäft unterzeichnet. Die Konzerne wollen sich demnach zu einem Gemeinschaftsunternehmen zusammenschließen, an dem beide je 50 Prozent halten.
Thyssenkrupp-Chef Heinrich Hiesinger setzt auf die Zustimmung von Gewerkschaften und Betriebsräten. "Ich bin zuversichtlich, dass wir am Ende eine gute Lösung mit den Arbeitnehmervertretern hinbekommen werden, die dann auch Zustimmung im gesamten Aufsichtsrat findet", sagte Hiesinger am Mittwoch vor Journalisten in Essen laut Redetext.
Bisher hatte die Arbeitnehmerseite eine Stahlfusion mit Tata kategorisch ausgeschlossen. Für Freitag hat die IG Metall in Bochum zu einer Großdemonstration aufgerufen, zu der mehrere tausend Teilnehmer erwartet werden. Zwei Tage vor der Bundestagswahl wird dort auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sprechen. Am Samstag tagt der Thyssenkrupp-Aufsichtsrat, die Sitzung war verschoben worden.
Von diesem "neuen" Stahlhersteller wird ein Umsatz von sogar 15 Mrd. EUR und die Produktion von 21 Mio. t Stahl jährlich erwartet. Bei beiden Konzernen sollen je 2000 Stellen wegfallen. Insgesamt sollen Synergien im Wert von 400 bis 600 Millionen Euro entstehen. Die neue Gesellschaft soll ihren Sitz in den Niederlanden haben. Nach dem Zusammenschluss hat das Unternehmen erst einmal rund 48.000 Mitarbeiter - davon kommen 27.000 von Thyssenkrupp.
Dem Zusammenschluss muss der Aufsichtsrat des deutschen Konzerns noch zustimmen. Die Vertragsunterzeichnung soll bis Anfang 2018 über die Bühne gehen, der Vollzug wird bis Ende 2018 angestrebt.