Bojan Pongrac, Direktor von "Merkur International" Belgrad - Optimismus nach der Aktionärsversammlung
Die Aktionärsversammlung der slowenischen Baumarktkette "Merkur" beschloss am Freitag, das Grundkapital der Gesellschaft zu erhöhen. Gläubigern wurden zwei Möglichkeiten geboten - die Forderungen in Aktien von "Merkur" umzuwandeln oder 60% ihrer Forderungen in den folgenden 5 Jahren zu realisieren und 40% abzuschreiben.
In einem Interview für das Wirtschaftsportal "eKapija" versucht Bojan Pongrac, CEO von "Merkur Beograd", den neuen Optimismus nach der Hauptversammlung und künftige Pläne des Handelsunternehmens zu beschreiben.
eKapija: Wie sieht der Plan zur Kapitalerhöhung aus?
- Die Aktionärsversammlung hat die Veränderung der Eigentumsstruktur beschlossen. Alle Gläubiger des Unternehmens "Merkur", Zulieferer und Kreditgeber, sind in vier Gruppen geteilt. Gläubiger, die Forderungen nicht versichert haben, können ihre Ansprüche in Aktien von "Merkur" umwandeln. Alle Gläubiger, die ihre Forderungen bereits angemeldet haben, haben ein Monat für die definitive Entscheidung. Sie können ihre Forderungen in Aktien im Wert von 40 bzw. 53 Euro je Aktien konvertieren. Wir bieten ihnen auch die Möglichkeit, 60% ihrer Ansprüche in den folgenden 5 Jahren zu realisieren, je 20% jährlich und auf restliche 40% zu verzichten. Im Falle eines Insolvenzverfahrens könnten sie mit meistens 26% ihrer Ansprüche rechnen, beträchtlich weniger, als ihnen momentan geboten wird. Sie müssten auch auf die künftige Zusammenarbeit mit uns verzichten. Die "Merkur" AG betreibt 30 Einkaufszentren nur in Slowenien und das ist äußerst attraktiv für die meisten Lieferanten.
eKapija: Was wäre besser für sie, Ihrer Meinung nach, Beteiligung am Aktienkapital oder Realisierung eines Teiles der Forderungen?
- Die Kapitalerhöhung ist erfolgreich, wenn Forderungen im Wert von mindestens 85 Mio. Euro von insgesamt 600 Mio. Euro in Aktien umwandelt werden. Der Preis besprochen an der Hauptversammlung lag bei 10-13% des Aktienwertes, als sie an der Börse kotiert waren. Alle, die an das Wachstum unserer Aktien in der Zukunft glauben und ihr Geld langfristig anlegen wollen, sollten ihre Forderungen in Anteile konvertieren. Jene, die glauben, dass ein Spatz in der Hand besser als die Taube auf dem Dach sei, werden ihre Forderungen realisieren. Viele von ihnen können auch dadurch profitieren.
eKapija: Man hat, unter anderem, über die Hilfe der slowenischen Regierung spekuliert.
- Das wäre sicher hilfreich, aber der Staat kann einfach nicht an der Kapitalerhöhung eines privaten Unternehmens teilnehmen. Vielleicht nur durch Beteiligung an einer der Banken, die uns Kredite gewährt hatten. Es wäre, einfach, unrealistisch, mit staatlichen Subventionen zu rechnen.
eKapija: Es scheint, dass das Vertrauen der Kreditgeber allmählich zunimmt. Sie haben euch einen Kredit vo n35 Mio. Euro für den Erwerb von Waren gewährt. Gibt es Gründe für Optimismus?
- "Merkur" AG wurde ein Kredit im Wert von 35 Mio. Euro für den Erwerb von Waren gewährt, damit wir unsere tägliche Geschäftstätigkeit weiterhin ausüben können. Der erfolgreiche erste Schritt hat uns ermutigt. Es gab Skeptiker, die den Mißerfolg schon beim ersten Versuch - Aktionärsversammlung - erwartet haben, aber ihre Anzahl geht von Tag zu Tag erheblich zurück. Diese 35 Mio. Euro hat uns zu Realisierung unserer wagemutigen Pläne ermutigt. Die ersten 5 Mio. Eur wurden im Februar in den Erwerb von neuen Artikeln investiert. Wir muss mit großer Vorsicht handeln, weil wir über keine Reserven mehr verfügen.
eKapija: Wie hat sich die Situation von "Merkur" in Slowenien auf seine Tochtergesllschaft in Serbien ausgewirkt?
- Die Entscheidungen der Hauptversammlung in Slowenien haben einen guten Widerhall in Serbien gefunden. Als Tochtergesellschaft hat "Merkur International" diese Krise nur indirekt zu spüren bekommen - durch Mangel an manchen Artikeln - und das ist die "bessere Hälfte unseres Sortiments" in Serbien. Es handelt sich nämlich um unsere Handelsmarken, exklusive Artikel. Wir bereiten uns intensiv für den Frühling. Wir werden unser Angebot auf das frühere Niveau bringen. Der größte Teil unserer finanziellen Verpflchtungen sollten bis April erfüllt werden. Wir werden dann mehr Geld für Lieferanten, Vorräte und Entwicklung haben. Wir erwarten Mai mit Optimismus.
M.K.