Siebestöckiges Gebäude fertig in 60 Tagen - Patent des Belgrader Unternehmens "Quattro Construction" im Wert von 1,2 Mrd. Euro
Die Idee erklärt zu einem der umweltfreundlichsten Bauprojekte in Europa 2010 ("Lafarge Invention Awards 2010") fiel Belgrader Jovan Nikolic noch 1992 ein, während der Hurrikan Andrew, einer der schlimmsten Wirbelstürme, die je die USA getroffen hatten, den Bundesstaat Florida verwüstete.
- Ich habe mich gefragt, "ob es möglich wäre, hochwertige, umweltfreundliche und maximal widerstandsfähige schnell und billig zu bauen". Sieben Jahre später ist es uns gelungen, eine Lösung für die Vermeidung der sogenannten Wärmebrücken zu finden. Im Bereich von Wärmebrücken sinkt bei kalten Außentemperaturen die raumseitige Oberflächentemperatur von Bauteilen stärker ab als in den "Normalbereichen". Bei Unterschreiten der Taupunkttemperatur fällt Tauwasser (Kondenswasser) aus. An Wärmebrücken besteht die Gefahr von Schimmelbildung. Innovatorisch in unserer Lösung ist die Verwendung von innerlich bzw. kontinuierlich isolierten Betonplatten verschiedener Größen, die wir mit Hilfe multifunktioneller Werkzeuge erzeugt und vor Ort eingebaut werden. Solche Bautechnik ermöglicht die Errichtung eines 7-stöckiges Gebäudes in nur 60 Tagen, anstattt in 365, die man normalerweise braucht. Dank stark reduzierten Baukosten könnten wir die Wohnungspreise in Belgrad und Novi Sad auf sogar 550 Euro/m2 senken - erzählt Jovan Nikolić, Inhaber des Unternehmens "Quattro Construction", einer von drei Laueraten des Presses "Lafarge Invention Awards" am Anfang eines Interviews für das Wirtschaftsportal "eKapija".
Unabhängig von den aktuellen Wetterbedingungen reduzieren die Betonplatten von Nikolic den Durchgang von Wärmeenergie und die Emission von schädlichen Abgasen auf das Minimum, sie senken den Energieverbrauch um sogar 80% und stellen eine effiziente Lösung für die Lärmdämmung dar.
- Wir haben nichts Neues erfunden. Als Straßen- und Bodenbelag oder auch als Abdeckung finden Betonplatten seit Jahren weltweit Verwendung. Wir haben nur die kontinuierliche bzw. ununterbrochene Wärmedämmung von Gebäuden gesichert. Beton ist sehr empfindlich gegenüber Feuchtigkeit, weshalb die isolierten Bereiche unserer Betonelemente hermetisch geschlossen sind, weshalb man bei äußeren Lufttemperaturen unter Null die Frühlingswärme im Gebäude genießen kann. Klimaanlagen und zusätzliche Heizkörper werden unnötig, so dass man die Kosten für Strom von 10.000 auf sogar 2.000 Dinar monatlich senken kann - behauptet unser Gast.
Diese Baumethode ersparrt nicht nur Energie, sonder auch Zeit. Man arbeitet gleichzeitig auf zwei Fronten.
- Parallel zum Bau des Fundaments werden alle Betonplatten vorbereitet. Wenn das Fundament fertig ist, werden alle Platten montiert und Ziegel eingebaut. Sie werden schließlich zusammen gegossen. Nach der Fertigstellung einer Etage beginnen wir automatisch mit dem Bau des zweiten Stockwerks. Es gibt keine Handwerksarbeiten. Diese Methode ermöglicht uns, 1000 m2 innerhalb von nur 7 Tagen fertig zu stellen, weil alles mit besonderen, multifunktionellen Werkzeugen vorbereitet ist. Sie fahren z.B. in den Urlaub und finden ihre Zuhause nach der Rückkehr fertig.
Die innovatorische Lösung des Unternehmens "Quattro Construcition" ermöglicht den Bau von allerlei Objekten. Es gibt keine Einschränkungen, wenn es um die Anzahl der Stockwerke, Gebäudeart oder Energiequellen (Solarzellen, Erdwärmepumpen, Schweröl, Kohle, Brennholz usw.) geht.
