Sicherheit hat ihren Preis - Wie lassen sich potenzielle Investoren prüfen und was kostet das?

Quelle: eKapija Montag, 02.09.2013. 17:39
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Podeli

Amerikaner bauen den weltweit größten Solarpark in Serbien, ein Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten unter der Leitung eines Indiers investiert in das Straßennetz in Serbien und wiederbelebt unsere Bauwirtschaft - das sind nur zwei von mehreren, größenwahnsinnigen Investitionen, die in der letzten Zeit angekündigt wurden.

Das Projekt des weltweit größten Solarpark wird definitiv nicht realisiert. Das Unternehmen "Securum Equity Partners", fordert nach der Kündigung des Vertrasg mit der Regierung Serbiens einen Schadenersatz von 160 Mio. Euro. Serbien habe, angeblich, seine Vertragsverpflichtungen nicht erfüllt und den vorgesehenen Standort von 3.000 ha für den Bau eines Solarkraftwerks mit einer Leistung von 1.000 MW nicht zur Verfügung gestellt.

Die andere Seite der Geschichte ist, dass unsere Regierung weder den Vertrag, noch den Investor gründlich geprüft hat. Erst jetzt erfahren wir, dass das Projekt von Anfang an unrealisitisch war.

Besonders besorgniserregend in diesem Fall ist die Frage, wie sicher können sich andere Unternehmer fühlen, wenn sich der Staat so leicht überlisten und täuschen lässt. Eine weitere Frage, die sich stellt, ist, wie kompliziert die Prüfung eines potenziellen Investors ist und was das kostet?

Alles lässt sich in nur in einigen Tagen erfahren

Führende Bonitätsprüfer, die wir kontaktiert haben, behaupten, dass die Prozedur ziemlich einfach ist und nur einige Tage velangt.

Die Belgrader Firma "Rating" ist Alleinvertreter des ältesten Bonitätsprüfer in der Welt, "Dun and Bradstreet" (D&B) für Serbien und Montenegro, was ihren Kunden einen direkten Zugang zu den weltweit größten Datenbank mit mehr als 220 Mio. Unternehmen aus der ganzen Welt (mehr als 200 Länder) ermöglicht.

Eine einheitliche Methode für die Bonitätsprüfung aller Unternehmen, weshalb man sie miteinander vergleichen kann, unabhängig davon aus welchem Teil der Welt sie stammen, stelle, nach der Meinung von Liljana Cupara, Direktorin von "Rating", der größte Vorteil der D&B-Bonitätsberichte dar.

Die Prüfungsprozedur dauert durchschnittlich 3-4 Tage für die meisten Unternehmen aus Europa bzw. 7-8 Tage für Unternehmen außerhalb Europas, sagt sie.

Die interne Prüfungsmethode von "Coface" beruht auf folgenden Basisparametern: Finanzbericht gemeinsam mit der dazugehörigen Bewertung des Wirtschaftsprüfers, Angaben über die Organisation und das Geschäftsmodell des Unternehmens, über sein Management, Eigentumssturktur, Industriezweig, aktuelle und zu erwartende Marktposition. Das Monitoring schließt die Überwachung von Konten, Gerichtsverfahren und Eintreibung von Forderungen.

- Einfacher gesagt: die Prüfung betrifft jedes wichtigen Segment der Existenz und der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens, von seiner Adresse, Kontakte, Inhaber, verbundene Unternehmen, Geschäftstätigkeit, finanzielle Indikatoren, Firmenkonten bis allgemeine Eigenschaften seines Wirtschaftszweigs und das allgemeine Geschäftsumfeld im jeweiligen Staat. Wir analyisieren auch die Nachrichten und Informationen in Medien - erzählt Đorđe Živanović, Direktor von "Coface" in Serbien für "eKapija".

Sicherheit hat ihren Preis

Man sagt, die Sicherheit ist unbezahlbar, aber es ist klar, dass so etwas bei dem Abschluss neuer Verträge, insbesondere mit ausländischen Unternehmen, nicht gilt. Die Kosten für die Prüfung potenziellen Investors hängen von seinem Standort ab, bzw. vom Land, in dem er seinen Firmensitz hat und registriert ist, sowie davon, wie schnell sich ein Bonitätsbericht erstellen lässt.

