Regen als einzige Rettung - Monatelange Dürre verursacht Verluste in Millionenhöhe

Quelle: eKapija Dienstag, 20.12.2011. 17:36
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Podeli

Gestrandete Schiffe, Sandbänke, Flüsse, die zum Bach geschrumpft sind, trockener Boden und große Verluste. Monate ohne Regen und ein niedriger Wasserstand haben den Export und Import über die Donau unmöglich gemacht, zur Senkung der Stromproduktion in Wasserkraftwerken geführt, die Herbstaussaat verlängert und bedroht und die neue Erhöhung der Benzinpreise verursacht. Die Bilanz der viermonatige Dürre in Serbien sind Verluste in Millionenhöhe in der Wirtschaft.

Dürre verschlingt Kilowattstunden

Ein Drittel der Stromproduktion in Serbien sollte 2011, dem Geschäftsplan der Elektrizitätswirtschaft Serbiens (EPS) nach, auf Wasserkraftwerke entfallen. "Đerdap" hat in dieser Zeit des Jahres 25 Mio. kWh Strom täglich und momentan nur 5 Mio. erzeugt. Im Wasserkraftwerk "Bajina Bašta" wurden in diesem Jahr 1,66 Mrd. kWh Strom erzeugt, weitaus unter dem Geschäftsplan. Das Wasserkraftwrk "Uvac" hat im Dezember nur 74% des Geschäftsplans realisiert, "HE Potpec" 64% und "HE Kokin Brod" 55,82%.

- Serbische Wasserkraftwerke sollten 2011 insgesamt 9 Mrd. kWh Strom erzeugen. In regenreichen Jahren erreicht die Produktion 12 Mrd. kWh Strom, und wir werden in diesem Jahr einen Produktionsrückgang um 25% bzw. Verluste in Höhe von 165 Mio. Euro (11% des Umsatzes der Elektrizitätswirtschaft Serbiens) verzeichnn - erklärt Momčilo Cebalović aus der PR-Abteilung von EPS.

Man hat die Produktion von fast 27 Mio. kWh Strom täglich in diesem Teil des Jahres erwartet, die Wasserkraftwerke erzeugen kaum 15 Mio. Die längste und härteste Dürre in den vergangenen dreißig Jahren hat EPS zum beträchtlich höheren Import von Strom gezwungen.

Täglich werden zwischen 14-18 Mio. kWh Strom eingeführt. Im November und Dezember dieses Jahres überstieg der Import den Geschäftsplan um 600 Mio. kWh Strom. Der Import erreichte dadurch den Wert des geplanten Exports von EPS in diesem Jahr.

Die Verluste in Wasserkraftwerken wurden teilweise durch Erhöhung der Produktion in Wärmekraftwerken (ca. 84 Mio. kWh Strom) erstattet. Gemeinsam mit Erdgas und Stromimporte sicherten die Kraftwerke auf Kohle die Stabilität der Stromversorgung in Serbien. Die finanzielle Verluste sind aber zu hoch, betont Cebalović.

- Bei der maximalen Auslastung der Produktionskapazitäten in Gas- und Wärmekraftwerken musste EPS 2 Mio. Euro täglich für den importierten Strom zahlen.

Das größte Problem dabei ist der enorme Preisunterschied: eine Kilowattstunde Strom in Serbien kostet 5,5 Eurocent und wird zum doppelt so hohen Preis eingeführt.

Der Mangel an Regen hat zur Verschlechterung der energetischen Situation in der ganzen Region geführt. Hier fehlen momentan 3.000 MWh Strom. Zuständige in EPS behaupten, dass sich die Situation im Vergleich zur Zeit vor einem Monat verbessert hat und dass es keinen Grund für Sorgen gibt. Serbien muss aber Strom auch in der nächsten Zeit einführen.

- Alle Produktionskapazitäten der Elektrizitätswirtschaft sind maximal ausgelastet. Man hat Verträge über den Import von genug Strom bis Ende Dezember unterzeichnet und verhandelt bereits über den Import im Januar 2012. 800 MW in Nachbarländern arbeiten momentan für den serbischen Markt. Der Import sollte sich im Januar halbieren. Die Situation ist unter Kontrolle, EPS ist bekannt wie viel Strom wir brauchen und wie viel kWh wir erzeugen müssen. Es gibt keinen Grund für dramatische Botschaften.

Schiffe im Flachwasser

Die Situation mit den Wasserstraßen in Serbien sei, laut Schiffahrtgesellschaften "ein wenig besser als hoffnungslos". Der Wasserstand war nicht so niedrig seit 2003. Auf manchen Standorten wurde nur 1m gemessen und Schiffe brauchen mindestens 2 Meter. Seit dem Anfang November bis 14. Dezember 2011 saßen mehr als 80 Schiffe aus Serbien, Rumänien, Bulgarien, Ungarn und Österreich in der Falle. In den letzten Tagen "kann man Waren in manchen Fällen weiter transportieren". Die Schiffsagentur "Jugoagent" hatte früher mehr als 150 Wasserfahrzeuge auf der Donau und in den letzten Tagen weniger als 20.

- Nur einige Schiffe fahren unter besonderen Bedingungen. Man verringert die Warenmenge um den Tiefgang zu senken. Die Schiffe sind fast leer. Für die Warenmenge, die wir früher befördert haben, brauchen wir jetzt viel mehr Schiffe. Für Frachten, die früher mit einem Lastkahn befördert worden sind, brauchen wir jetzt drei. Wir verlieren Zeit und Geld - erklärt Bojan Bašić, aus der Abteilung für Containertransport in "Jugoagent", für das Wirtschaftsportal "eKapija".

