Donau könnte irgendwo anders auch so schön sein, ist aber nicht...

Quelle: eKapija Mittwoch, 08.06.2011. 15:19
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Podeli

Wenn sich in uralten Zeiten die südlichen Karpaten getrennt haben und das Panonische Meer in Richtung des Schwarzen Meers geflossen ist, entstand das Eiserne Tor (serb. Đerdapska klisura), einer der imposantesten Taldurchbrüche Europas.

Bis zu seiner Entschärfung 1972 im Zusammenhang mit dem Kraftwerk Eisernes Tor 1 galt es als der für die Schifffahrt gefährlichste Flussabschnitt der Donau, der nicht ohne ortskundige Lotsenschiffe passiert werden konnte.

Als serbische Journalisten das Eiserne Tor vor einigen Tagen besichtigten, konnten sie die alte, fast vergessene Seite Serbiens sehen, als Fluss, Schiff, unberührte Natur und köstliche Weine für die Erholung und Unterhaltung ausreichten. Ohne Internet, Spa- und Wellneskuren, entfernt von Lärm, hektischem Alltag, Twitten und Chaten.

An der schönsten Stelle, dem Kazan (dt. Kessel) zwischen den Städten Orsova und Donji Milanovac, wird die Anstauung der Donau auf 200 Meter Breite und 80 Meter Tiefe reduziert. Auf beiden Seiten der Donau wurden Schutzgebiete eingerichtet – in Serbien der Nationalpark Đerdap, auf der rumänischen Seite der „Naturpark Eisernes Tor“. Hier befinden sich der See Đerdapsko jezero und "Hajdučka vodenica", eine kleine Marine auf der Donau, geeignet für kleinere Schiffe und Boote und Sportangler.

Hotel "Đerdap"

Unweit davon liegt das Hotel "Đerdap", das die neue Saison mit "seriösen" Investitionen eröffnet hat. Inhaber von "Đerdap turist", Unternehmen, das das gleichnamige Hotel betreibt, sind bekannte Geschäftsleute und Unternehmer aus dieser Gegend. Die Familie Bolbotinović, unter der Leitung von Živojin Žika Bolbotinović, besitzt bereits die Einzelhandelskette "Tekijanka2.

Neue Hotelbesitzer haben etwa mehr als 2 Mio. Euro investiert, damit das Hotel in seinem alten Glanz wieder erstrahlen kann.

Ein Teil des genannten Betrags wurde in die gründliche Rekonstruktin des siebten und achten Stockwerks (Hot-Spot-Wireless Internet, Klimatisierung, LCD-Fernseher), in die Eröffnung eines Panoramagartens mit 150 Sitzplätzen, in den Einbau einer neuen Klimaanlage und integralen Lautsprecheranlage in den "Goldensaal" investiert.

Das Hotel "Đerdap" liegt dicht an der Donau, im Zentrum der Stadt Kladovo. Als sehr hohes Gebäude dominiert es das städtische Panorama. Gäste, die Zimmer im siebten oder achten Stockwerk bekommen, können einen wunderschönen Ausblick auf den See Đerdapsko jezero genießen.

Das Hotel bietet 137 Zimmer, 6 Appartements, zwei Restaurants und ein Konferenzsaal. Unternehmen aus Belgrad und anderen größeren Städten veranstalten ihre Seminare, oder Team-Building-Treffen immer häufiger in diesem Hotel. Bewohner von Kladovo sind stolz darauf, dass man eben in diesem Hotel die "Arbeiter Sportspiele" organisiert hat.

Donau befahren mit dem Schiff "Đerdap"

Das Unternehmen "Đerdap turist" ist, unter anderem, durch Besichtigungstouren mit dem Schiff "Đerdap" bekannt. Eine Stunde Schifffahrt ermöglicht Touristen, eine unbekannte Seite der Donau zu erleben. Sie können auch viele Kulturdenkmäler in diesem Gebiet ansehen.

Die Brücke des römischen Kaisers Trajan, Tabula Traiana, Ada Kale-Festung auf der Insel Šimijan, Wasserkraftwerk "Đerdap I", Stadtstrand, türkische Festung "Fetislam" - man kann das alles vom Schiff "Đerdap" sehen. Auf dem Schiff werden immer häufiger Geschäftsmittagessen, Weindegustationen und Cocktailpartys veranstaltet. Das Schiffsrestaurant eignet sich für die Organisatin von unterschiedlichen Feiern. Das Schiff hat sein eigenes Tamburizza-Orkester.

