Warum Frauen länger leben?
Frauen leben im Schnitt länger als Männer. Das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für viele Tierarten. Eine theoretische Erklärung dieses Phänomens haben australische Biologen jetzt bei Taufliegen experimentell überprüft.
Die Erklärung beruht auf der Vererbung von Genen, die in den Mitochondrien enthalten sind. Diese "Kraftwerke der Zelle" werden nur von der Mutter an die Nachkommen weitergegeben, da das Spermium bei der Befruchtung keine Mitochondrien in die Eizelle überträgt. Nach der "Mutters-Fluch-Hypothese" könnten sich im Lauf der Evolution Mutationen im Erbgut dieser Organellen anhäufen, die die Lebensdauer männlicher Nachkommen verkürzen, während sie sich auf die Töchter nicht negativ auswirken.
Die Existenz solcher Gene mit geschlechtsabhängiger Wirkung haben die Forscher nun durch genetische Analysen und Experimente mit Drosophila-Fliegen tatsächlich nachgewiesen, wie sie im Fachjournal "Current Biology" berichten. Ihre Ergebnisse könnten auch für die je nach Geschlecht unterschiedliche Lebensdauer von Menschen von Bedeutung sein.
Die Messung der Lebensdauer von männlichen und weiblichen Fliegen mit unterschiedlichen Mitochondrien-Genomen bestätigte eine Abhängigkeit von genetischen Merkmalen nur bei den Männchen. Wie lange sie lebten und wie schnell sie alterten, hing von zahlreichen, über die gesamte Mitochondrien-DNA verteilten Mutationen ab. Ob diese für die Weibchen neutral oder sogar von Vorteil sind, ist noch nicht geklärt.
Die Forscher vermuten, dass sich ihre Ergebnisse auch auf andere Tierarten und den Menschen übertragen lassen. "Die Mitochondrien sind Hotspots für Mutationen, die die männliche Gesundheit beeinflussen", sagt Damian Dowling von der Monash University in Clayton, der Leiter des Forscherteams. Er will nun nach Möglichkeiten suchen, wie Männer den schädlichen Mutationen gegensteuern können, um länger gesund zu bleiben.