Jovica Božić, Inhaber des Unternehmens "Božić i sinovi" - Schnell und glücklich
(Jovica Božić)
Serbien ist das best mögliche Geschäftsumfeld für wagemutige Unternehmer, weil es keine seriöse Konkurrenz gibt und sie in jedem Sektor die bestehenden Mitbewerber überbieten können - natürlich nur wenn das Geschäft auf gesunden ökonomischen Füssen steht und wenn die geschäftliche Tätigkeit seriös und ehrlich ausgeübt wird. Man muss immer genau wissen, was er will. Nur auf diese Weise können wir unsere Träume und Wünsche in Erfüllung bringen. Wenn ein Mann eine bestimmte Frau liegt und ihr genug Aufmerksamkeit und Liebe schenkt, kann er sie für bestimmte Zeit für sich gewinnen - für einen Monat, ein Jahr oder für das ganze Leben - so beginnt ein Interview mit Jovica Božić, Inhaber des Unternehmens "Božić i sinovi".
In seiner 27 Jahre langen Karriere startete er unterschiedliche Geschäfte - von einer Vulkaniseurwerkstatt, über Softwarefirma, die in den Handel an der Londoner Börse aufgenommen worden ist, bis zum neuesten Projekt, touristische Siedlung an der Adria. Der ehemalige Karatemeister und Mitglied der jugoslawischen Nationalmannschaft lebt heute zwischen London, Belgrad, Dubrovnik und Banja Luka. Er ist noch immer treu zu seinen Kindheitsfreunden, verändert seine Einstellungen nicht so leicht und behauptet, ein glücklicher Mensch zu sein.
Im Interview für das Wirtschaftsportal "eKapija" erzählte er, wie er sein erstes Geld verdient, wohin er gereist und wie er eine Engländerin erobert hat, aber auch, wie er Jeans aus Italien geschmuggelt, sich an Dorftänzen unterhalten hat und in einem Dorf bei Pancevo aufgewachsen ist.
Ausgezeichneter Schüler, Karatemeister und Bauingenieur
Seit dem zweiten Lebensjahr lebte er im Dorf Omoljica bei Pancevo. Er hatte viele Freunde dort, mit denen er Verstecken, Cowboys und Indianer, Partisanen spielte, Kanonen aus Schlamm baute und im Bach Ponjavica angelte.
- Wir waren eine normale, Bauer- und Arbeiterfamilie. Wir lebten in Manjaca bei Banja Luka (Bosnien und HerzegowinaI, als mein Vater beschließ, sein Glück über die Drina, in Serbien zu versuchen und meiner Schwester und mich eine bessere Zukunft zu sichern. Wir kamen nach Pancevo (Südbanat), als die dortige Industrie einen Aufschwung erlebte. Mein Vater kaufte das unfertige Haus von einem Deutschen, arbeitete bis 15.00 Uhr nachmittags in der Fabrik und dann am Haus. Meine Mutter war Hausfrau, aber wir hatten genug Geld, um uns auszubilden, für alle Klassenfahrten und Bedürfnisse. Ich glaube, dass meine Eltern alles unserem Glück und Zukunft untergeordnet haben.
Er hat ihnen das durch gute Noten in Primärschule und Gymnasium "Uroš Predic" zurückgegeben. Er hat im Gymnasium die Mathematikabteilung besucht.
Im 14. Lebensjahr begann er Karate zu trainieren, im damals erfolgreichste Karateklub "Dinamo" aus Pancevo, geleitet vom Weltmeister Vladimir Jorga.
- 15 Jahre haben ich Karate trainiert. Ich war der Meinung, dass der Erfolg in der Schule für eine komplette Persönlichkeit nicht ausreicht. Mein Körperbau war nicht für Basket- und Volleybal geeignet und ich war überzeugt, dass Fußball von unqualifizierten Menschen bevorzugt wird, von jenen, die durch Sport Geld verdienen wollen. Ich wollte durch Sport nicht zum großen Geld kommen, sondern meinen Körper und Geist entwickeln.
Er hat durch Karatte zu seiner Lebens- und Geschäftsphilosophie gekommen. Er weist oft auf die Ähnlcihkeit zwischen dem Business, Sport und Liebe hin.
