Mihailo Lujak, Architekt - Mein Vetter Marco Polo

Quelle: eKapija Montag, 20.06.2011. 15:40
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Mihailo Lujak (FotoLična arhiva)Mihailo Lujak

Im Kampf um Raum setzt er Objekte in den Hintergrund. In Kollision mit künstlerischen Richtungen und Stilen entsteht ein einzigartiges Raumkonzept. Er gestaltet seine Werke von Anfang an, was sein Autorensiegel schwer erkennbar macht - Jedes Objekt ist einzigartig.

Die Architektur des zwanzigsten Jahrhunderts ist von Regeln, Perioden und Stillen geprägt, aber so etwas gilt heute nicht mehr, behauptet der Architekt und Assistent an der Architektonischen Fakultät in Belgrad Mihajlo Lujak am Anfang eines Interviews für das Wirtschaftsportal "eKapija". Er zitiert Jean Baudrillard, nach dem "alle architektonische Objekt heute - einzigartige Objekte der Archtektur sind". Er rät seinen Studenten, um ihre Selbstständigkeit und Unabhängigkeit von anderen Menschen und Regeln zu kampfen.

- Ich möchte den Raum, und nicht Objekte schaffen. Der Begriff Raum bezieht sich in diesem Sinne nicht nur auf den Innenraum, sondern auf die Stimmung, die dem Inneren und Äußeren etwas Besonderes vergibt. Mein Ziel ist nicht die Schaffung von Elementen wie Fenster oder Pfeiler, sondern seine Räumlichkeit in der externen Umgebung, sowie auf welche Weise dieses Raumkonzept Nutzer und Zuschauer beeinflusst. Architekten des zwanzigsten Jahrhunderts waren auf Objekte fokusiert, meine Zeitgenosse und ich legen das Hauptgewicht auf das Raumkonzept bzw. den Raum selbst.

Er ist Lehrer und Projektant und behauptet, nicht in der Lage zu sein, weder auf eine, noch auf andere von diesen zwei Titeln verzichten zu können. Er hat seine professionellen Qualitäten sowohl im Unterricht als auch in der Praxis bestätigt. Er ist noch nicht vierzig und hat bereits große Projekte in Serbien und Ausland hinter sich. Ein großes Projekt steht im bevor - die neue Trainingshalle des Basketballvereins "Partizan" in Belgrad.

Hauptplatz in Banja Luka

Er gehörte einst zu einem jungen Team gesammelt um Miroslav Vujatović in Banja Luka, Ex-Direktor des Stadtplanungsamtes RS und heutigen Direktor des Architektenbüros "Projekt AG" Banja Luka. Durch Einstellung von jungen, begabten und ausgebildeten Menschen und Belohnung auf dem "europäischen Niveau" wollte er ihnen in der Republik Srpska behalten und seinen wirtschaftlichen Patriotismus beweisen.

Mihailo Lujak erinnert sich an seine berufliche Anfänge und an einen Wettbewerb um das Projekt des Hauptplatzes in Banja Luka.

(Sporthalle in Laktaši)

- Ich habe das Brana Mitrović zu verdanken. Er hat mich zur Bewerbung nur sieben Monate nach dem Diplomabschluss ermutigt. Mein Projekt des Hauptplatzes in Banja Luka gewann den ersten Preis und wurde realisiert, als ich 29 Jahre alt war. Mehr als zwanzig Jahre arbeite mit Miroslav Vujatović und seinem Architektenbüro "Projekt AD" aus Banja Luka. Ich habe viele Projekte in der Republik Srpska realisiert und zwei wunderschöne Jahre meines Lebens verbracht. Zu meinen wichtigten Projekte außer dem Platz "Krajina" gehören die Spothalle in Laktaši, in welcher Basketballverein "Igokea", Mitglied der Adriatischen Liga, trainiiert. Anlässlich der Eröffnung der Halle, im Beisein des Staatspräsidenten Milorad Dodik und Bürgermeister von Laktaši Milovan Topolović fand im Oktober 2010 ein Spiel zwischen "Igokea" und dem griechischen Basketballverein "Panatinaikos" statt.