(Jovan Nikolić)
Tesla für den Hochbau
Sehr Stolz ist Nikolić auf das Kommentar eines Mitbewerbers, das er bei der Präsentation der beschriebenen Lösung in Lyon kennen gelernt hat. "Was Tesla für den Strom gewesen war, ist 'Quattro Construction' für den Hochbau", habe er gesagt.
Außer dem Geldpreis von 20.000 Euro bekommt Nikolic von den weltführenden Hersteller von Baumaterialien die notwendige technische Unterstützung für die weitere Entwicklung des Projekts.
- Wir planen den Bau eines Prototyp-Gebäudes mit unseren Betonplatten, in Belgrad oder Novi Sad - sagt Nikolić.
Das Unternehmen wird in den Bau einer Anlage zur Herstellung von Werkzeug investieren, erzählt Nikolic und fügt hinzu, dass die Kapazitäten der künftigen Anlagen noch immer unbekannt sind. "Lafarge" werde an der Realisierung dieses Projekts teilnehmen.
- Mit 1.000 Werkzeugen können wir 50.000 Wohnungen jährich bauen. Wir würden einheimische Unternehmen engagieren. Ihre Mitarbeiter müssen nicht spezial geschult werden, sie müssen aber bereit sein, maximal präzis zu arbeiten, weil wir zum ersten Mal die milimetergenaue Präzision benötigen. Einmal hergestellte Werkzeuge können beim Bau verschiedenartigen Objekten - Wohn- und Geschäftsgebäuden, Krankenhäusern, Hotels u.a. verwendet werden. Anlagen können auf mehreren Standorten in Serbien gebaut werden, um die Versorgung von Bauunternehmen zu beschleunigen.
Notwendige Materialien für die Herstellung von Betonplatten können in Serbien erworben werden, was das serbische Ministerium für Wirtschaft und insbesondere Jelena Marjanovic, Assistentin des Ministers für bilaterale und wirtschaftliche Zusammenarbeit begrüßt hat.
Nikolic war zum Besuch in der führenden Bauholding in Algerien, die aus 40 Unternehmen besteht.
- Das Institut CNIC war begeistert über unser Projekt. Algerien hat ein Projekt zum Bau von 2 Mio. Wohnungen. 100.000 Wohnungen jährlich würden Serbien fast 500 Mio. Euro erbringen.
Das Unternehmen "Quattro Construction" wurde im Vorjahr registriert, damit man sich um den Preis "Lafarge Invention Awards 2010" bewerben kann.
- Die Registrierung war sehr interessant, insbesondere wenn es um den wahren Wert des Unternehmens geht. Er bzw. unser Patent hat bisher 1,25 Mrd. Euro erreicht. Und wie haben wir das berechnet: In einem Land werden jährlich ca. 500 Wohnungen gebaut: also 500 Wohnungen mal 75 Quadratmeter mal 100 Euro Gewinn mal 10 Jahre mal 35 Länder in Europa - das macht fast 1,25 Mrd. Euro aus. Ich denke auf solche WEise. Wir haben ein wertvolles Patent, Patent, dass Serbien zum weltführendes Land im Bereich des Hochbaus machen könnte.
"Lafarge Inovention Awards"
Mehr als tausend Projekte wurden für den Wettbewerb des Unternehmens "Lafarge" angemeldet. 104 davon wurden in die engere Wahl gezogen, drei Projekte davon aus Serbien. Ihre Autoren nahmen an der Preisverleihung im "Lafarge"-Forschungszentrum in Lyon teilgenommen. Außer den preisgekrönten Jovan Nikolić werden auch andere zwei Finalisten mit der "Lafarge"-Gruppe zusammenarbeiten.
Das Projekt "Objekte aus vorgefertigten Ferrozement-Elementen" von Milenko Milinković, Inhaber des Unternehmens "Milinković Company - MC Sistem" ist bereits umgesetzt.
Obwohl noch immer in der ersten Phase verdiente das Projekt "Gestaltete Langlochziegel" von Srećko Stefanović, Inhaber von "Hemi eko", nach der Meinung der Experten aus "Lafarge"-Forschungszentrum, Platz unter 10 Finalisten.
T.S.