Deutsche Unternehmen suchen nach Partnern in Serbien für energieeffizientes Bauen - Gebäude sind die größten Energieverbraucher in Serbien
(Bojan Predojevic bei der Eröffnung der Konferenz "Energieeffizienz in Gebäuden")
Mit 46% des Gesamtverbrauchs sind Gebäude die größten Energieverbraucher in Serbien, und der Wiederaufbau von alten Gebäuden würde zu erheblichen Einsparungen führen, einigten sich Teilnehmer der Konferenz "Energieeffizienz in Gebäuden", die von der Deutsch-Serbischen Wirtschaftskammer (AHK Serbien) und unter der Schirmherrschaft des deutschen Bundesministeriums für Energie und Wirtschaft veranstaltet wurde.
Neun deutsche Unternehmen sind im Rahmen dieser Konferenz nach Serbien gekommen, um hier nach Partnern im Bereich der energieeffizienten Bau zu suchen, erfahren wir vom Vertreter des deutschen Bundesministeriums für Energie und Wirtschaft Sebastian Ulm.
- Die Energiewende in Deutschland wird durch drei Maßnahmen umgesetzt: Effizienz, Nutzung erneuerbaren Energiequellen und Verknüpfung von Sektoren - sagte Ulm und unterstrich, dass eine von drei Kilowattstunden Strom in Deutschland 2017 aus erneuerbaren Energien erzeugt worden sei, während der primäre Energieverbrauch seit 2008 um 16% in Gebäuden zurückgegangen sei.
(Sebastian Ulm)
- Oft diskutieren wier darüber, welche Energiequelle die beste ist, während der Schwerpunkt heute auf erneuerbaren Energiequellen liegt, und die beste Energiequelle ist trotzdem die Einsparung - erkläre der Vizepräsident der Deutsch-Serbischen Wirtschaftskammer (AHK) Bojan Predojevic.
Predojevic wies darauf hin, dass sich in Gebäuden, im Verkehr und der Industrie im Durchschnitt 100 EUR jährlich pro Kopf einsparen lassen, was die Einsparungen von sogar 50 Mrd. EUR jedes Jahr in der EU mit 500 Mio. Einwohnern ermöglichen würde. Serbien könnte mit fast 700 Mio. EUR rechnen.
Er sagt, dass in der heutigen Gesellschaft der Begriff "Energiearmut" geschaffen worden sei, um bestimmte Bevölkerungsschichten zu bezeichnen, die mehr Geld für Energie als andere ausgeben.
- In Serbien wird für die Heizung von Gebäuden bis zu fünfmal mehr Energie pro Quadratmeter als in den EU-Ländern verbraucht. Die Energieeffizienz von Gebäuden gewinnt deshalb in Serbien an Bedeutung - meint Predojevic.
Predojevic erinnerte an die gesetzliche Regelung, dass Anlagen, deren Umbau oder Bau nach dem 30. September 2012 begonnen hat, einen Energiepass haben müssen, der die Qualität des Gebäudes, Komfort, Energieverbrauch und zukünftige Gemeinkosten zeigt.
Die Bezahlung von Heizung aufgrund des Verbrauchs sei für alle Neubauten in Serbien obligatorisch geworden, sagte er und fügte hinzu, dass nach Anaben des Energieministeriums 90% der Gebäude die technischen Bedingungen für die Einführung der Berechung der Heizkosten aufgrund des Verbrauchs erfüllen. Man müsse, laut seinen Worten, nur einen Weg finden, um die Wohneinheiten auf diese Art von Heizung umzustellen.
Predojevic wies darauf hin, dass Belgrad zu einer "Stadt der Kräne" geworden sei und erinnnerte daran, dass derzeit mehrere große Projekte realisiert werden. Neue Wohn- und Geschäftsgebäude werden gebäeut, und bestehenden Fassaden rekonstruiert, um eine effiziente Energieeinsparung zu ermöglichen.
Er fügt hinzu, dass der positive Trend im Bausektor weiterhin zu beobachten sei und dass der Wert der ausgeführten Arbeiten im ersten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 21,6% gestiegen sei.
- Die Anzahl der Baugenehmigungen, die im März erteilt wurden, - insgesamt 1.502, war um 1,1% höher als im Vergleichsmonat 2018 - so Predojevic.
Dusan Ignjatovic von der Fakultät für Architektur in Belgrad sagte gegenüber dem Portal eKapija, dass sich die Situation im Bereich des energieeffizienten Baus in Serbien nicht viel von den Entwicklungen in den EU-Ländern unterscheide, aber auch, dass es sich meistens um private Initiativen handele.
(Dušan Ignjatovic)
- Die Kosten für den Wiederaufbau von einzelnen Gebäuden sind meistens sehr hoch, und es gibt kein Modell für öffentliche Anlagen. Die Fakultät für Architektur hat deshalb gemeinsam mit der Universität und der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) das PRojekt "Energieeffizienz in öffentlichen Gebäuden" umgesetzt, das sich auf die Anwendung einer Typologie von Wohn- und Schulgebäuden bei der Gebäudesanierung konzentriert - sagte Ignjatovic und fügte hinzu, dass GIZ eine Software zur Berechnung der Energieeffizienz in Gebäuden entwickelt habe.
Deutschland will bis 2050 klimaneutral werden, dh 80% weniger Primärenergie verbrauchen, sagte Christian Müller, Vertreter der Deutschen Energieagentur (dena).
- Bis 2050 sollen in Deutschland 11 Mio. Gebäude saniert werden. Wir verfügen über entsprechende technische Lösungen, müssen aber bestimmte Probleme wie der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften sowie die relativ hohen Kosten für die Sanierungsarbeiten, die lange dauern - sagte Müller und fügte hinzu, das Ziel des energieeffizienten Bauens besteht darin, dass das Gebäude so viel Energie produziert wie es verbraucht.
(Christian Müller)
- Bei der energetischen Sanierung von Gebäuden müssen Qualität, Geschwindigkeit, Preis und Komfort berücksichtigt werden. Um die entsprechende Geschwindigkeit zu erreichen, wird die Sanierung von der Baustelle ins Werk verlagert. Von 2013 bis 2015 haben wir die Sanierugnsabeiten von zwei Wochen auf nur einen Tag verkürzt - unterstrich Müller.
Auf der Konferenz haben auch Cleo Schmid aus Fichtner GmbH, Marc Bollmann aus getAir GmbH, Günter Klee, führender Aktionär von LED-Light Germany GmbH, Peter Gmeiner, Lehmorange-emma Gmeiner, Andreas Lehmann aus LUNOS Luftungstechnik GmbH, Wolfgang Bonder, Geschäftsführer von Material Innovative Gesellschaft GmbH, Otto Pravida, Direktor von Pravida Bau GmbH, sowie Vertreter des serbischen Projektteams von GIZ gesprochen.
I. Milovanović