Miloš Milovanović, Assistent des serbischen Landwirtschaftsministers - 2009 stellt eine Wende in der Entwicklung der organisch-biologischen Landwirtschaft in Serbien dar
Das serbische Ministerium für Land-, Forst- und Wasserwirtschaft bereitet ein neues Programm zur Entwicklung der organisch-biologischen Landwirtschaft in Serbien vor, für das man schon 30 Mio. Dinar bereitgestellt und ausländische Spenden verschafft hat. In einem Interview für das Wirtschaftsportal "eKapija" erklärt der Assistent des Landwirtschaftsministers, Miloš Milovanović, dass sich interessierte Landwirte nach der Verabschiedung des Gesetzes bis Ende Januar um Subventionen in Höhe von 24.000 Dinar pro Hektar bewerben können. Serbien hat seine Chance in der Entwicklung der organisch-biologischen Landwirtschaft erkannt, hob er an der internationalen Ausstellung "Grüne Woche" in Berlin hervor, weil solche Erzeugnisse um 50% teuerer als klassische sind.
eKapija: Die organisch-biologische Landwirtschaft ist noch wenig entwickelt. Es handelt sich, angeblich, um nur 15 ha oder 0,3% landwirtschaftlicher Nutzflächen, obwohl fast 200 000 ha dazu geeignet sind.
- Die organisch-biologische Bodenbearbeitung ist nicht weit verbreitet in Serbien, wir dürfen aber uns nicht wundern, weil wir am Anfang stehen. In einem entwickelten EU-Land wie Österreich werden nur 2% aller landwirtschaftlicher Nutzflächen organisch-biologisch bearbeitet.
eKapija: Was enthält das Entwicklungsprogramm des Ministeriums für 2009?
- Das Ministerium bereitet momentan eine Verordnung vor, die die Realisierung des Programms in diesem Jahr ermöglicht. Das Programm soll bis Ende Januar der Öffentlichkeit präsentiert werden. Es handelt sich um etwas Neues im Vergleich zu vergangenen Jahren. Wir haben 30 Mio. Dinar für dieses Programm bereitgestellt, zehnmal mehr als 2008, sowie ausländische Spenden. Das Programm zur Entwicklung der organisch-biologischen Landwirtschaft in Serbien stellt eine Kombination der EU-Unterstützung und direkter Subventionen für Hersteller dar. Besonders wichtig ist die geplante kontinuierliche Ausbildung von Landwirten und potenziellen Verbrauchern.
eKapija: Wie hoch sind die staatlichen Subventionen für Öko-Landwirte?
- Die Summe ist zweimal höher als übliche Subventionen - 12000 Dinar pro Hektar im Jahre 2009. Jeder, der sich für den organisch-biologischen Anbau entscheidet oder sich bereits entschieden hat, kann sich beim Landwirtschaftsministerium um Förderungsmittel in Höhe von 24000 Dinar pro Hektar bewerben. Ich hoffe auf einen guten Respons und rufe alle interessierten Landwirte an, uns zu kontaktieren und sich über alle Bedingungen zu informieren.
eKapija: Was wird mit ausländischen Spenden finanziert?
- Ausländische Spenden sind für die Promotion des ökologischen Anbaus und für die Bildung eines institutionellen Systems bestimmt. Daraus gebildete Fonds werden nicht klassische Subvention gewähren, sondern z.B. Studienreisen für interessierte Landwirte finanzieren, damit sie sich vor Ort mit der seriösen organisch-biologischen Landwirtschaft, mit ihren Vorteilen und den wichtigsten Voraussetzungen bekannt machen können.
eKapija: Welcher Sektor eignet sich am besten für die Einführung der organisch-biologischen Produktion?
- Serbien hat große Potenziale sowohl im Ackerbau als auch in der Viehwirtschaft. Die größten Fortschritte können zunächst im Anbau von Getreide, Obst und Gemüse erwartet werden, weil die Produktionsverfahren einfacher sind.
eKapija: Für welche Märkte sind organisch-biologische Erzeugnisse aus Serbien bestimmt?
- Solche Erzeugnisse können wir auf alle Märkte bringen. Wir rechnen natürlich mit einheimischen Verbrauchern, den Vorrang müssen wir aber dem Export geben, vor allem dem EU-Markt, an dme wir seit 2000 Präferenzstellung haben. Sehr wichtig sind auch Märkte in unserer Region. Serbische Erzeugnisse können konkurenzfähig sein, sowohl wenn es um die Qualität als auch wenn es um den Preis geht.
eKapija: Wofür sind die Subventionen für den ökologischen Anbau im vergangenen Jahr genutzt worden?
- Es handelt sich um eine symbolische Summe, meistens für kleinere Programme, weil wir für serösere Projekte und Subventionen nicht genug Geld hatten. Ich hoffe, dass das neue Konzept in den nächsten Jahren eine pyramidale Wirkung auf alle Beteiligten ausüben wird.
T.S.