Dragan Mićić, Direktor von „ICM Electronics“ – Wir haben eine Tonne schwere Bodenplatte geschweißt
(Dragan Mićić prima nagradu "Aurea")Das Wirtschaftsportal “eKapija” vergibt Anfang März seinen Investorenpreis für 2009. In Erwartung auf schon traditionelle Preisverleihung „Aurea“ besuchten wir Unternehmen, die im Vorjahr in die engere Wahl gekommen sind, um sich mit den bisherigen Ergebnissen und Neuigkeiten bekannt zu machen.
Das Unternehmen “ICM Electronics”, Träger des Preises “Aurea 2009” für das Projekt der ersten Fabrik für Roboteranlagen in Serbien, startete inzwischen die Zusammenarbeit mit fast 3000 einheimischen Unternehmen. Das Unternehmen ist sowohl in der Region als auch in Russland präsent und wird bald seine Erzeugnisse auf den italienischen und deutschen Markt bringen.
In einem Interview mit dem CEO von „ICM Electronics“ Dragan Mićić haben wir über Vorteile und Ergebnisse der Robotisierung, über neue geschäftliche Pläne, meist gefragte Roboter und interessantesten Forderungen der Kunden gesprochen.
eKapija: Was ist mit Ihrem Unternehmen seit der Inbetriebnahme der Fabrik für Roboteranlagen passiert?
- Unser beliebtester, aber nicht wichtigster Erfolg seit dem Start war die Herstellung einer robotisierten Anlage zur Herstellung von Lochziegeln für einen einheimischen Baustoffhersteller. Besonders stolz sind wir darauf, dass wir dadurch seriöse ausländische Konkurrenten aus Deutschland, Italien und Griechenland besiegt und die Wettbewerbsfähigkeit einheimischer Unternehmen bewiesen haben. Es handelt sich um einen großen Sieg des serbischen Know-hows. Gemeinsam mit anderen serbischen Unternehmen haben wir die ganze Ziegelei rekonstruiert, automatisiert und in Betrieb gesetzt.
eKapija: Welche Projekte haben Sie 2009 gestartet?
- Wir haben im Vorjahr mehrere Programme zur Entwicklung neuer Erzeugnisse und Erschließung neuer Märkte gestartet. „ICM Electronics“ hat neue technische Lösungen im Bereich der Schweißtechnlogie sowie neue Systeme für die Palettisierung der Erzeugnisse entwickelt. Manche Lösungen werden erste Ergebnisse erst Mitte oder Ende 2010 bringen. ICM hat im Vorjahr auch mit dem Aufbau seines Vertriebs- und Partnernetzes begonnen. In den nächsten fünf Jahren wollen wir einige ehemalige Sowjetrepubliken decken und Partnerschaft mit manchen Unternehmen aus Italien und Deutschland eingehen. Wir haben die Verhandlungen im Vorjahr aufgenommen und hoffen auf das Beste.
eKapija: Mit welchen Unternehmen haben Sie in Serbien zusammengearbeitet?
- Mit mehr als 3000 Unternehmen aus Serbien. Die meisten kaufen Ersatzteile für ihre automatisierten Anlagen. Jeder Kunde ist uns wichtig, entweder aus der Lebensmittel-, Bau- oder Metallindustrie.
eKapija: Hat Ihr Unternehmen seriöse Konkurrenten in Serbien und in der Umgebung?
- Die Konkurrenz ist überall und wir haben nichts dagegen. Die Konkurrenz zwingt uns, sich kontinuierlich zu verbessern. Direkte Konkurrenten haben wir in ausländischen Unternehmen, die aus Slowenien, Italien, Deutschland und Griechenland stammen. Indirekte Konkurrenten haben wir in manchen Herstellern in Serbien, die nicht Roboteranlagen, sondern klassische Maschinen bieten.
eKapija: Was sind Vorteile des Unternehmens „ICM Electronics“?