- Um im Business erfolgreich zu sein, muss man wie im Sport gut trainiert, bereit, fleißig, zielorientiert sein. Es gibt keinen Raum für falsche Intelektuelle, Experten, Arbeiter oder Sportler. Ich habe viel trainiert, mehr als viele andere und auf mene Chance gewartet. Karatemeister muss den Augenblick fühlen, in dem sein Gegner am schwächsten ist und in diesem Moment anschlagen. Ich bin heute der Meinung, jedes Geschäft im richtigen Moment gestartet zu haben.
Mit dem bekannten Boxer Tadija Kacar wurde er 1980 mit der Goldenmünze "Titov zlatinik" ausgezeichnet. Zwei Jahre später ist es ihm gelungen, eine Medaille an der Europameisterschaft zu gewinnen. Die Krone seiner Sportkarierre war die Veröffentlichung des Buches "Karate für Anfänger". Er hat sich demnächst dem Business gewidmet.
- Mein Vater war Maurer und Zimmermann und träumte davon, das sein Sohn Ingenieur wird. Ich habe an der Belgrader Fakultät für Bauingenieure studiert, war aber bis 2008 nie in der Bauwirtschaft tätig. Ich genieße aber jetzt als Investor in diesem Sektor.
Geld verdienen mit Golf
Božic gesteht, dass er noch als Kind sein eigenes Geld haben wollte. Er hatte keine Illusionen darüber, war immer realistisch und träumte nie von großem Geld. Sein Motto war "es ist viel, jeden Tag ein wenig zu bekommen".
Sein erstes Taschengeld hat er im Gymnasium, in der Bundesrepublik Deutschland verdent.
- Ich hatte Glück, dass meine drei Onkel in Deutschland gearbeitet haben. In der Ex-Jugoslawien wa res möglich, als Schüler und Student im Ausland zu Arbeiten und dabei keine Lohnsteuer zu entrichten. Ich habe in einer Papierfabrik gearbeitet. Es war üblich 10 Stunden täglich zu arbeiten, aber ich habe 12 und 16 Stunden in der Fabrik tätig. Ich wollte zunächst eine Woche arbeiten, um mir einen Urlaub am Meer zu finanzieren, aber meine Onkel haben mich ermutigt, hier länger zu bleiben. Innerhalb von nur 2,5 Monaten habe ich 6.500 DM verdient. Als ich meinem Vater das Geld gezeigt habe, hat er mich sein ganzes eingespartes Geld geschenkt und ich habe damals einen "Golf" gekauft und mit ihm halb Europa durchgereist.
Seine berufliche Ausbildung hat noch damals begonnen, was ihm später geholfen hat. Man brauchte damals kein Visum, um nach Triest, München, Wien, Istanbul zu fahren. Božic hat diese Möglichkeit genutzt und mit dem Handel begonnen.
- Man hat uns damals als Schmuggler bezeichnet. Wir kauften unterschiedliche Güter in westeuropäischen Ländern und sie durch Kommissionsgeschäfte in Jugoslawien und anderen Ländern verkauft. Wir haben z.B. in Rumänien Jeans, Pfeffer, "Vegeta" verkauft. Ich habe noch als Student 1.000 DM monatlich durch Handel verdient.
Božic hatte genug Zeit, sich zu unterhalten. "Ich hatte Zeit für Studien, Sport, Reisen, Partys und Mädchen".
Ich arbeite ausschließlich für mich
- Nach dem Studienabschluss wollte ich nicht als Ingenieur in einem gesellschaftlichen Unternehmen arbeiten. Ich wollte mein eigener Chef sein. Ich analysierte den Markt auf der Suche nach seinen schwächsten Segmenten, überzeugt davon, dass man dort Erfolg machen kann. Mir ist aufgefallen, dass es in Omoljica mit 10.000 Einwohnern kein Vulkaniseurwerkstatt gibt, trotz zahlreicher Autos. Ich eröffnete eine Werkstatt namens "Auto Zeka" - Zeka ist mein Kosename. Ich habe zunächst einen Arbeiter eingestellt und später noch viel mehr. Ich habe Werkstätte in Omoljica, Pancevo, Novo Selo, Kovin, Belgrad eröffnet. Ich hatte vor, eine Servicekette zu bilden, die wir an ein europäisches Unternehmen verkaufen werden. Ich war noch damals von unserem europäischen Weg überzeugt, aber der Krieg hat das verhindert.
