Wiener Kläranlage arbeitet nach dem Vorbild der Natur und versorgt sich mit grüner Energie – Sauberes Wasser wird in die Donau eingeleitet, wann wird Belgrad diesen Weg gehen?

Quelle: eKapija Montag, 29.04.2024. 01:19
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Kläranlage in Wien (FotoIvana Žikić)Kläranlage in Wien
Ungefähr 6.000 Liter kommen pro Sekunde in der Wiener Kläranlage an und nach 20 Stunden wird sauberes Wasser in die Donau eingeleitet. Diese Anlage, die größte in Österreich und eine der fünf größten in der Europäischen Union, verarbeitet jährlich rund 200 Millionen Kubikmeter Abwasser.

Die Fabrik erstreckt sich über eine Fläche von 490.000 m2, was größer als der Vatikan ist, und wird von ebswien, einem Unternehmen im Eigentum der Stadt Wien, verwaltet.

- Nach der mechanischen Reinigung des Abwassers erfolgt die naturgemäße Reinigung. In zwei Stufen der biologischen Reinigung werden nämlich Schadstoffe wie Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor entfernt – so Karl Wögerer von der Firma ebswien.

Sie versorgen sich selbst mit sauberer Energie

Um eine so große Menge Wasser zu verarbeiten, ist auch viel Energie notwendig. Die Fabrik verbraucht jährlich 60 GWh, was dem Verbrauch von 25.000 Wiener Haushalten entspricht.

- Vor 15 Jahren wurde der Transformationsprozess gestartet mit dem Ziel, dass sich die Fabrik mit sauberer Energie versorgt. Ab 2020 produziert ebswien aus den in sechs großen Fermentern anfallenden Abgasen mehr grüne Energie, als für den Betrieb benötigt wird – so Wögerer.

Wie ist die Situation in Serbien und Belgrad?

Auf Ebene der Europäischen Union werden sogar 80 % des Abwassers behandelt, was auf dem Niveau des Weltdurchschnitts liegt, während Serbien mit nur 14,7 % deutlich darunter liegt. Belgrad verfügt über keine einzige Kläranlage und alle Abwässer fließen in die Save und die Donau.

Im Januar 2022 bestätigte die serbische Regierung ein Darlehen in Höhe von 203,7 Millionen Euro, das von der chinesischen Staatsgesellschaft China Export & Credit Insurance Corporation versichert war. Diese Mittel dienen der Finanzierung der ersten Phase des Projekts zur Sammlung und Reinigung von Abwasser aus dem zentralen Abwassersystem der Stadt Belgrad.

Die Kooperationsvereinbarung und die Vertragsvereinbarung für das Projekt zur Sammlung und Behandlung von Abwasser aus dem zentralen Abwassersystem der Stadt Belgrad wurden im Jahr 2020 unterzeichnet. Die damalige Ministerin für Bau, Verkehr und Infrastruktur, Zorana Mihajlović, unterzeichnete zusammen mit dem Direktor der Repräsentanz der China Machinery Engineering Corporation (CMEC) in Serbien, Li Qixiang, und dem Direktor des Unternehmens JKP Beogradski vodovod i kanalizacija, Dragan Đorđević, eine Kooperations- und Vertragsvereinbarung für das Projekt der Sammlung und Behandlung von Abwasser aus dem zentralen Abwassersystem der Stadt Belgrad.

Bei dieser Gelegenheit wies Mihajlović darauf hin, dass jährlich 190 Millionen Kubikmeter Abwasser in die Save und die Donau fließen, was mit 60.000 olympischen Schwimmbädern oder 19 Millionen Tankwagen vergleichbar sei.

Im Rahmen des EU-Beitrittsprozesses muss Serbien auch die Anforderungen aus Kapitel 27 erfüllen, die sich auch auf die Abwasserbehandlung beziehen.

- In Belgrad soll das Problem durch mehrere Anlagen gelöst werden. Eine davon, die größte, ist in Veliko Selo im Stadtbezirk Palilula, wo intensiv an der Projekt- und technischen Dokumentation gearbeitet wird und wo wir jetzt sehen können, wie die Anlage aussehen soll. Es wird eine der größten Anlagen sein, die auch über eine Schlammtrocknungsbehandlung verfügen wird, aber was wichtig ist, es wird ein Ort sein, an dem der Schlamm verbrannt wird, aus dem Energie gewonnen wird. Das ist alles in der Phase der technischen Unterlagen, wo wir bereits sehen können, wie viel Geld für eine so große Anlage benötigt wird. Dies übersteigt rund 700 Millionen Euro - sagte kürzlich Sandra Dokić, Staatssekretärin im Ministerium für Umweltschutz, gegenüber RTS.


(FotoIvana Žikić)

Abwasser auch als Ressource für medizinische Daten

Mit Beginn der Corona-Virus-Pandemie waren die Daten der Wiener Kläranlage für Entscheidungsträger und als medizinische Ressource von Nutzen. Kurz nach Ausrufung der Pandemie wurde nämlich das CSI-Abwasserprojekt ins Leben gerufen, bei dem sich Daten über den Anteil der mit dem Virus infizierten Menschen aus dem Abwasser als bedeutsam für die Früherkennung des Virus in der Bevölkerung erwiesen.

Die aus dem Abwasser gewonnenen Daten dieses Unternehmens lagen vor der offiziellen Zahl der gemeldeten Fälle in Gesundheitseinrichtungen, was unter diesen Umständen von Bedeutung war.

Der Text entstand im Rahmen des von der Europäischen Union finanzierten Projekts „Pulse of Europe“ in Serbien.

I. Žikić
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