Um den Hals tragen oder in einen Fonds investieren - Erster Goldfonds in Serbien
Mit Gold versicherten sich Anleger immer gegen Finanzmarktkrisen und Inflation. Profis greifen bereits zu – und wissen warum.
Der Investmentfonds "Ilirika Gold", der in Aktien von Gold- und Edelmetallherstellern (Silber, Platine und Paladium) am EU- und OECD-Markt investieren wird, nahm seine Tätigkeit offiziell auf.
Fondszertifikate im Wert von je 1.000 Dinar können bis Januar 2011 gezeichnet werden.
Institutionelle Investoren seien die erste Zielgruppe des neuen Fonds, erklärt Gregor Žvipelj, CEO der Investmentgesellschaft "Ilirika".
Ein ähnlicher Fonds hat bereits seine Tätigkeit in Zagreb aufgenommen. Ähnliche Anlegemöglichkeit soll in nur zehn Tagen Investoren in Slowenien geboten werden.
Der Portfolio-Manager von "Ilirika" Predrag Pavićević erklärt, dass der Fonds sein ganzes Vermögen in Unternehmensaktien investieren kann, bis 10% in offene Investmentfons und bis 25% in Anleihen und Depositen in Banken.
Schon immer galt Gold als Krisenwährung, so beginnt Pavićević ein Gespräch mit dem Reporter des Wirtschaftsportals "eKapija". Gold verdirbt nicht, eine Feinunze Gold wiegt auch nach hundert Jahren gleich, sein Preis hängt nicht notwendig von der wirtschaftlichen Entwicklungen ab. Das schafft Vertrauen. Und daran mangelt es derzeit im Finanzsystem.
Auf die Frage, ob es der richtige Moment für die Gründung eines neuen Investmentfonds ist und ob es schon Ineressenten gibt, antwortet Pavićević:
- Der Markt in Serbien benötigt, unserer Meinung nach, eine alternative und stabile Investitionsmöglichkeit. Es gibt bereits Interessenten, wir haben die ersten Einzahlungen seitens institutionellen Anleger registriert.
Es ist allerdings keine Liebe zu dem gelben Metall, die zu einem Kaufrausch geführt hat, sondern angesichts der Finanzkrise die pure Angst ums Ersparte. In Scharen liefen Anleger, die um ihre Ersparnisse fürchteten, in den vergangenen Wochen in die Geldhäuser und verlangten Gold-Barren und Münzen, erzählt Igor Erker, Mitglied der Geschäftsleitung der Gruppe.
- Gold ermöglicht die Diversifikation von Anlagen . betont Erker und fügt hinzu, dass "Gold, seiner Meinung nach, nie als Relikt aus früheren Zeiten verspottet werden sollte".
Die Nachfrage nach Gold nimmt seit dem letzten Jahr erheblich zu, im Unterschied zu den vergangenen zehn Jahren, als Edelmetall vorwiegend verkauft worden war. Die meisten Zentralbanken haben ihre Goldbestände von früheren 100% auf nur 50-60% reduziert.
Goldpreise sind in den letzten fünf bis sechs Jahren um 20% jährlich gestiegen, fügte Erker hinzu.
Investmentgesellschaft "Ilirika"
Die Investmentgesellschaft "Ilirika" wurde 2000 in Slowenien gegründet. Heute deckt sie 2,3% des slowenischen Marktes, 3,4% des Marktes in Kroatien, 34% in Mazedonien und 55% in Bosnien und Herzegowina.
Investmentfonds betrieben von der Gruppe "Ilirika" verfügen über ein Vermögen im Wert von 140 Mio. Euro, so Jovan Lukovac, Berater der slowenischen Investmentgruppe.
"Ilirika" betreibt insgesamt 12 Investmentfonds - fünf davon in Kroatien, je zwei in Serbien und Mazedonien sowie zwei in Bosnien und Herzegowina.
Gold als Schmuck und Krisenwährung
Gold hat die Menschen seit tausenden von Jahren fasziniert. Das gelbe Edelmetall sah Imperien aufgehen und zerfallen, durchstand Kriege und Finanzkrisen und ist bis heute das einzige Geld, dass seine Kaufkraft über Jahrtausende weltweit erhalten konnte.
In Zeiten schwerer Zusammenbrüche waren tatsächlich Gold und Immobilien die besten Investments – Realwerte eben. Zahlreiche Analysen zeigen etwas, was viele Gold-Verfechter nicht wahr haben wollen: Seit den 80er Jahren stieg die Inflation schneller als der Goldpreis und weder während des Börsen-Debakels von 1987, noch in der Asienkrise elf Jahre später kletterte der Goldpreis erwähnenswert – streckenweise im Gegenteil.
Der Goldpreis kennt seit 18 Jahren nur eine Richtung: nach oben. Seit 2001 stieg der Goldpreis um etwa 13,5% jährlich. Dieser Preisanstieg wird aber noch immer nicht als nachhaltbar bezeichnet. Zentralbanken Indiens, Saudi-Arabiens und Chinas haben Gold zum ersen Mal in den letzten 20 Jahren gekauft, aber nur als Nettokäufer.
Weil die Wirtschaftskrise die Anleger verunsichert, investieren sie in das solide Edelmetall. Experten sind überzeugt, dass der Preis noch weiter steigt - obwohl es weder Zinsen noch Dividenden gibt. Gold war immer Indikator für die Stabilität der Finanz- und Währungssysteme und der Inflation.
Gold wäre also immer noch eine Möglichkeit, in befürchteten Krisenzeiten über die Runden zu kommen. Es muss ja nicht immer der Goldbarren unter dem Sofa sein, aber Gold war in den vergangenen Jahren wertstabil. Besonders in Kombination mit weiteren Rohstoffen ist das edle Metall eine Überlegung wert.
J.Đ.