Jeder will Ball in eigener Ecke haben - Wo wird das National-Fußballstadion gebaut?
Luft geworfen worden. Der Bau eines Nationalstadions als Vorussetzung dafür, zum Gastgeberland der Fußball-Europameisterschaft 2020 gewählt zu werden, wird immer akuteller in Serbien. Noch immer unbeantwortet ist aber die Frage, wo man das Stadion bauen sollte.
Der Fußballverband Serbiens (FSS) kann nicht die definitive Entscheidung treffen, kann aber Investoren einige geeignete Standorte empfehlen. An der letzten Präsentation des Projekts, veranstaltet vom FSS und dem Unternehmen "Mace", gab man bekannt, dass einige Standorte in den Vordergrund geraten sind - Stadien der Fußballvereine "Crvena zvezda", "Partizn" und "Rad", ferner Borca, Altina, die Umgebung des "Haus des Fußballs" in Stara Pazova, Standorte um den Wohnblock 45 und Hafen Belgrad.
Die Gemeinde Pecinci ist die erste, die vor einigen Tagen etwas Konkretes getan bzw. einen Baugrundstück dafür kostenlos geboten hat.
- Das Nationalstadion könnten in Simanovci gebaut werden. Es handelt sich um eine kleine Ortschaft nur einige Kilometer vom Belgrader Flughafen "Nikola Tesla" und der Hauptstadt Belgrad entfernt, unweit von Stara Pazova und des "Haus des Fußballs". Ich schlage deshalb vor, dass das Nationalstdion in Simanovci gebaut wird. Wenn die Chefs des Fußballverbandes Serbien daran interessiert sind, kann ich Abgeordneten im Stadtparlament vorschlagen, den Standort und Grundstück zu diesen Zwecken kostenlos zur Verfügung zu stellen - sagte Sava Cojcic, Bürgermeister von Pecinci.
Das Angebot aus Pecinci hat für die Aufregung unter Fußballfans gesorgt, aber die offiziellen Kommentare sind ausgefallen.
- Der Bürgermeister hat sich mit Vertretern von "Mace" getroffen, und es ist noch früh für Verhandlungen. Bisher gab es keine Reaktion des Fußbalverbandes - sagte der Pressesprecher der Gemeinde, Dusan Sreckov, für "eKapija".
(Šimanovci)
Das Angebot der Gemeinde Pecinci ist ein guter Schritt, aber es ist noch immer zu früh für irgendeine Entscheidung, sagt Jovica Jakovac, Direktor der Belgrader Firma "Solidity Real Estate", die mit "Mace" zusammenarbeitet.
- Kostenlose Baugrundstücke sind attraktiv für Investoren, aber es gibt noch zahlreiche zusätzliche Kriterien für solche Entscheidungen. Momentan werden nur Angebote gesammelt. Für die Analyse aller vorgeschlagenen Standorte und ihren Vergleich brauchen wir mehrere Monate. Jedes Standort hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Erst dann können wir Standorte bewerten und mit anderen vergleichen - sagt unser Gast.
- Die Bereitschaft von Pecinci, das Bauland kostenlos zur Verfügung zu stellen, beweist ihre positive Einstellung zu neuen Investoren. Wir hoffen auch auf gute Angebote aus anderen Gemeinden. Das ganze Verahren ist erst am Anfang - sagte er.
Es ist unbestritten, dass sich Simanovci für die Umsetzung dieses Projekts eignen, vor allem wegen der Nähe des Flughafens und anderer wichtiger Verkehrsverbindungen. Sie sollten, unter anderem, an der Verbesserung der Naheverkehrs arbeiten. Die definitive Entscheidung hängt auch davon ab, was in der Infrastruktur fehlt.
Parkplatz für 1.500 Autos und mindestens 2.600 Zimmer
Warum man das Nationalstadion in der Umgebung von Belgrad bauen muss. Diese Frage wurde in den letzten Monaten von vielen Fußballfans aus anderen Städten in Serbien gestellt?
Potenzielle Standorte müssen die Basis-Voraussetzungen der UEFA erfüllen, vor allem wenn es um die Fläche geht. Der Grundstück muss so groß sein, um die ungestörte und sichere Bewegung aller Besucher zu ermöglichen, so groß, damit man hier vorläufige UEFA- und kommerzielle Objekte aufstellen und einen entsprechendne Parkplatz bauen kannt - also zwischen 20 und 50 Hektar.
Die Standorte müssen auch entsprechende Transport-Bedingungen erfüllen - einen schnellen Zugang zu einem internationalen Flughafen sowie zu öffentlichen Haltestellen. Mindestens drei Hauptstraßen müssen aus unterschiedlichen Richtungen zum Stadion führen.
Erfordert ist auch ein Parkplatz für mindestens 315 Busse und Minibusse sowie für 1.500 Autos. Der Parkplatz darf max. 20 Minuten zu Fuß vom Stadion entfernt sein. Dies könnte sich als einschränkend für manche Standorte im Zentrum von Belgrad erwiesen, erklärt unser Gast.
Um Gastgeberland der EM 2020 zu sein, muss man für das Nationalstadion eine Ortschaft wählen, in welcher es mindestens 2.600 bzw. 5.500 Zimmer (für Halbfinale) gibt - davon mindestens 75% in Drei- und Viersternehotels.
- Belgrad und seine Umgebung sind nicht zufällig unsere Wahl. Es handelt sich um die einzige Wahl, in Hinsicht auf die Kriteiren der UEFA - erklärt der Direktor von "Solidity Real Estate".
Es wäre am besten, wenn das Projekt durch öffentlich-private Partnerschaft finanziert wird. Die definitive Entscheidung über den Standort kann nur der Investor treffen. Man muss nicht vergessen, dass das Stadion dabei nicht am wichtigsten ist. Alles hängt davon ab, ob und in welchem Maß man auf diesem Standort kommerzielle Objekte bauen kann.
M.S.