Unberührte Natur und reiches Kulturerbe

Ein bekannter römischer Fund ist die in den Fels des Eisernen Tors geschlagene Tabula Traiana an der serbischen Seite der Donau. Dabei handelt es sich um eine Tafel, die der römische Kaiser Trajan im Jahre 100 anlässlich der Beendigung des Straßenbaus in der unteren Schlucht der Donau anbringen ließ. An beiden Seiten der doppeltgeränderten Tafel sind schwebende Delfine dargestellt, oben schwebt ein Adler mit geöffneten Schwingen, rechts und links sind je drei sechsblätterige Rosen als Reliefs in den Stein gehauen. Bei den Bauarbeiten für das Kraftwerk wurde die Tafel versetzt, um sie zu erhalten. Heute ist sie nur noch vom Wasser aus sichtbar.

In den Jahren 102 bis 105 errichtete der bedeutende römische Architekt Apollodor von Damaskus im Taldurchbruch bei Drobeta Turnu Severin die Trajansbrücke und verlängerte dadurch eine strategisch wichtige Römerstraße über den damaligen Grenzfluss hinaus. Die Brücke, die die längste der antiken Welt war, wurde schon bald zum Einmarsch nach Dakien im Zweiten Dakerkrieg 105/106 genutzt. Mit der Angliederung von Dakien als römischer Provinz wurde die Grenze des Römischen Reichs über die Donau hinaus geschoben.

Bereits in den 1830er Jahren wurden im Auftrag Ungarns erste Felssprengungen zur Verbesserung der Fahrrinne durchgeführt. Beim Berliner Kongress 1878 war Österreich-Ungarn mit der Regulierung der Donaustrecke am Eisernen Tor betraut worden. Die ungarische Regierung ließ die Bauarbeiten unter Leitung Ernst von Wallandts in den Jahren 1890–1896 mit hohem Kostenaufwand und unter Überwindung großer technischer Schwierigkeiten ausführen. Die regulierte Donaustrecke am Eisernen Tor wurde am 27. September 1896 von Kaiser Franz Joseph I. von Österreich eröffnet. Anwesend waren auch die benachbarten Souveräne, die Könige von Serbien und Rumänien.

Die Regulierungsarbeiten bestanden aus einem fast 8 km langen, 3 m unter dem tiefsten Stand des Pegels reichenden Kanal durch die Stromschnellen auf der Serbien zugewandten Seite der Donau. Der Kanal zerfiel in zwei Teile, eine über 6 km lange, bis in die Gegend der Kasanfelsenge führende Rinne unter Wasser, die durch Bojen markiert war und einen etwa 1700 m langen zu Tage tretenden unteren Teil, der von 12 m hohen Böschungen aus Felsenquadern auf 150 m Breite eingefasst wurde. Zur Herstellung des oberen Kanalteils mussten 253.000, des unteren 400.000 m³ Felsen gesprengt werden.[2] Die hohe Strömungsgeschwindigkeit in diesem „Eisernes-Tor-Kanal“ oder serbisch „Sip-Kanal“ erschwerte aber die Bergfahrt der damaligen Dampfschiffe beachtlich, so dass dort zwei Schleppschiffe zur Vorspannleistung stationiert wurden.

(Trajanova tabla)

Serbische Archäologen haben 2005 die Reste einer etwa 9000 Jahre alten Siedlung im Osten des Landes entdeckt. Der Fundort befindet sich in einer unzugänglichen Höhle oberhalb der Donau. Bis jetzt sind Reste von Feuerstellen und flachen Steinen, die als Ambosse dienten, ausgegraben worden. Daneben wurden zahlreiche Knochen von Fischen und anderen Tieren gefunden. Der Fundort befindet sich unweit von Lepenski Vir, einer Stätte aus dem Mesolithikum, wo in den 1960er Jahren eine über 8500 Jahre alte Siedlung mit Grabstätten und kunstvollen Skulpturen entdeckt wurde.

Veranstaltungen in Kladovo

Die Stadt Kladovo bietet unterschiedliche kulturelle und Unterhaltungsveranstaltungen den ganzen Sommer über: "Sommer in Kladovo" (Juni-August), Regatte Đerdap (Ende Juni, Tekija-Kusjak), "Zlatna bućka Đerdapa" (August, Tekija), Internationale Donauregatte (August), Ethnofestival (August).

J.Đ.


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