Nur zwei Stromanbieter am Markt - Weitere 5.000 Unternehmen wählen Stromlieferanten ab 2014

Quelle: eKapija Freitag, 23.08.2013. 13:33
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Podeli

Industrielle Stromverbraucher sind ab Anfang dieses Jahres verpflichtet, Strom direkt am Markt zu kaufen. "Messer Tehnogas" ist das einzige Unternehmen, das sich bisher für den Wechsel des Stromanbieters zu wechseln. Andere 26 Käufer unterzeichneten Verträge mit der Stromgesellschaft "Elektroprivreda Srbije" (EPS).

- Verträge, die EPS mit 26 industriellen Verbrauchern unterzeichnet hat, sind im Einklang mit der erforderten Liberalisierung des Strommarktes. EPS ist einer der Anbieter an diesem Markt. Alle Verbraucher, die ab dem 1. Januar 2013, nach dem Gesetz über Energiewirtschaft, das Recht auf die öffentliche Versorgung nicht mehr haben, außer dem Unternehmen "Messer", haben Verträge über Stromlieferungen mit dem öffentlichen Unternehmen "Elektroprivreda Srbije" unterzeichnet - erfährt "eKapija" in EPS.

EPS hat am 31. Januar den Preis für industrielle Verbraucher um fast 70% erhöht, nur ein Monat nach der Liberalisierung des Marktes für diese Kategorie der Verbraucher. Diese Preissteigerung zwang "Messer", das sich mit 5% am Gesamtverbrauch der Käufer am freien Markt beteiligt, einen Vertrag mit dem slowenischen Stromanbieter GEN-I zu erhöhen.

- Das war ein überraschender Preisschock. Die Preise in Serbien waren über Nacht um 30% höher als in der Bundesrepublik, obwohl Serbien bisher immer sehr wettbewerbsfähig in diesem Bereich war. Das wird sich sicher negativ auf Serbien als Industrie-Standort auswirken. Wir haben mit einer so drastischen Preissteigerung nicht gerechnet. Unternehmen in Serbien hatten keine Erfahrungen mit dem Wechsel des Stromanbieters oder mit der Funktionsweise der ausländischen Strombörsen. Wir waren entschlossen, das Risiko zu übernehmen. Wir waren das erste Unternehmen in Serbien, das wegen der günstigeren Preise den bisherigen Stromanbieter gewechselt und einen Vertrag über Stromversorgung mit dem Unternehmen GEN-I unterzeichnet - erzählte Ernst Bode, Direktor von "Messer Tehnogas" für "eKapija".

(FotoJelena Đelić)

Er behauptet, sehr zufrieden mit dieser Entscheidung zu sein. Die Zusammenarbeit mit dem slowenischen Anbieter war bisher sehr gut.

- Obwohl Stromkosten noch immer höher als in Deutschland sind. Wir zahlen um 50% mehr als bisher, aber im Vergleich zum Angebot von EPS haben wir durch Zusammenarbeit mit GEN-I erhebliche Einsparungen gemacht - unterstreicht Bode.

Zu industriellen Vebraucher, die Strom in der Zukunft am freien Markt kaufen müssen, gehören sechs eben umstrukturierte Unternehmen, sieben Privatfirmen und einige öffentliche Unternehmen.

Die Energiebehörde hat 63 Stromanbieter lizenziert, 27 davon sind aktiv. Wir fragten Privatfirmen, warum sie sich für EPS erneut entschieden, anstatt für einen von 27 lizenzierten Anbietern, trotz der enormen Preissteigerun.

Wir bekamen keine Antwort von "Titan Cementara", "Holcim", "Lafarge" und "Sirmium Steel" sowie von "Fiat automobili Srbija".

Auf die Frage, warum sich NIS AG Erdölraffinerie Pančevo für die Zusammenarbeit mit EPS entschieden hat, trotz der Preissteigerung Anfang dieses Jahres, bekamen wir die folgende Antwort:

- Der Vertrag mit EPS wurde im Einklang mit den Ergebnissen einer Ausschreibung, mit dem Zustand am Strommarkt nach seiner unvollständigen Liberalisierung sowie mit den gültigen Gesetzen der Republik Serbien unterzeichnet. Dieser Stromanbieter hat NIS die besten Bedingungen für die Versorgung mit Strom geboten.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass dieses Unternehmen in der folgenden Zeit die Möglichkeit für den Wechsel des Stromanbieters überlegt. Die Voraussetzungen dafür sind - wettbewerbsfähige kommerzielle Bedingungen, Garantien für die kontinuierliche und regelmässige Versorgung mit Strommengen, die NIS eine störungslose Produktion ermöglichen.

