Fiat verkauft eigene Aktienpakete und investiert in Luxusmarken
Der neu formierte Konzern Fiat Chrysler Automobiles (FCA) will die bisher als Liquiditätsreserve gehaltene Aktienbeteiligung von 3,5% an sich selbst und auch die 2,5%ige Beteiligung am Schwesterkonzern CNH Industrial an US-Investoren verkaufen, wie der Verwaltungsratsdelegierte Sergio Marchionne mitgeteilt hat. Der Konzernchef begründete den Schritt mit der Notwendigkeit, in den USA als Heimmarkt eine möglichst breite Basis von Aktionären zu schaffen.
Der Verkauf der auf gut 600 Mio. EUR bewerteten Beteiligungen dürfte allerdings auch höchst willkommene Liquidität für die ambitiösen Expansionspläne generieren, die Marchionne Anfang Mai enthüllt hatte. Der Autokonzern hatte Anfang Woche auch bereits mitgeteilt, dass bis Ende 2015 Obligationen im Wert von 4 Mrd. EUR emittiert würden. Zudem hat Marchionne unlängst auf die Möglichkeit einer Kapitalerhöhung nach der für das Schlussquartal 2014 geplanten Kotierung von FCA an der Wall Street hingewiesen; die Frage werde nach dem Börsengang entschieden, sagte er.
Marchionne will durch 50 Mrd. EUR schwere Investitionen sowie Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen den Jahresgewinn bis 2018 auf 5 Mrd. EUR verfünffachen und den Autoabsatz von 4,4 Mio. auf 7 Mio. Stück steigern. Dabei will er FCA Jeep, Alfa Romeo und Maserati zu Marken von Weltrang aufbauen und mit diesen ins Premiumsegment einsteigen.
Branchenexperten und Anleger haben mit einer gewissen Skepsis auf Marchionnes Strategie reagiert, die auch mit einem Ausfall der Dividende bis 2018 verbunden sein soll. Vor der Enthüllung der Pläne hatte der Aktienkurs von Fiat noch einen Jahresgewinn von gut 40% aufgewiesen, danach reduzierte dieser sich auf rund 27%.