Die größte Blume der Welt blüht zum dritten Mal in der Schweiz

Grosse Aufregung im Botanischen Garten der Universität Basel: Die grösste Blume der Welt blüht nach 1936 und 2011 erst zum dritten Mal in der Schweiz. Der Blütenstand, der seit Mitte Oktober sichtbar ist und seither bis zu 17 cm pro Tag gewachsen ist, hat nun eine stattliche Höhe von über zwei Metern erreicht. Damit wurde er sogar grösser als beim ersten Mal. Die Blütenöffnung begann heute, und ab sofort lässt sich die blühende Pflanze im Botanischen Garten anschauen.

Der Botanische Garten bleibt die nächsten 24 Stunden durchgehend geöffnet. Danach kann die spektakuläre Blume noch an den folgenden zwei bis drei Tagen besichtigt werden. Neben einem Blick auf die Pflanze wird den Besucherinnen und Besucher auch ein Rundgang durch den Botanischen Garten angeboten. Im Titanwurz-Shop sind unter anderem Fläschchen mit Titanwurzduft und Drachenwurzknollen erhältlich. Es werden über 10.000 Besucher erwartet; letztes Jahr wollten 25.000 Personen die Titanwurz sehen.

Für die Entfaltung des etwa metergrossen Trichters benötigt die Pflanze bloss sechs Stunden. Danach folgt die Phase mit dem intensiven Aasgeruch, welcher bis in die Morgenstunden anhält. In diesem Zeitraum werden die Blüten mit fremdem Titanwurz-Pollen bestäubt, damit sie Früchte ansetzen. Dazu muss ein Fenster aus dem grossen Hüllblattkessel herausgeschnitten werden muss. In Basel kommt tiefgefrorener Blütenstaub aus Bonn zum Einsatz. Danach ist der Trichter noch für eine Weile offen, bevor er sich allmählich einzufalten beginnt. Der Kolben kollabiert erst einige Tage später.

Die Titanwurz (Amorphophallus titanum) ist eine Regenwaldpflanze aus Sumatra (Indonesien) und zählt zu den spektakulärsten Erscheinungen in der Pflanzenwelt. Der gigantische Blütenstand kann zwei bis drei Meter hoch werden. Ihr übel riechender Geruch lockt am Wildstandort Aasfliegen und Aaskäfer als Bestäuber über weite Distanzen an. Sinnigerweise heisst die Pflanze auf Indonesisch bunga bangkai, was soviel wie Leichenblume heisst.