Die Umladung sei, laut ihm, um 30% niedriger als normalerweise. Schiffe stehen still, dürfen nicht ausfahren oder beladen werden. Waren müssen aber an Kunden geliefert werden.

- Wir versuchen, eine Lösung dafür zu finden. Waren werden mit Lkws und per Bahn befördert, aber das kostet viel. Die finanzielle Situation ist sehr schwer. Wenn Schiffe zurückkehren, brauchen wir viel Zeit, um uns finanziell zu erholen. Alle verbuchen Verluste - Verkäufer, Käufer und Transportunternehmen.

Die Schifffahrtgesellschaft "Jugoslovensko rečno brodarstvo" (JRB) habe nur zwischen dem 1. September bis 15. Oktober Verluste von 1 Mio. Euro verbucht.

Kraftstoff muss auch per Bahn und Tankwagen befördert werden, und das ist die teuerste Transportform für Erdölprodukte. Die Preise für Eurodiesel im Großhandel stiegen bereits um 2-3 Dinar.

Das serbische Finanzministerium beschloss, den Vorschlag der Direktion für Wasserstraßen "Plovput" zu akzeptieren und 2 Mio. Dinar für die Vertiefung der Wasserstraße bei Apatin und Bezdan (Donau) bereitzustellen, um Frachtschiffe zu befreien. Es handelt sich aber nur um eine vorläufige Maßnahmen und keine langfristige Lösung für das Problem.

Wir brauchen eine Systemlösung und große Investitionen für die meist befahrene Wasserstraße im Land, um die Zwangsverankerung von Frachtschiffen wegen niedrigeren Wasserstandes auf der Donau und Sandbänken zu vermeiden, sagte Pavle Galić, Assistent des Ministers für Schifffahrt und Sicherheit, für "eKapija".

Die aktuelle Situation auf der Donau ist, laut Galić, beträchtlich besser. Die Arbeiten am Engpass bei Apatin sollten die Wasserstraße für Schiffe mit geringerem Tiefgang sicherer machen. Man wird nichts anderes außer der Intervention bei Apatin tun.

- Wenn die Dürre anhält, ist jede Reaktion sinnlos. Alles hängt vom Wasserstand ab. Wir können nur Interessenten über die aktuelle Situation mit dem Wasserstand auf der Donau rechtzeitig informieren, damit sie sich danach richten können. Uns ist bekannt, dass alle, die unsere Wasserstraßen für Warentransporte nutzen, momentan große Verluste verbuchen. Wir müssen noch einmal darauf hinweisen, dass die Donau 292 Tage jährlich befahrbar ist. Man muss alle Risiken bei dieser Transportform berücksichtigen.

Niemand in "Jugoagent" hat eine Lösung für diese Situation. Man kann nur auf Regen und einem enormen Wasserzufluss hoffen.

Trockener Boden bedroht Aussaat

Der niedrige Wasserstand wird sich negativ auch auf den Getreideexport auswirken. Die Dürre hat das Ernteergebnis bei Getreiden um 30% gesenkt und die negativen Auswirkungen auf den Obstanbau sind erst im Frühling zu erwarten. Die Herbstaussaat ist auch gefährdet. Der Direktor des Instituts für Landwirtschaft, Drago Cvijanović, sagt, das niemand mit den negativen Folgen der langen Dürre auf die Aussaat gerechnet habe.

- Man hat sich mit der Aussaat verspätet. Die Kosten waren höher als erwartet, man hat mehr Kraftstoff und Saatgut verwandt. Außer normalen, mussten große Traktoren eingesetzt werden, um den getrockneten Boden zu pflügen. Der Boden ist sehr trocken, was das Keimen verhindert, und man hat deshalb mehr Saatgut als üblich verwandt. Mehr Kraftstoff und mehr Saatgut kosten mehr Geld.

Die Dürre wird sich negativ auf das Ernteergebnis auf im Herbst bebauten Feldern auswirken. Die Ausfall von Regenfällen hat die Wasserversorgung zahlreicher Dörver erschwert. Viehhalter in manchen Gegenden versorgen sich bereits mit Wasser aus Tankwagen.

Niemand kann jetzt präzisieren, wie viel die Dürre die Landwirtschaft kosten wird. Es wäre viel besser, wenn Serbien ein gut aufgebautes Bewässerungsnetz hätte, betont Cvijanović. In Serbien wird nur 1% der landwirtschaftlichen Nutzflächen künstlich bewässert, was zu Verlusten in Höhe von 500 Euro jährlich führt.

Es ist ungewiss, wie sich die Dürr auf den Lebensmittelpreise auswirken wird. Es ist aber bekannt, dass das geringere Angebot zur Preissteigerung führt, sagt Cvijanović.

Landwirte, Bauer, Transportunternehmen, Staatsoffiziellen - alle hoffen auf Regen. Wetterberichte versprechen eine regenreiche Periode, aber die Folgen der größten Dürre in Serbien könnten nur enorme Regenfälle verbessern. Schneefälle können die Situatin nicht besonders verbessern. Stärkere Niederschläge werden erst Ende dieses Monats erwartet. Es scheint, dass sich viele Bürger am Silvesterabend das Gleiche wünschen werden - mehr Regen und ein fruchtbares Jahr.


Ivana Bezarević

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