Belgrad bekommt öffentliche Stammzellenbank 2012 - 1,3 Mio. Euro für Gründung und Standortgenehmigung
Die Stammzellentherapie stellt oft die letzte Hoffnung für jene, die an Bluterkrankungen, Immunsystemschwäche oder Krebs leiden.
Wird das benötigte Geld gesichert - ca. 1,3 Mio. Euro, könnte in Serbien schon 2012 die erste öffentliche Stammzellenbank eröffnet werden, verbuden mit öffentlichen Stammzellenbanken in der ganzen Welt. Alle, die solche Therapie benötigen, könnten in der Zukunft nach entsprechenden Stammzellen weltweit suchen.
Die ersten öffentlichen Stammzellenbanken wurden 1990 und 1991 in Mailand, Düsseldorf und New York eröffnet. Heute werden in ihnen Stammzellen von 500.000 Spendern aufbewahrt. Bisher wurden mehr als 10.000 Transplantationen durchgeführt. In Frankreich und Italien sind private Stammzellenbanken verboten, weshalb es in Frankreich 3 und in Italien 7 öffentliche (und Familien-) Stammzellenbanken gibt.
Dr. Dragana Vujić, Leiterin der Abteilung für die Transplantation des Knochenmarks in der Neubelgrader Kinderklinik "Institut za majku i dete", weist darauf hin, dass die Chancen, dass das gespendete Nabelschnurblut für die Rettung eines todeskranken Patienten wirklich verwendet wird, erheblich besser bei öffentlichen Stammzellenbanken stehen.
- Die Wahrscheinlichkeit, dass das Nabelschnurblut, eingelagert bei einer privaten Bank, wirklich genutzt wird, liegt unter 0,004%. In Hinsicht darauf, dass Stammzellen aus dem Nabelschnurblut weniger reif, werden sie von einem Verwandten oder einem fremden Empfänger bei einer Transplantation besser vertragen als erwachsene (adulte) Stammzellen. Darüber hinaus, bei jenen, die an der akuten Leukämie leiden und Stammzellen aus Nabelschnurblut brauchen, ist die absolute Übereinstimmung unerwünscht.
Administrative Hindernisse
Die Umsetzung des Projekts der ersten öffentlichen Stammzellenbank in Serbien startete noch 2008. Der Wert des Projekts wurde auf 1,3 Mio. Euro geschätzt.
Alle Projekte sind fertig und sollten bis 15. August dieses Jahres technisch überprüft werden. Wenn man die oben genannte Summer verschaffen würde, könnte die erste öffentliche Stammzellenbank in Serbien in nur einem Jahr eröffnet werden.
- In diesjährigem Haushaltsplan wurden 39 Mio. Dinar für die öffentliche Stammzellenbank vorgsehen. Der Betrag reihct aber nicht aus, für die Realisierung des geplanten und wir hoffen deshalb auf die Hilfe privater Spender, die den Bau und die Ausstattung unterstützen würden - erzählte Dr. Dragana Vujic in einem Interview für das Wirtschaftsportal "eKapija".
Der kontinuierliche Geldmangel sei aber nicht das größte Hindernis für die Realisierung des Projekts, behauptet Dr. Vujic. Die administrative Prozedur für die Erteilung der Standortgenehmigung habe, laut ihr, das Projekt maximal verlangsamt.
- Wir haben Mitglieder des Transplantationsteams bereits für die Anwendung der neuesten Technologie vorbereitet und warten jetzt nur auf die Erteilung der Standortgenehmibung. Wir haben uns schon mehrmals an Stadtbehörden gewandt und sie um die Hilfe gebeten - es handelt sich jedoch um Projekt von großer nationaler Bedeutung.
Die Stammzellenbank sollte, nämlich, im Hof der Kinderklinik "Dr Vukan Čupić" in Neu Belgrad gebaut werden. Das neue Gebäude, das eine Fläche von 600 m2 einnehmen sollte, muss im Einklang mit allen internationalen Normen und Vorschriften sein.
(Kinderklinik "Dr Vukan Čupić", Neu Belgrad)
"Wir sind Altruisten"
In einer öffentlichen Stammzellenbank sollen nach internationalen Normen (berechnet aufgrund der Einwohnerzahl) mindestens 10.000 Proben eingelagert werden, erklärt man in der Kinderklinik in Neu Belgrad.