Lujak beschreibt die Halle als ein modern konzipiertes Objekt, bei dessen Gestaltung zwei Themen berücksichtigt worden waren: sportliche Aktivitäten und Repräsentativität.

- Die Monumentalität ist nicht im Einklang mit der Architektur des 21. Jahrhunderts, weshalb ich nach der Würde und Offenheit gestrebt habe, um das sozio-kulturelle Konzept in Offenheit, Transparenz zu transponieren. Es handelt sich um die demokratische Architektur.

Er hat in Banja Luka, den bekannten Basketballspieler und Trainier des BAsketballvereins "Partizan", Predrag Danilović, kennengelern und die Zusammenarbeit mit ihm, als Berater für den Bau einer neuen Halle in Belgrad fortgesetzt hat. Die "Schwarz-Weissen" sollten eine neue, von Mihailo Lujak gestaltene, Halle in Belgrad bekommen.

Herkunft

Er wurde in Belgrad, genauso wie seine Eltern geboren. Seine Familie stammt aber aus Dubrovnik ab. Seine Ahnen waren sehr angesehene und reiche Menschen, die zum Adel gehörten. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist es ihnen gelungen, ihr Ansehen, aber nicht das Reichtun zu bewahren.

- Das Institut in Ljubljana hat uns unlängst kontaktiert, um uns um das Projekt des Hauses meines Urgroßvaters zu bitten. Das Haus wurde nämlich von Jožef Plečnik, dem berühmtesten slowenischen Architekten projektiert. Meine Familie ist, interessanterweise, mit dem weltweit bekannten Marco Polo verbunden. Er stammt aus der Insel Korčula und unsere zwei Familin haben sich im 18. Jahrhundert miteinander verbunden. Immer wenn ich meine Oma in Dubrovnik besuche, fahre ich nach Korčula zu meinen lieben Verwandten namens Depolo.

Er hat in Belgrad die Architektonische Schule besucht. Er hat zunächst die Fakultät für Bauingenieure eingeschrieben und nach dem ersten Studienjahr, mit Hilfe seiner Eltern, zur Architektonischen Fakultät gewechselt.

- Die Ergebnisse während des Studiums sind eines, und die Bestätigung der Qualität in der Praxis etwas anderes. Preise, die ich an unterschiedlichen Wettbewerbe gewonnen habe, haben mich ermutigt und die Richtigkeit meiner Auswahl bestätigt.

Am großen Wettbewerb für Studenten 1996 anlässlich der Konfrenz "Architektur und Stadtplanung vor dem dritten Millenium" wurde sein Projekt des "Turms des dritten Milleniums" auf der Flussinsel Veliko ratno ostrvo in Belgrad mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Er ist einer der Autoren des Buchs über Perast, das in der Pavillon unseres Landes an der Expo in Lissabon 1998 ausgestellt worden war. Das Buch über Perast wurde an Ausstellungen in Belgrad und Niš ausgezeichnet.

- Ich habe damals das Land zum ersten Mal nach einigen Jahren verlassen und mich zum ersten Mal mit den Kreationen der modernen Architektur bekannt machen - mit Werken von Jean Nouvel, Alvaro Siza, Peter Zumthor und anderen Riesen der modernen Architektur in den Neunzigerjahren.

Der Studiumabschluss wurde mit dem Preis für die beste Diplomarbeit 1999 und Kandidatur für den Rektorpreis gefeiert.

- Schon im vierten Studienjahr wurde ich vom Professor Dr. Milan Rakočević als Demonstrator in Vorlesungen engagiert. Seit dem Anfang meiner Karierre bin ich auf zwei Feldern aktiv - im Unterricht und in der Projektierung. Ich bin der Meinung, beide Linien erfolgreich bewältigen zu können. Die wichtigsten Geheimnisse der erfolgreichen Arbeit mit Studenten haben ich von meinem Professor Dr. Milora Ribar gelernt. Ich habe Glück, mit ihm noch immer arbeiten und von ihm lernen zu können. Die Beschäftigung im Büro "Mitri" und die langjährige Zusammenarbeit mit dem Architekten Nebojša Minjević haben mich als Projektant geprägt.