Er hat als Sportler viel gereist und damals eine neue Chanche für sich in Deutschland erkannt.
- Deutsche nutzen Sommer- und Winterreifen. Sie schmeißen Winterreifen im Sommer und Sommerreifen im Winter und zahlen sogar jemandem, um sie entsprechend zu entsorgen. Ich begann mit dem Import von gebrauchten Autoreifen. Ich habe in einem moment 9.000 Autoreifen monatlich in meinem Geschäft in Omoljica verkauft. Unser Sortiment umfing Reifen von Fiat 500 bis Ferrari. Wir veröffentlichten die erste kommerzielle Anzeige in "Novosti". Ich habe noch damals die Bedeutung des Marketings erkannt. Unser Dorf wurde weit bekannt für "Auto Zeka".
Nachdem der Staat den Import von alten Reifen verboten hatte, wechselte Božic auf gebrauchte Rechner.
- Wir haben Computer von einer der größten Leasinggesellschaften gekauft. Wir hatten 19 Geschäfte mit 120 Angstellten und haben einen Umsatz von 0,5 Mio. Euro durch Verkauf von gebrauchten Computern gemacht. Wir gehörten zu 15 profitabilsten Unternehmen 2002. Die Erfahrung mit dem Import von gebrauchten Autoreifen hat uns zu neuen, wagemutigeren Unternehmungen ermutigt. Wir wollten etwas Neues, Intellektuelles schaffen, etwas, was uns niemand entziehen kann. Ich war damals bereits in England und habe den Vater der Freunde meiner Kinder kennengelernt. Er war Direktor einer Softwarefirma. Ich habe ihm vorgeschlagen, eine Firma zu gründen, in der wir serbische Kenntnisse und das englische Management verbinden werden.
Das Unternehmen "Gowi Group" (Akronym für "Get On With It" - "Beginne mit Arbeit") entstand 2000, mit dem Ziel, sich als Hersteller von kreativen Softwarelösungen zu beweisen. Die Programmierung sollte in Pancevo erledigt werden, und die Software in unserer Basis in London verkauft werden. Nach nur sechs Jahren, 2006, haben wir die schnell wachsende Softwarefirma für zehn Mio. Pfund verkauft.
- Die Produktion findet noch immer in Belgrad und Pancevo statt. Wir arbeiten für den englischen Markt, weil in Serbien alle Aufträge für bekannte Käufer ausgeschrieben werden. Ich habe inzwischen die Recyclingfirma "BiS Reciklažni centar" gegründet, spezialisiert auf die Verwertung von EE-Abfällen, um Behörden zu trotzen.
Außer einer Softwarefirma hat er in den Neunzigerjahren auch das Handelsunternehmen "Zeka UK Ltd" in England gegründet, spezialisierut auf den Import von "Umbro"-Sportwaren und Verkauf von Flugsimulatoren. Er hat in Regensburg die Firma "Zeka UK GmbH" eröffnet, die gebrauchte und neue Autoreifen und Felgen für Pkws eingeführt hat. Er verlegte bald sein Geschäft nach Frankfurt und begann mit der Verwertung von alten Reifen und Umfabrizierung von gebrauchten Computern, die er ausgeführt hat.
Nach dem Verkauf von "Gowi" hat man ihm geraten, das Geld in Aktien zu investieren. Er wies aber darauf hin, dass "man in Serbien Bargeld bevorzugt". Er hat das Geld in einen Baugrundstück über Dubrovnik, an der Grenze zwischen Bosnien und Herzegowina und Kroatien investiert und will dort 360 luxuriöse Villen bauen lassen.
- Die erste Villla wurde 2008 gebaut. Wir bauen seitdem kontinuierlich Ferienhäuser mit einem wunderschönen Ausblick an die Adria. Aktuell ist das Projekt der Siedlung "Dubrovnik Heights" mit 16 Villen. Wir planen die Eröffnung eines Hotels sowie den Bau eines Golfplatzes auf diesem Standort. Ein ähnlicher Golfplatz will ich in Pancevo bauen lassen.
Die Vulkaniseurwerkstatt und seine spätere Firmen hat er immer den besten überlassen.
- Ich habe immer richtige Mitarbeiter gewählt. Ich vertraue völlig meinen Direktoren und mische mich nur selten ein.
S.O.