- Unser größter Vorteil ist sicher ein junges und kreatives Ingenieurteam, das sich in der Lösung der Kundenprobleme immer 100-prozentig einsetzt. Ein großes Plus für uns ist sicher unsere eigene Fabrik, modern ausgestattet und groß genung, so daß wir hier die ganzen Roboteranlagen bauen und sie vor der Lieferung testen. Auf diese Weise können wir das hohe Qualitätsniveau behalten. Falls denoch etwas Unvorhersehbares passiert, können wir innerhalb von nur eingen Stunden reagieren.
eKapija: Wer versorgt euch mit notwendigen Teilen?
- Wir arbeiten mit einigen japanischen Unternehmen zusammen, deren Erzeugnisse wir in unsere Systeme einbauen. Manche Teile werden aus Deutschland und der Schweiz importiert, viele werden aber in unserer Fabrik hergestellt. Wir verfügen über einen eigenen Maschinenpark, so dass wir selbst Transporter, Greifsysteme und andere mechanische Teile einer Roboteranlage bauen können.
eKapija: Wie groß sind euere Produktionskapazitäten?
- Wir stellen verschiedene Roboteranlagen her: Verpackungs-, Palettier- und Schweißroboter – nach Kundenwunsch. Manche Systeme sind sehr kompliziert, so dass wir viel Zeit für ihre Montage brauche. Andere sind beträchtlich einfacher und können innerhalb von einigen Tagen an Kunden geliefert werden. Unsere Kapazitäten ermöglichen die Herstellung von maximal 100 einfachere Roboteranlagen jährlich.
eKapija: Wie sah der interessanteste Kundenwunsch aus?
- Am interessantesten und gleichzeitig äußerst herausfordernd war die Bestellung eines Herstellers von Bodenplatten für Raupenbagger, die in Tagebauen eingesetzt werden. Unsere Aufgabe war das Schweißen einer 1 t schweren Bodenplatte, sehr interessant, weil hier die Fachkenntnisse aus verschiedenen Bereichen und die neueste Roboter- und Lasertechnologie gebraucht werden. Es gibt nur wenige Unternehmen in der Welt, die über Roboter mit Laservision verfügen, weil diese Technologie spezifische Kenntnisse in Mathematik und Programmierung verlangt. Wir sind stolz darauf, den beschriebenen Auftrag erfolgreich erledigt zu haben.
eKapija: Welches Erzeugnis ist meist gefragt?
- Die Nachfrage nach unseren Produkten variert. Sie hängt von verschiedenen wirtschaftlichen, rechtlichen und anderen Faktoren ab. Schweißroboter waren z.B. sehr gefragt vor dem Ausbruch der Weltwirtschaftskrise. Die Metallindustrie war von der Krise tief getroffen, weshalb die Nachfrage nach Schweißrobotern auf das Minimum gefallen ist. Unsere Verpackungsroboter sind momentan sehr beliebt. Die Abänderung des Gesetzes hat dazu geführt. Das neue Gesetz verbietet, dass größere Mengen von Menschen verpackt wrden, weshalb Hersteller die automatisierte Verpackungs- und Palettieranlagen einführen sollen. Wenn die Metallindustrie die Krise überwindet, könnte sich die aktuelle Situation gründlich verändern.
eKapija: In welchen Ländern seid ihr präsent?
- Wir haben Partner und Vertreiber in allen Ex-Yu Rapubliken. Wir erledigen eben manche Aufträger in Russland und bemühen uns über die Entwicklung der Zusammenarbeit mit Unternehmen in der Region, und in Italien und Deutschland.
eKapija: Können Sie uns die Vorteile der Robotisierung und Automatisierung beschreiben? Wir schnell lohnt sich die Entscheidung für die Robotisierung der Produktion?
