"Stada" vs. "Alapis" im Wettbieten um das serbische Pharmaunternehmen "Galenika" – Ausschreibung schon im Juni dieses Jahres

Quelle: Blic Montag, 25.05.2009. 14:53
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Podeli

Der Verkauf von "Galenika", des einzigen staatlichen Pharmaunternehmens in Serbien, könnte das Erreignis des Jahres 2009 sein. 70% des staatlichen Kapitals in der Arzneimittelfabrik in Zemun, deren Wert auf 100 – 150 Mio. Euro geschätzt wird, sollen im Juni zum Verkauf ausgeschrieben werden. Zu den seriösesten Bietern gehören "Stada", Inhaber von "Hemofarm", und der griechische Pharmakonzern "Alapis", Inhaber von "Šumadijalek". Man sollte aber nicht Interessenten aus Indien vergesesn, die Interesse für "Galenika" im September 2008 gezeigt haben.

Fast alle Deitails sind bereits bekannt: von der Ausschreibungszeit (spätestens bis Ende Juni) bis Entscheidung, dass das ganze Kapital zum früher bestimmten Mindestpreis angeboten wrden soll. Man muss mit rigorösen Ausschreibungsbedingungen rechnen. In Frage kommen z.B. nur jene Bieter, die fünfmal höheren Umsatz als "Galenika" machen.

Die Schätzung des Kapitalwertes startete am 10. April, als die Agentur für Privatisierung einen Vertrag mit dem Privatisierungsberater – Konsortium "Citadel"/"Rothschild" unterzeichnet hat. Ihre Analyse und Studie sollen innerhalb von zwei Monaten fertig und der Regierung Serbiens zugestellt werden.

Die Schätzung des Kapitalwertes sei, wie wir erfahren, noch nicht fertig. Man spekuliert darüber, dass "Galenika" zum Preis zwischen 100 und 150 Mio. Euro verkauft werden könnte.

Der Wert des Kapitals der Arzneimittelfabrik in Zemun könnte, nach der Meinung englischer Bankiers, die vor sechs Monaten auf das Interesse indischer Pharmaunternehmens an "Galenika" hingewiesen haben, bei 200 Mio. Euro liegen.

- Es handelte sich um einen Rahmen- und ziemlich realistischen Preis im vergangenen Herbst. Heute kann man nur mit einer Hälfte der Summe rechnen, insbesondere in Hinsicht auf das beträchtlich schlechteres Geschäftsjahr als 2007 - sagte unsere Quelle, der einer der Revisionsfirmen in Serbien nahe ist.

"Galenika" hat im Vorjehr einen Nettogewinn von 580 Mio. Dinar erzielt, beträchtlich weniger im Vergleich zum um 60% höheren Nettoergebnis 2007 –on 950 Mio. Dinar. Die langfristigen Verpflichtungen der Arzneimittelfabrik sind im Vorjahr dreimal gestiegen und 1,1 mrd. Dinar erreicht, die kurzfristigen Verpflichtungen haben sich gleichzeitig verdoppelt und sind auf 1,6 Mrd. Dinar gestiegen. Der Marktanteil, der Anfang 2007 über 25% gelegen hat, fiel bis September 2008 fast auf 21%. Es handelt sich um Indikator mit dem stärksten Einfluss auf den Kapitalwert des Pharmaunternehmens.

Bei der Bewertung eines Unternehmens werden außer Finanzindikatoren und dem Marktanteil auch die Wachstumspotenziale und –aussichten in den folgenden Jahren, ferner Märkte, die man mit einem neuen Inhaber erschließt, notwendige Investitionen und die Qualität des Managements in Betracht gezogen, erklärt man in "Citadel", einem der engagierten Berater.

Der Preis hängt auch von der makroökonomischen Situation in Serbien ab, und diese sei ziemlich pesimistisch, aber auch von Preisen, die ähnliche Unternehmen im Land und der Region bei der Übernahme erreicht haben.

Der serbische Pharmakonzern "Hemofarm" wurde im Sommer 2006, in der Zeit des stärksten wirtshaftlichen Aufschwungs im Land, für 385 Mio. Euro an "Stada" Arzneimittel AG verkauft. Der Arzneimittelhersteller aus Vršac deckte damals 47% des einheimischen Marktes, während "Galenika" nur 27% kontrolliert hat.

Die Assoziation der Beschäftigten und Rentner ist der Meinung, dass "Galenika" damals mindestens 220 Mio. Euro wert war (ohne inzwischen erfüllten Forderungen gegenüber der Krankenkasse der Republik Serbien in Höhe von 137 Mio. Euro). Der Markennamen mit Erzeugnissen wie "Brufen", "Bensedin", "Pentrexil" und "Bactrim" wurde damals auf 50 Mio. Euro geschätzt, Objekte und Ausstattung auf fast 110 Mio., Gelände auf 25 Mio. und Patente und Lizenzen auf 30 Mio. Euro.

Der Preis hängt auch von konkreten Konkurrenten ab. Und das serbische Pharmaunternehmen kann mit sehr seriösen Bewerber rechnen.

