Zukunft bevorzugt kleine Flughäfen - Nis schlägt Rekorde, Morava sucht nach Möglichkeiten
Dieses selten verzeichnete Wachstum zeigt deutlich, wie groß das Luftverkehrspotenzial selbst in einem wirtschaftlich begrenzten Markt wie Serbien ist.
Es war dieses Potenzial, das im Rahmen einer der Podiumdiskussion diskutiert wurde, gemeinsam mit Geschäftsmodellen von mehr oder weniger erfolgreichen Flughäfen in der Region während des jüngsten südosteuropäischen Luftfahrtgipfels SEAS18.
Wie der Betreiber des Flughafens Brac, Tonci Peović, sagte, nehmen die Passagierzahlen überall in Europa ständig zu, aber aufgrund komplizierter Umwelt- und anderer Vorschriften wird derzeit nirgendwo außer in der Türkei ein Flughafen gebaut, der eine Kapazität von mehr als fünf Millionen Fahrgästen haben.
Das ist die größte Chance für kleine Flughäfen, wie die in Brac und Nis, aber auch andere, die gerade erst nach ihrer Chance suchen, sagte er. Der Flughafen Morava, auch bekannt als Ladjevci, ist einer von ihnen.
Am ehemaligen Militärflughafen wurde im Oktober 2011 die erste Landung eines zivilen Flugzeugs durchgeführt, doch trotz mehrerer Millionen Investitionen, des Baus eines Terminalgebäudes und des Kontrollturms sowie zahlreicher Versprechungen wurde der regelmäßige Verkehr nie hergestellt.
Mehrere Millionen Euro mehr sind nötig, um den Flughafen voll zu entwickeln, und Geschäftsleute aus dem Tal der Westlichen Morava glauben, dass sich eine solche Investition auf lange Sicht als profitabel erwiesen könnte.
Wie sie erklären, hat der Flughafen eine ideale Lage, nicht nur für die Bewohner der Städte in der Region (Kraljevo, Cacak, Gornji Milanovac, Kragujevac ...), sondern auch für die weitere Entwicklung der Industrie, Landwirtschaft und Tourismus im Gebiet.
Mihajlo Jovic von der Geschäftsgemeinschaft von Cacak räumt ein, dass es Probleme bei der Realisierung des Projekts gibt, glaubt aber, dass sie ein solches Projekt weder bremsen, noch stoppen sollten.
- Wir wissen, dass es viele Probleme gibt, wir sind uns dessen bewusst, aber wenn Nis solch eine Einstellung gehabt hätte, hätte man nichts davon geschafft, was heute alle bewundern. Im Moment sind die Städte Cacak, Kraljevo und Novi Pazar bereit, das Projekt am Flughafen Morava zu finanzieren - sagte er.
Dass Serbien nach Belgrad und Niš seinen dritten zivilen Flughafen bekommen wird, bestätigte auch die Ministerin für Bauwesen, Verkehr und Infrastruktur Zorana Mihajlovic im Oktober 2017.
- So wie wir den Flughafen Nis revitalisiert haben, sollen wir, meiner Meinung nach, auch mit dem Flughafenprojekt in Kraljevo so schnell wie möglich tun, da es sehr wichtig ist. Für den Personenverkehr sei er vielleicht nicht so wichtig wie für den Güterverkehr und für die Schaffung einer Einkommensquelle für das Gebiet, das sich in Richtung Flughafen bewegt - sagte der Ministerin.
- Gütertransporte geben diesem Unternehmen eine solide Basis für die weitere Ausübung seiner Geschäftstätigkeit - erklärt Avramovic.
Koffer direkt zum Hotel gebracht
Dass kleine Flughäfen kreative Wege finden müssen, um rentabel und profitabel zu sein, zeigt das Beispiel des Flughafens Brac.
Seine derzeitigen Kapazitäten sind so klein, dass sie nicht einmal in der Lage sind, die Gepäckverteilung für größere Flugzeuge zu organisieren. Stattdessen vereinbaren sie mit Reiesveranstalters schon am Startflughafen, welches Gepäckstück in welches Hotel zu liefern ist. Nachdem man auf der Insel Brac gelandet ist, werden Koffer auf Kosten des Flughafens direkt zum Hotel geschickt.
- Unser Service hat Touristen so sehr gefallen, dass sie angefangen haben, ihre Reiseveranstalter zu fragen, wann sie das Gleiche für andere Destinationen im Angebot bieten werden, ohne zu realisieren, dass es hier um eine Lösung in Ermangelung anderer Optionen geht - sagt Tonci Peovic.
Er glaubt jedoch, dass die Zukunft kleinere Flughäfen bevorzugt und dass es sich lohnt, in sie zu investieren.