Künftige Halle des Basketballvereins "Partizan" (FotoMihailo Lujak)Künftige Halle des Basketballvereins  "Partizan"

In Hinsicht auf das Unterrichtsprogramm der Architektonischen Fakultät in Belgrad und die immer höhere Qualität der Studenten haben wir keinen Grund dafür, um die Zukunft der serbischen Architektur zu bangen. Studenten müssen lernen, dass die Begabung und Kreativität nur einen Teil des Erfolgs darstelle. Alle äshtetischen Elemente sind mit dem Wissen eng verbunden. Man benötigt 90% des Fachwissens und nur 10% der Kreativität.

Er hat mit seinen Studenten sschon mehrere Preise gewonnen.

Studenten empfehlen, ihrerseits, seine Vorlesungen als unvermeidlich an ihren Foren, weil man von ihm etwas lernen kann. Lujak lobt sie auch und sagt, dass er in ihnen gute Lehrer habe.

- Das Projekt in Laktaši hat mir die Zusammenarbeit mit dem berühmten Architekten Boris Podrecca ermöglicht. Er hat mir die Stelle in seinem Büro in Wien geboten, aber das geschah nur drei Wochen vor dem Geburt meiner Tochter weshalb ich in Belgrad geblieben bin. Aber die Zusammenarbeit wurde fortgesetzt und resultierte in mehrere schöne Projekte.

Lujak weist, unter anderem, auf die Publikation des niederländischen Architekturtheoretikers Hans Ibelings, in dem vier seine unter 100 präsentierten Projekten dargestellt sind.

Maler

Er ist passionierter Kollektionär von Gemälden.

- Das ist meine Passion!

Beim Erwerb jedes neuen Werks ist er unermässlich froh, und die Information, dass andere auch die Qualität des Autors erkennt haben, bestätigt seine Auswahl.

- Das erste Gemälde habe ich vor neun Jahren gekauft. Meine Ehefrau Duška, Kunsthistorikerin, hilft mir natürlich bei der Auswahl. Unsere Sammlung ist bereits schön, und wir wollen dadurch junge, noch nicht anerkannte Maler und Künstler unterstützen. Slavko Krunić, Saša Marijanović und Milica Salaški sind inzwischen sehr berühmt geworden. Viel wichtiger für mich ist die Tatsache, dass sie unsere Familienfreunde geworden sind.

Besonders begeistert ist er vom Gebäude des Museums für moderne Kunst - projektiert von Ivan Antić und Ivanka Raspopović, als das schönste Gebäude dieser Art in Ex-Jugoslawien, drei Klassen über alle anderen, seiner Meinung nach.

- Ich glaube, dass es in der Umgebung kein ähnliches Objekt gibt, vor allem wegen seines einzigartiges Raumkonzpt. Es wäre schön, dass in der Zukunft noch ein Gebäude dieses Art gebaut wird, aber ich bin nicht sicher, dass man die Qualität dieses Gebäudes erreichen kann.

Langstreckenschwimmer

In Hinsicht auf meine Herkunft ist es nicht ungewöhnlich, dass ich erfolgreicher Langstreckenschwimmer und Wasserspringer gewesen war.

- Mein Beruf erlaubt mich, glücklicherweise, fast zwei Monate jedes Jahres am Meer zu verbringen.

Aber er hat auch im Urlaub Häuser und Villen in Dubrovnik und auf der Insel Korcula projektiert.

Er arbeitet jetzt an seiner Doktorthese, aber beschäftigt sich am meisten mit seiner dreijährigen Tochter Pavla.

Pavla ist sein größter Erfolg.

- Es könnte als Stereotyp klingen, aber Pavla hat alles verändert und schöner und wertvoller gemacht - sagt unser Gast am Ende des Interviews.

M.K.

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