Miodrag Babić, –orstandsvorsitzender von "Hemofarm" und stellvertretender Vorsitzende der deutschen Gruppe "Stada", bestätigte in einem Interview für das Magazin "Novac", dass "Stada" an "Galenika" interessiert ist.

- In Hinsicht darauf, dass wir neue Investitionen bereits besprochen haben, werden wir die Ausschreibungsunterlagen gewiss anfordern, um die Situation zu analysieren. "Stada" hat bereits Beweise für die Rentabilität der Investitionen in die serbische Wirtschaft. Wir warten jetzt auf Ergebnisse der Expertenanalyse und auf ihre Empfehlungen – sagte Babić.

Das hat unlängst auch John Georgacopulos, Generaldirektor des griechischen Pharmakonzenrs "Alapis", der vor zwei Jahren in den serbischen Markt durch Übernahme des Unternehmens "Šumadijalek" eingestiegen hat.

An einer Pressekonferenz im April dieses Jahres entdeckte Georgacopulos, dass sich "Alapis" um "Galenika" bewerben will, um eine stabile Basis für die Produktion in Serbien und für die Expansion auf dem ganzen Balkan zu schaffen.

Indische Arzneimittelhersteller sollten auch nicht vergessen werden.

Trotz aller Spekulationen in Medien sei "Jugohemija", Unternehmen von Miroslav Mišković, nicht interessiert. Das hat unlängst ihre Direktorin Smiljka Mileusnić-Adžić bestätigt. Die Chancen, dass das israelischen Unternehmen "Teva", das durch Übernahme der US-amerikaischen firma "Barr", den kroatischen Arzneimittelhersteller "Pliva" erworben hat, stehen nicht gut.

- Isralis haben ihre Pläne für die Region realisiert. "Pliva" und "Galenika" haben ziemlich ähnliche Produktionsprogramme, sie waren meistens auf Generika orientiert - sagt unser Gast aus "Galenika".

Die Gewerkschaft "Nezavisnost" ist aber nicht der Meinung, dass der Verkauf eine gute Lösung in diesem Moment sei.

- Es wäre besser, bis Frühling und Inbetriebnahme einer neuen Fabrik zu warten. Die einzige Erklärung für den schnellen Verkauf in diesem Moment ist das Haushaltsdefizit. Das Monopol kommt nicht in Frage, weil "Galenika" nur einen kleinen Anteil des Marktes deckt – sagt Zoran Pantelić, Gewerkschaftsvorsitzender.

Der Staat sollte seinen mehrheitlichen Anteil behalten und einen starken Strategiepartner finden, um die Kontrolle über Arzneimittelpreise zu haben und die Entstehung von Lobbys zu verhindern.

"Galenika" wurde 1991 an den US-amerikanischen Geschäftsmann serbischer Herkunft, Milan Panić verkauft. Der Kaufvertrag musste gelöst werden, weil der neue Inhaber die Verpflichtungen aus dem Vertrag nicht erfüllt hat. Nach der Entscheidung des internationalen Schiedsgerichts musste der Staat Panić 40 Mio. US-Dollar erstatten, übernahm aber die Kontrolle über das Pharmaunternehmen wieder.

Produktion ohne Unterbrechung

Sogar wenn die EU-GMP-Norm bis August dieses Jahres nicht einführt wird, kann "Galenika" die Produktion fortsetzten, behauptet man im Pharmaunternehmen.

- Für die Anlage in Zemun erwarben wir die einheimische und rumänische GMP für alle Erzeugnisse. Der Anlage in Montenegro wurde unlängst die EU-Norm erteilt - behauptet man in "Galenika".

Die neue Fabrik in Zemun, mit der europäischen GMP-Norm soll am 18. Januar 2010 in Betrieb geestzt werden. Die Fabrik im Wert von 46 Mio. Euro hat eine Produktionskapazität von 2 Mrd. Tabletten und Dragees und 100 Mio. Kapsel jählrich. "Galenika" bereitet sich jetzt für die Intensivierung seiner Präsenz am russischen Markt, an dem zehn neuen Marken bis Ende des Jahres registriert werden sollen.

"Stada" – Personalausweis

- drittgrößter Arzneimittelhersteller in Deutschland, am vierzehnten Platz in der Welt (Angaben aus dem Jahre 2007)

- mehr als 8000 Mitarbeiter 2008

- 45 Verkaufszentren in 35 Ländern weltweit – 116 Mio. Euro

- Nettoumsatz 2008 (Rückgang um 20% im Vergleich zu 2007) - 1,2 Mrd. Euro

Marktkapitalisierung 2008

"Alapis" – Personalausweis:

- Herstellung und Vertrieb von Arzneimitteln, veterinärmedizinischen und kosmetischen Produkten

- 1,1 Mrd. Euro – Umsatz 2008

- 442 Mio .Euro (135%) – Umsatzanstieg 2008

- interessiert an der Expansion in Südosteuropa

- "Alapis" kaufte 2007 das serbische Pharmaunternehmen "Šumadijalek" für 5,3 Mio. Euro

- interessiert an der Apotheke "Apoteka Beograd"



(Anmerkung: Artikel übernommen aus der Tageszeitung "Blic" vom 23.05.09)


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