- Ab 2035 können nur Regionalflughäfen damit rechnen, mit einem Gewinn zu arbeiten. Die Strategie muss deshalb im Zusammenhang mit den Vorteilen kleiner Flughäfen gestaltet werden - erklärte Peović.
Große traditionelle Unternehmen vermeiden, wie er sagt, noch immer kleine Flughäfen, aber kleinere Unternehmen, insbesondere Billigflieger sind dort ziemlich präsent.
Eine im Allgemeinen bescheidenere Infrastruktur bedeutet geringere Ausgaben, die es diesen Flughäfen ermöglichen, ihre Dienstleistungen zu einem niedrigeren Preis für Billigfluglinien anzubieten, die dann wiederum günstigere Tickets anbieten.
Darüber hinaus verweist Peovic auf einen immer beliebter Trend in der Luftfahrtindustrie - die Kooperation zwischen großen Reiseveranstaltern und Fluggesellschaften. Viele große Welttourismus-Agenturen transportieren eine enorme Anzahl von Touristen auf der ganzen Welt mit ihren eigenen Flugzeugen oder in Partnerschaft mit Fluggesellschaften. Daher ist es für sie sehr wichtig, ihre Gäste möglichst nahe am Zielort zu bringen.
Wie Peovic sagt, liegt auch hier die Chance für seinen Flughafen. Der Flughafen Brac hat kürzlich seine Start- und Landebahn erweitert, so dass größere Flugzeuge landen können.
Beinahe sofort nahm das Interesse von Reiseveranstaltern und Luftfahrtgesellschaften zu, und Brac erzielte 2017 rekordhohe Ergebnisse, während die Erwartungen für 2018 noch größer sind.
- Wir arbeiten bereits intensiv an der nächsten Phase der Erweiterung unserer Start- und Landebahn, damit die Flugzeuge B737-700 und B737-800 landen können. Das Ziel von all dem ist, dass wir uns an unsere Kunden anpassen, die erkennen, dass es in ihrem Interesse liegt, größere Flugzeuge nach Brac zu schicken, ihre Kosten pro Sitzplatz dadurch senken und Gewinne erhöhen - erklärt Peović.
Im vergangenen Jahr sind auf der Insel Brac rund 20 Tausend Passagiere gelandet, und die Zahl soll in Zukunft auf einen sechsstelligen Wert steigen. Obwohl es in der Region viel größere Flughäfen gibt (Split, Zadar, Mostar, Dubrovnik ...), glaubt Peovic, dass es Platz für alle am Markt gibt.
- Der nächstgelegene Flughafen in Split erreicht seine Kapazitätsgrenze. Sie würden den Ausfall von 100-200.000 Passagieren, welche wir "übernehmen" würden, kaum zu spüren bekommen. Und dies würde uns ssehr viel bedeuten.
Wizz Air und Ryanair "belebten" Nis
Die Beziehung zwischen großen und kleinen Flughäfen war in letzter Zeit ein aktuelles Thema in Serbien, nachdem bei der Präsentation der Details der Vereinbarung über die Konzession für den Flughafen Nikola Tesla in Belgrad die man die Anzahl der Passagiere an anderen Flughäfen in Serbien auf eine Million begrenzt hatte. Es gab auch Meinungen, dass die beschleunigte Entwicklung des Flughafens in Nis "im schlechtesten Moment für den Abschluss des Konzessionsvertrags kommt".
Er fügt hinzu, dass trotz der Informationen über eine mögliche Erhöhung der Gebühren für Fluggesellschaften von 3 auf 6 Euro pro Passagier, kürzlich beschlossen wurde, die Gebühren mindestens bis 2022 auf dem derzeitigen Niveau zu halten.
Er erinnert auch daran, dass der Flughafen bis 2014 von der Stadt finanziell unterstützt wurde, als die Entscheidung getroffen wurde, zum letzten Mal zu versuchen, ihn wiederzubeleben. Einer der besten Beweise, dass sie dabei Erfolg hatten, ist die Tatsache, dass die kommunale Selbstverwaltung sie nicht mehr subventionieren muss.
Am Flughafen Nis sind derzeit drei Fluggesellschaften aktiv. Die ungarische Billigfluggesellschaft Wizz Air und der irische Low-Cost-Riese Ryanair bieten günstige Flüge nach zehn Reisezielen in Europa an, während SWISS die Stadt Nis mit Zürich verbindet.
Der Flug nach Wien im Angebot von Wizz Air, der am 15. November einzuführen ist, soll, Erwartungen zufolge, 45.000 neue Passagiere pro Jahr nach Nis anziehen.
Miloš Vlahović