- Durch Robotisierung und Automatisierung erhöht man, vor allem, die Qualität der Produkte. Wegen nur einige beschädigte oder kaputte Produkte können ganze Kontingente abgelehnt und zurückgegeben werden. Mit 100-prozentiger Qualität gibt es keine Chance dafür. Man kann die Produktionskapazitäten erweitern und den Gewinn erhöhen. Man spart die Kosten für Energie und Arbeitskräfte ein, und erhöht den Umsatz. Die Robotisierung kann sich in manchen Fällen schon in einem Jahr lohnen, durchschnittlich aber in drei Jahren.
eKapija: Ist unser Markt bereit für neue Technologien? Wie sieht die Robotisierung und Automatisierung in Serbien aus?
- Serbische Unternehmen sind bereit für die Robotisierung und Automatisierung. Hohe Kosten stellen noch immer das größte Hindernis dafür dar. Roboter werden in großen Produktionsanlagen, für physisch schwere und wiederholende Produktionsverfahren. Viele einheimische Unternehmen haben nur kleine Produktionsanlagen, ausreichend für die Nachfrage am Binnenmarkt. Sie müssen, leider, lange warten, um Nutzen aus solchen Investitionen zu ziehen. Die Robotisierung ist dort ziemlich unrentabel. Aber Unternehmen, die Schweißarbeiter benötigen, können durch Einsatz von Robotern profitieren, insbesondere in Hinsicht auf die Situation am Arbeitsmarkt, wo es oft an erfahrene Schweißtechniker fehlt. Hersteller von Baustoffen nutzen Roboteranlagen seit Jahren. Roboter gehören zur üblichen Ausstattung jeder Ziegelei. Alle seriösen Hersteller haben bereits eine Anlage eingesetzt.
In den letzten 15 Jahren haben wir mehr als 150 Automatisierungsprojekten in Serbien und Ex-Yu Republiken realisiert und dabei die neuesten Technologien angewandt. Vor 15 Jahren, während der UNO-Sanktionen waren solche Lösungen sehr selten. Serbische Unternehmer haben inzwischen alle Vorteile der Automatisierung erkannt. Wir entwickeln uns und lernen zusammen und versuchen den Schritt mit der entwickelten Welt zu halten.
eKapija: In welchen Bereichen sind Roboter einsetzbar und bisher nicht angewandt worden?
- Die Einsatzmöglichkeiten sind unbegrenzt. Roboter können fast alles, was ein Menschenwesen kann. Unsere Roboteranlagen sind mit besonderen Kameras versehen, die die Qualität der Produkte kontrollieren. Sie können von ihnen verlangen, nur Produkte bestimmter Qualität zu verpacken. Es gibt viel Platz für Verpackungsroboter in der Lebensmittelindustrie. In Hinsicht auf noch immer niedrige Lohnkosten in diesem Sektor, sind Roboter nicht rentabel. Wenn die Grenzen geöffnet werden und hier niemand für 150 Euro monatlich arbeiten will, wird sich die Situation ändern.
eKapija: Durch Robotisierung und Automatisierung können wir Menschen vor schädigenden Einwirkungen am Arbeitsplatz schützen.
- Viele Produktionsverfahren in der Industrie sind gesundheitsschädigend. Die Strahlung beim Schweißen bedroht die Augen und Haut des Arbeiters, Abgase und Rauch gefährden Atemorgane und den ganzen Körper. Emailstaub, die beim Schleifen entsteht, ist sehr gefährlich für Menschen. Schädliche Säuren und andere gefährliche Chemikalien können zur lebensgefährlichen Verletzungen führen. Als die wichtigste Ressource eines Unternehmens, sollen Arbeiter geschützt werden, am einfachsten durch den Einsatz einer Maschine, die solche Produktionsverfahren selbst realisieren kann.
eKapija: Wie sehen eure Pläne für 2010 aus? Welche Neuigkeiten können wir von „ICM Electronics“ in der kommenden Zeit erwarten?
- Wir wollen 2010 neue Märkte für unsere Erzeugnisse erschließen. Wir arbeiten außerdem an Erzeugnissen, die technische Möglichkeiten unserer Roboteranlagen verbessern können und sie auch für kleiner Unternehmen rentabel machen.