Diese Menge lässt sich innerhalb von fünf Jahren sammeln, aber nur durch intensiveren Einsatz aller Beteiligten, betont Dr. Dragana Vujić.
- Alle sollten teilnahmen - Gesundheitsministerium, Amt für Biomedizin, Krankenkasse der Republik Serbien, Ärzte und MTAs sowie alle Bürger. Nur auf diese Weise lässt sich eine öffentliche Stammzellenbank gründen und entwickeln. Das Projekt endet nicht durch die Errichtung des Gebäudes - erklärt Dr. Vujić.
- Am 2. Weltkongress zum Thema Nabelschnurblut im November 2010 präsentierten unsere Kollegen aus Portugalien ihre neuesten Ergebnisse: Sie brauchten 17 Jahre für die Gründung einer Stammzellenbank und nur ein Jahr für die Einlagerung von 10.000 Proben. Auf meine Frage, wie das ihnen gelungen ist, antworteten sie kurz: "Wir sind Altruisten" - erzählt Dr. Vujić.
Die Technologie angewand in Stammzellenbanken ist sehr teuer, aber die Tatsache, dass für es um die einzige Rettung für zahlreiche schwer Kranke geht, macht sie unschätzbar.
Zuständige in der privaten Familien-Stammzellenbank "CryoSave" sind auch von der enormen Bedeutung einer solchen Institution für unser Land überzeugt.
- In Hinsicht auf bereits durchgeführte und aktuellen Studien in der Welt ist das Stammzellen-Banking eine einzigartige Möglichkeit zur Lagerung der kostbaren Bausteine des menschlichen Körpers. Die Behandlung mit Stammzellen aus Nebelschnurblut wird immer realer und eine öffentliche Stammzellenbank immer wichtiger Faktor in jedem Land - sagte Vuk Devrnja aus CryoSave für unser Portal. Sein Labor sei positiv eingestellt zur Gründung einer öffentlichen Stammzellenbank.
Und was kostet das ungestörte Funktionieren eine Stammzellenbank in Serbien. Um solche Frage zu beantworten muss man über präzise Angaben bezüglich der notwendige Mitarbeiteranzahl, Anzahl der eingelagerten Proben pro Jahr und Nebenkosten verfügen. In den ersten drei Jahren können 500-1.000 Proben jährlich eingelagert werden, glaubt man in der Kinderklinik.
Wenn die Bank ihre Tätigkeit aufnimmt und akkreditiert wird (in die Mitgliedschaft von NetCord aufgenommen) kann man Informationen über eingelagerten Proben mit anderen Stammzellenbanken und medizinischen Einrichtungen weltweit tauschen. Die Kosten für die Bearbeitung und Beförderung von Stammzellen aus Nebelschnurblut tragen die für den Patienten zuständige Krankenkassen.
Wem kann man helfen?
Noch im Jahre 1988 wurde nachgewiesen, dass Nabelschnurblut eingesetzt werden kann, um defektes menschliches Knochenmark zu ersetzen. Damals wurde ein fünfjähriger Junge, der an einer seltenen Erbkrankheit, einer sogenannten Fanconi-Anämie litt, mit Stammzellen seiner neugeborenen Schwester behandelt. Heute, nach zwanzig Jahren, ist der junge Mann nicht nur gesund, sondern sein ganzes Blut- und Immunsystem wurde durch das Transplantat mit funktionierenden Zellen ausgestattet.
Vor zwanzig Jahren konnte erst eine einzige Krankheit mit Nabelschnurblut-Stammzellen behandelt werden; vor zehn Jahren eine Handvoll. Heute werden Nabelschnurblut-Stammzellen erfolgreich bei der Behandlung von über 70 Krankheiten eingesetzt. Je nach Krankheit ist eine autologe oder allogene Transplantation günstiger. Zum Teil handelt es sich um Krebserkrankungen der Blutzellen (wie z. B. die Leukämien), zum Teil um andere Blutkrankheiten (wie Anämien). Einige Autoimmunkrankheiten (bei denen der Körper seine eigenen Gewebe angreift) und Stoffwechselkrankheiten können ebenfalls mit Stammzellen aus Nabelschnurblut behandelt werden.
