Profit erst in einem Jahrzehnt - Serbien bietet ideale Bedingungen für Anbau von Haselnüssen, lange Investitionszeit entmutigt Hersteller
(Haselnuss-Plantage)
Serbien führt derzeit 90% Haselnüsse ein. Importe haben nur 2013 den Wert von fast 7 Mio. EUR erreicht. Sehr lange Investitionszeit - erste Früchte sind erst in einigen und die maximale Ernte in fünf-acht Jahren zu erwarten ist der häufigste Grund dafür, warum diese Früchte nicht mehr trotz idealer Bedingungen angebaut werden.
Ein optimistisches Szenario, nach welcem sich Serbien zu einem seriösen Mitbewerber auf dem internationalen Haselnussmarkt entwickeln könnte, schreibt der italienische Süßwarenhersteller "Ferrero" ,der i Serbien mehrere Haselnussplantagen pflanzen will, Baumschulen entwickeln, Stecklingen zu günstigeren Preisen ermöglichen und den sicherne Absatz bieten. Der Staat würde zugleich Kosten für den Erwerb von Setzlingen durch direkte Subventioen oder Kredite erstatten.
Dieses Model würde Investitionskosten am Anfang erheblich senken. Wir werden erst ab dem September dieses Jahres sehen, ob das Projekt des italiensichen Unternehmens die Fläche unter Haselnüssen bis 2020 verzehnfachen wird, wie man plant.
Haselnüsse werden derzeit, Einschätzungen des Landwirtschaftministeriums Serbiens, auf einer Fläche von 1.000-1.200 ha angebaut. Die Plantagen sind durchschnittlich 4-5 Jahre alt und mit 600 Haselnussbäumen/Hektar (400-1.200 Setzlinge/ha) gepflanzt. Die Ernte erreicht 7-10 kg pro Baum.
Serbien erzeugt von 4.000-5.000 t Haselnüsse jährlich. Die größten Plantagen befinden sich in Šid (137 ha), Pećinci (111 ha), Kula (107 ha), Šabac (71 ha), Deč– Crvenka (58 h) und Vršac(51 ha). Eine Hälfte ist mit hochwertigen und von der Süßwarenindustrie bevorzugten italienischen Sorten bepflanzt - erfahren wir im Landwirtschaftsministerium.
Bis 500 Stecklinge pro Hektar
"Hazelnut & Leska" pflanzte seine Haselnussplantage im Dorf Deč bei Pećinci, dreißig km entfelrt von Belgrad. Sie haben das italienische Anbausystem nachgeahmt, italienische Stecklinge erworben und entwickeln eine eingene industrielle Produktion. In einem Interview für die neueste Ausgabe des Magazins "Ekonometar" erkläre Aleksandar Petrović, einer der Plantagebesitzer, dass man zwischen sechs und zehn tausend Euro pro Hektar investieren muss, abhängig davon, was er erreichen möchte bzw.vom gewählten System der Bewässerung, Pflanzung, Vorbereitung des Bodens..
- Wir haben alle notwendigen Vorbereitungen auf unserer Plantage getroffen, weshalb unsere Startinvestition eine Mio. Euro betragen hat. Sie hat inzwischen den Wert von fast zwei Mio. erreicht. Es handelt sich um die industrielle Produktion, die viel größere Kosten verlangt. Kleinere Anbauer sollten mit erwähnten sechs bis zehn tausend Euro pro Hektar als Rahmenkosten für die Pflanzung der Plantage sowie mit zusätzlichen 700 Euro/ha für die Pflege bis 2.000 Euro später rechnen - erzählte Petrović für "Ekonometar".
(Ognjan Ilić)
Hersteller haben vor vier Jahren einen Verband gegründet, der Mitgliedern Rabatte für den Erwerb von Stecklingen und Material sichert. Preise für Stecklnige hängen davon ab ob es um Ein- und Zweijahres-Stecklinge geht.
- Ein Zweijahres-Steckling kostet ca. 2 EUR, aber das hängt von dem Umfang der Bestellung ab. Man braucht nicht mehr als 400-500 pro Hektar, weil man mit der Verdünnung in einigen Jahren rechnen muss - sagt Ognjan Ilić aus dem Verband für unser Portal.
Die Pflege hängt davon ab, ob man Erfahrungen mit der landwirtschafltichen Produktion hat. Das größte Problem am Anfang ist Unkraut. Um die Beschädigung von jungen Pflanzen zu verhindern, empfiehlt man die mechanische Vernichtung von Unkraut in den ersten Jahren.
Warten lohnt sich
Ernteergebnisse in Serbien sind gleich oder in manchen Gegenden sogar höher als in Italien. Haselnüsse verlangen einen lockeren, tiefen und mäßig feuchten Boden und sehr viel Sonne, sagt man im Landwirtschaftsministerium.
90% des Bodens in Zentralserbien liegt unter 1000 m über dem Meeresspiegel. In der Vojvodina eignen sich Srem und westliche Backa besonders für den Anbau von Haselnüssen, im Unterschied zum Banat und der nördlichen und östlichen Backa, wo starke Winde, Frost und hohe Grundwasserstände gefährden könnten.
Das Interesse nimmt kontinuierlich zu, aber die lange Investitionszeit ist noch immer das größte Problem für die meisten. Inhaber von "Hazelnut & Leska" unterstreicht im Interview für "Ekonometar", dass man mit dem ersten Profit erst im achten oder neunten Anbaujahr rechnen kann.
- Es handelt sich um einen äußerst profitablen Sektor, aber man muss sehr lang warten. Der Markt und die Preise sind dagegen sehr stabil, ohne große Schwankungen - so Aleksandar Petrović.
I.B.