- Bonitätsberichte für die meisten europäischen Länder sind nach 3-4 Tagen im Durchschnitt fertig und kosten ca. 80 Euro. Wenn der Bericht dringend benötigt wird oder es sich um Unternehmen aus weit entfernten Ländern handelt, ist der Preis ein wenig höher - erklärt die Direktorin von "Rating".

"Coface" verlangt zwischen 22 und 200 Euro für Bonitätsberichte abhängig vom Land. Die Anzahl der Betrüge in der Krise nimmt zu, insbesondere, wenn es um ein armes Land mit dem hohen Grad der Korruption geht, wo Gesetze nicht angewandt werden und die Businessmoral auf dem niedrigsten Niveau ist.

Aleksandar Miloradović, Berater der Agentur für Investitions- und Exportförderung (SIEPA) sagt, dass sich viele Unternehmen an diese Organisation wenden, darunter auch Unternehmen und Personen, die spekulätive Geschäfte realisieren möchten. Dank der Prüfung potenzieller Investoren ist es ihnen bisher gelungen, die Zusammenarbeit mit Betrügern zu vermeiden.

- Es gab auch jene, die unrealistische Geschäftspläne haben oder von der Krise finanziell angeschlagen sind. Wir haben die Verträge mit solchen gekündigt und im Falle, dass wir ihnen die Subventionen bereits ausgezahlt haben, durch Bankgarantien den Schaden gemildert haben - so Miloradović.

SIEPA beginnt mit der Überprüfung eines Unternehmens im Internet. Zunächst wird die Webseite sowie Nachrichten und Texte über dieses Unternehmen im Internet, ferner Jahres- und Finanzberichte kontrolliert. Demnächst werden sie über ihre Geschäftspartner aus dem gleichen Land und Sektor geprüft. Die Kontrolle wird auch durch partnerschaftiche Organisationen aus dem Herkunftsland fortgesetzt, oder aus dem Land, wo das Unternehmen bereits investiert hat. SIEPA kommt nicht selten zu Besuch in solchen Unternehmen.

Von dem Fall des erwähnten "Solarparks" habe Miloradović aus Medien gehört. Er wollte diese Sache nicht kommentieren.

- Schohn aufgrund der Nachrichten in Medien bzw. dort angeführten Parameter sollte man angebliche Investoren prüfen lassen. Es ist logisch, dass wenn jemand 3.000 ha von ihnen fordert und eine Investition im Wert von 2 Mrd. Euro verspricht, also die größte ausländische Investition in Serbien aller Zeiten, sich mindesten mit einem von Investoren bereits gebauten Solarpark bekannt zu machen. Eine bescheidene Webseite und Adressen auf den Kaimaninseln waren ein Warnsignal - glaubt unser Gast.

(Fotoekapija)

Spinnennetz

Eine Neuigkeit, die Unternehmen in Serbien und der Region bieten ist der Service "Spinnennetz". Es handelt sich um eine grafische Darstellung der Verbindungen zwischen den Unternehmen, Inhabern, Aktionären und Managern in Form eines Netzes, wo man sehen kann, "wer ist wer hier".

- Die Einsicht in die Verbindungen zwischen Unternehme ist wichtig aus mehreren Gründen. Wenn die Muttergesellschaft als Unternehmen mit hohem Risiko bewertet ist, wird das sich sicher negativ auf die Bewertung der Tochterunternehmen auswirken und umgekehrt. Die Einsicht kann zur Erhöhung der Effizienz beitragen. Wenn ihr Käufer z.B. mit ihrem Zulieferer und Gläubiger verbunden ist, können sie die Zusammenarbeit mit diesem Zulieferer mit zusätzlichen Erleichterungen fortsetzen (Verlängerung der Zahlungsfristen, höhere Kreditbeträge oder Zusammenarbeit durch Kompensation) - erklärt Ljilja Cupara aus "Rating".

Die Schwestergesellschft von "Rating", "Bonline", bietet gleiche Dienstleistungen am kroatischen Markt, weshalb es nicht schwer ist, die Bonität und Verbindungen zwischen den Unternehmen in der Region zu prüfen.

Jelena Đelić

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