In der ersten Zeit wurde für die meisten Behandlungen vor allem gespendetes (allogenes) Nabelschnurblut verwendet. Die Möglichkeit, Nabelschnurblut-Stammzellen zu lagern, öffnete allerdings den Weg zur autologen Behandlung. Damit stieg in den letzten Jahren nicht nur die Zahl der Behandlungen, sondern auch die Liste der behandelbaren Krankheiten wuchs. Tumore außerhalb des Blutsystems wie das Retinoblastom (Tumor im Auge) und das Neuroblastom (Hirntumor) wurden der Liste zugefügt – und der mögliche Einsatz von Nabelschnurblut-Stammzellen scheint damit noch lange nicht erschöpft zu sein.
- Durch Transplantation von Stammzellen werden mehr als 50% so behandelter Kranken geheilt. Die größten Erfolge haben wir bei der Behandlung von aplastischer Anämie erzielt, in Fällen, wenn Patienten nicht älter als 10 Jahre war und Stammzellen von Bruder oder Schwester gespendet worden waren. Die Erfolgsrate liegt in solchen Fällen bei 92%. Manche Formen der Autoimmunkrankheiten lassen sich in fast 90% heilen, Neuroblastom in 20-40% der Fällen. Es handle sich jedoch um einen großen Erfolg, in Hinsicht darauf, dass erkrankte Kinder ohne Transplantation keine Chance für das Überleben haben - erzählte Dragana Vujić für "eKapija".
Menschen mit guten Herzen - Es gibt Interessenten
Zuständige in der Neubelgrader Kinderklinik glauben, dass Bürger bereits die Bedeutung des Stammzellenspendens erkannt und die Tätigkeit der öffentlichen Stammzellenbank nach der Eröffnung unmittelbar unterstützen werden.
- Künftige Eltern, die von unserer Initiative zur Gründung der ersten öffentlichen Stammzellenbank gehört haben, kontaktieren mich schohn, bereit, das Nabelschnurblut zu spenden. Wir dürfen so etwas noch nicht tun, weil wir momentan nur die Genehmigung zur Bildung einer Familien Stammzellenbank haben. Wir verfügen einfach nicht über genug Platz für die Einlagerung anderer Proben - entdeckt Dr. Vujić für "eKapija".
- Die Öffentlichkeit in Serbien ist gut informiert über die Anwendung von Stammzellen in der Behandlung mancher Erkrankungen und Vorteilen der langfristigen Konservierung dieses wichtigen Materials. "CryoSave" hat sich in den ersten 5 Jahren um die Ausbildung und Informierung der Öffentlichkeit bemüht. Nach der Eröffnung der öffentlichen Stammzellenbank werden wir die bisherigen Bemühungen inensivieren - erklärt Vuk Devrnja aus "CryoSave".
Private Stammzellenbanken
Bis Gründung der öffentlichen Stammzellenbank kann man Stammzellen aus Nabelschnurblut in einer von fünf privaten Stammzellenbanken mit Niederlassungen in Belgrad einlagern lassen. Seitdem das serbische Gesundheitsministerium 2007 die Entnahme von Stammzellen aus Nabelschnurblut in unseren Krankenhäusern und Entbindunganstalten erlaubt hatte, wurden mehr als 1.500 Proben entnommen. Nach der gründlichen Laboranalysen werden entnommene Proben an auf die Beförderung und Ausfuhr von Stammzellen spezialisierte Unternehmen geliefert.
- Die Kosten, die die Beförderung, Prozessuierung, Kryo-Präservierung, Einlagerung und 20-jährige Aufbewahrung der Probe umfängen, liegen bei 1.780 Euro. Dieser Preis ist sehr günstig im Vergleich zu anderen Bietern in Europa - erfährt "eKapja" in der privaten Stammzellenbank "CryoSave".
Stammzellen werden heute in Serbien im Militärkrankenhaus VMA in Belgrad, in der Kinderklinik in Neu Belgrad und in Instituten für Hämatologie in Belgrad und Novi Sad angewandt.
M.S.