Günstigere Wohnungen ungewiss - Aktien des Bauriesen "Arabtec" büßten eine Hälfte ihres Wertes innerhalb nur eines Monats ein
Die Aktie von Arabtec haben innert Monatsfrist rund die Hälfte ihres Werts eingebüsst und damit dem Index mitgezogen. Das zieht auch den gesamten Aktienmarkt in Dubai seit Tagen in die Tiefe. Für diesen steht auch heute wieder ein Minus von rund 8 Prozent. Anleger befürchten, dass die Bauparty in den arabischen Staaten vorbei sei – speziell der Immobiliensektor in Dubai vor einem Absturz stehe.
Der Arabtec-Kurssturz wäre wohl noch dramatischer ausgefallen, wenn die Börse nicht eine Maximalbegrenzung von zehn Prozent an drei aufeinanderfolgenden Handelstagen kennen würde. Auslöser für die Turbulenzen sind Medienberichte über Entlassungen beim Unternehmen.
So berichtete "Arabian Business" darüber, dass Hunderte von Arbeitern entlassen worden seien. In einem Brief an die Börse von Dubai bestätigte Verwaltungsratsmitglied Wassel Al Fakhoury mittlerweile einen Stellenabbau, schrieb in den Medien genannten Zahlen jedoch ins Reich der Fantasie.
Vor dem Hintergrund der Kursturbulenzen trat Firmenchef und Großaktionär Hasan Ismaik vergangene Woche zurück. Insidern zufolge wurden zudem mehrere Manager entlassen, die als Vertraute Ismaiks galten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg vermeldete ausserdem, dass mit Mark Andrews (Chief Operating Officer), Gordon Jack (Chief Information Officer) und David Doyle (Chief Risk Officer) gleich mehrere Top-Manager nach dem Abgang von Firmenchef Hasan Ismaik in der Vorwoche entlassen worden seien. Dazu schweigt Arabtec bis jetzt aus.
"Arabtec" wurde 1975 gegründet, seine Aktien sind seit 2005 auf dem Markt. Es handelt sich um eines der Bauunternehmen, die den weltweit höchsten Wolkenkratzer Burj Khalifa in Dubai errichtet haben. Dasselbe Unternehmen wurde mit dem Bau des Museums "Louvre" und des neuen Terminals auf dem Flughafen in Abu Dhabi beauftragt.
Die neuesten Entwicklung an der Dubai-Bürse stellen, trotz der jüngsten Erholung, keine gute Nachricht für den aktuellen serbischen Premier Aleksandar Vučić und seine Mitarbeiter, vor allem, weil "Arabtec" in Zusammenhang mit der Realisierung des Mega-Projekts "Belgrad am Wasser" erwähnt wurde. Vučić gab auch bekannt, dass Serbien mit "Arabtec" über den Bau von günstigeren Wohnungen verhandelt. Der serbische Premier kündigte den Bau von fast 100.000 Wohnungen (rund 80 m2) an, die man Bürgern auf Kredit mit einer Laufzeit von 20-30 Jahren und zu einem Zins von 3% verkaufen würde.
Anfang dieses Jahres gab man bekannt, dass "Arabtec" die Eröffnung eines Regionalzentrums in Belgrad plant. Das Unternehmen wollte, angeblich, aus Serbien in andere Balkanländer expandieren.