Obwohl man Anfang dieses Jahres ca. 10% des Marktes liberalisiert hat, ist Aleksandar Macura, selbstständiger Energieberater der Meinung, dass es in Serbien noch immer keinen freien Strommarkt gebe.

- Alles hängt vom Staat ab. Der Staat muss endlich entscheiden, ob er ein gesundes und profitables Unternehmen will, während die Regierung für die Politik verantwortlich ist. In dieser Situation ist alles möglich, der freie Markt ist in Wirklichkeit nicht frei, weil EPS kein Unternehmen ist. EPS kann seine Kosten immer auf andere Akteuer übertragen. EPS wird ohne ein klares geschäftliches Ziel gemanagt. EPS ist nicht einmal der Eigentümer "seines" Vermögens. Viele Geschäfte in Serbien wurden nur wegen eines niedrigen Strompreises gestartet. Wir müssen mit großen Veränderungen auch unter Verbrauchern rechnen. Viele Verbraucher, die Strom jetzt am freien Markt kaufen müssen, sind nicht in der Lage Strom zu Marktpreisen zu kaufen. Die umstrukturierten Unternehmen hatten Recht, die Stromrechnungen nicht zu zahlen - unterstreicht unser Gast.

Ausschreibung für Reserveanbieter bis Ende 2013

Große industrielle Verbraucher, die Verträge über die Stromversorgng mit einem der Stromanbieter am einheimischen Markt nicht innerhalb der festgesetzten Frist, bzw. bis 1. Januar 2013 abgeschlossen haben, könnten sich an einen Reserveanbieter für 60 Tage wenden. Die Regierung Serbiens beschloss, EPS zum vorläufigen Reserveanbieter zu ernennen.

"eKapija" erfährt im Ministerium für Energiewirtschaft, dass die Auswahl des Reserveanbieters nach der Verabschiedung der Abänderungen des Gesetzes über Energiewirtschaft, und spätestens bis Ende des Jahres, auszuschreiben ist.

Die zweite Runde der Liberalisierung des Strommarktes

In der nächsten Phase der Liberalisierung des Strommarktes, ab dem 1. Januar 2014, werden 4.000-5.000 Unternehmen Strom am freien Markt kaufen. Im System der öffentlichen Versorgung sollten nur Haushalte und kleinere Verbraucher (juristische Personen und Unternehmen unter 50 Mitarbeitern und mit einem jährlichen Umsatz bis max. 10 Mio. Euro). Industrielle Verbraucher mittlerer Größe und ein Teil der kleineren Verbraucher müssen Verträge über Stromversorgung am freien Markt abschließen.

- Diese Käufer haben im Vorjahr insgesamt 5,5 TWh verbraucht. Zu dieser Gruppe gehören große, mittlere und kleine Unternehmen, bzw. der gesundeste Teil der serbischen Wirtschaft - sagt man im Finanzministerium.

Der erste Mann von "Messer Tehnogas" glaubt nicht, dass die zweite Liberalisierung am 1. Januar 2014 beginnen wird.

- Diese Phase wird sicher länger dauern, obwohl EPS mit seinen 30.000 Angestellten über Kapazitäten für die Vorbereitung des Marktes und den Abschluss aller Verträge hat.

Der Preis wird sicher in der Zukunft der entscheidende Faktor bei der Auswahl des Stromanbieters sein, glaubt Bode.

- Einzelhandelspreise hängen von den Entwicklungen an den europäischen Börsen ab. EPS hat eigene Produktion und kann seine Preise selbst bestimmen, aber auch wettbewerbsfähiger sein. Man muss sie überzeugen davon, dass es besser ist die serbische Industrie zu unterstützen, als billigen Strom auszuführen.

Dass die Entwicklung der Strompreis nicht leicht vorherzusagen ist, bestätigt auch Macura, vor allem, weil "der Staat alles über Nacht verändern kann".

- Erst wenn man uns deutlich zeigt, welche Vision der Staat für die Stromgesellschaft EPS hat, werden wir in der Lage sein, ernste Prognosen zu geben. Die kroatische Stromgesellschaft HEP begann, Kunden zu verlieren. Die aktuellen Preisentwicklungen an den Börsen in der Region könnten sehr hilfreich für die Bestimmung des künftigen Kurses für EPS sein. Nur ein gut gemanagtes Unternehmen kann regional wettbewerbsfähig sein und seine Geschäft im Einklang mit den Regeln des europäischen Strommarktes ausüben. Wir haben diese Verpflichtung durch Unterzeichnung der Vereinbarung über Energiegemeinschaft übernommen.

Ab dem 1. Januar 2015 sollte der Strommarkt auch für private Haushalte liberalisiert werden. Aber diese Verbraucher können sich auch weiterhin für die öffentliche Versorgung entscheiden.

Suzana Obradović

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