Mehr Sicherheit oder nur Formalität - Gründung eines Investorenschutzfonds verändert Situation am serbischen Kapitalmarkt oder nicht?
Vom neuen Gesetz über Kapitalmarkt wird vor allem mehr Sicherheit und Schutz für Kapitalanleger erwartet. So etwas sollte durch Gründung einer neuen Behörde - des Investorenschutzfonds - gesichert werden.
Staatliche finanzielle Institutionen kündigten diese Neuigkeit pompös, als das größte Plus des neuen Gesetzes, das am 17. November 2011 in Kraft getreten ist. Sie haben Kapitalanlegern einen beträchtlich besseren Status und Position als biher versprochen. Finanzexperten befürchten anderseits die Möglichkeit, dass der Investorenschutzfonds nur auf dem Papier bleibt. Als das größte Problem in diesem Falle könnte sich wie vielen anderen Fällen bisher erwiesen, dass die Verabschiedung eines Gesetzes erheblich leichter als seine Anwendung sei, warnen sie.
Die Hauptaufgabe des Fonds ist Schutz von Investoren, deren Anlagen bzw. finanzielle Instrumenten im Falle der Insolvenz einer Investmentgesellschaft oder eines Kreditinstituts gefährdet sind. Die Forderungen der Kapitalanleger sollte bis Wert von 20.000 Euro versichert werden, die Forderungen der institutionellen Investoren und Persönlichkeiten verbunden mit Investitionsgesellschaften sind nicht versichert.
Alle Gesellschaften, die Investitionsdienstleistungen und -aktivitäten bieten, sind verfplichtet, Mitglieder des Investorenschutzfonds zu sein. Der Fonds sollte seine Tätigkeit, Ankündigungen zufolge, im Rahmen der Agentur für Anlageversicherung ausüben.
Während Börsenoffizielle noch nicht bereit sind, die zu erwartenden Veränderungen am serbischen Kapitalmarkt durch Gründung des Investorenschutzfonds zu kommentieren, sind die meisten Finanzexperten der Meinung, dass die gesetzliche Neuigkeit zu keiner gründlichen Veränderung führen werde.
Projektmanager des Brokerhauses "Wise broker" Vladan Rankov ist überzeugt, dass frühere Vorschriften Kapitalanlegern genug Sicherheit garantiert haben.
- Der Fonds wird Kapitalanleger vor dem Mißbrauch und unprofessionelen Handeln der Börsenmakler schützen. In Hinsicht darauf, dass bisher nicht viel Negativitäten registriert worden sind, können wir die Gründung des Fonds mehr als positives Signal, als eine wirklich notwendige Schutzmaßnahme begreifen.
Kapitalanleger sollten diesen Fonds nicht als eine Institution betrachten, die ihre Verluste an der Börse als Folge der schlechten Einschätzungen und Entscheidungen erstatten sollte.
Die größte Veränderung erwartet Brokerhäuser, die bisher Geldkonten ihrer Kunden nicht führen dürften, glaubt Nenad Gujaničić aus dem Brokerhaus "Sinteza Invest Group".
- Das Gesetz erlaubt diese Möglichkeit, die an allen normalen Kapitalmärkten üblich ist. In Hinsicht auf die geringe Kapitalisierung der Kunden im Vergleich zu Banken sollte dieser Fonds gegründet werden, um präventiv zu handeln, z.B. im Falle, dass eine Investitionsgesellschaft Pleite geht - sagte Gujaničić für das Wirtschaftsportal "eKapija".
- Es gab inoffizielle Ankündigungen aus manchen einheimischen Gesellschaften, die am Markt für Unternehmensschulden intensiver teilnehmen und mehr im Ausland investieren möchten. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass sie über limitierte Mittel verfügen. Sogar wenn etwas in diesem Sinne passiert, sollte das sich nicht besonders auf den aktuellen Kapitalmarkt auswirken - erklärte uns Rankov.
Investmentgesellschaften warten momentan auf die Verabschiedung von Nebengesetzen über Investorenschutz, die die Entrichtung der Mitgliedsgebühr und Abgaben für den Fonds definieren sollten.
Das neue Gesetz verlangt von Fondsmitglieder, dass sie die Abgaben regelmässig berechnen und entrichten. Die Abgabe sollte aufgrund des Einkommens aus Aktivitäten und Dienstleistungen berechnt oder als Festabgabe eingezahlt werden. Infrage kommt die Kombination dieser zwei Möglichkeiten. Die Startabgabe beträgt 5.000 Euro.
- Investitionsgesellschaften begrüßen die Gründung des Investorenschutzfonds als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme für den Kapitalmarkt und weisen auf noch nicht geklärte Berechnungsweise für Abgaben hin. Ich bin der Meinung, dass Abgaben für diesen Fonds Investitionsgesellschaften nicht belasten und zugleich genug Geld für den Schadenersatz sichern sollten - sagte Milivoje Knežević, Leiter des Analysesektors bei "MV Investments" für unser Portal.
Die wahren Effekte des neuen Gesetzes sind aber erst nach den ersten Reaktionen der Kapitalanlegern zu sehen. Sie könen die Dienstleistungen des Fonds noch nicht nutzen und wir müssen auf ihre Reaktionen warten.
- Ich glaube, dass Kapitalanleger diese Neuigkeit schon im Laufe dieses Jahres tsten können. Das Gefühl am Markt ist noch immer schlecht und es gibt nicht viel Investitionsaktivitäten - so Vladan Rankov.
Es bleibt zu sehen, ob die Gründung des Investorenschutzfonds und mehr Sicherheit zur weiteren Entwicklung des Kapitalmarktes in Serbien beitragen und ob diese Maßnahmen bestehende und neue Kapitalanleger zu Investitionen ermutigen kann. Alles ist noch am Anfang. Bei der Vorstellung des neuen Gesetzes über Kapitalmarkt gab der Staatssekretär des Finanzministeriums Goran Radosavljević bekannt, dass es um ein neues Schutzmechanismus am einheimischen Markt geht, dessen Funktionen, Kontroll- und Verwaltungsmöglichkeiten erst präzisiert werden sollten.
Teilnehmer am serbischen Kapitalmarkt können nur hoffen, dass sich im Falle der neuen Institution nicht wieder erwiesen wird, dass die mangelhafte Anwendung des Gesetzes unser größtes Problem ist - genauso wie die Schwäche der Behörden, zuständig für die Regelung des Marktes.
Milica Stevuljević