Öffentlich geförderter Wohnbau nach 20 Jahren wieder aktuell in Serbien - Notwendige Gesetzentwürfe in Vorbereitung
(Zoran Alimpić, Žaklina Gligorijević)
Der öffentlich geförderte Wohnungsbau kommt nach fast zwei Jahrzehnten auf die Tagesordnung in Serbien. Der erste Schritt in dieser Richtung ist sicher das Gesetz über soziale Wohnungen, das Ende August vom serbischen parlament verabschiedet worden ist. Ihm folgen Gesetze über Wohnbau und über öffentlich-private Partnerschaften sowie die Gründung entsprechender Agenturen und Fonds. Man arbeitet momentan an einer Studie des nicht profitables Wohnens in Belgrad, sagte Zoran Alimpić, stellvertretender Vorsitzender des Stadtparlaments bei der heutigen (10. September 2009) Eröffnung des Work-Shops "Soziales und modernes - Wohnbau in Wien".
- Wir benötigen einen Massenwohnbau, um Preise so viel wie möglich zu senken. Wir müssen gleichzeitig Rücksicht auf ökologische Aspekte des Baus nehmen - erklärte Alimpić.
Der entsprechende Rechtsrahmen, Institutionen, Professionelle und Geld sowohl im Haushalt als bei privaten Investoren sind die wichtigsten Bedingungen für den öffentlich geförderten Wohnbau in Serbien, erklärte Žaklina Gligorijević, Generaldirektorin des Belgrader Stadtplanungs- und Städtebauamtes, eines der Organisatoren des Treffens und Autorin der Studie des sozialen Wohnens in Serbien in einem Gespräch für das Wirtschaftsportal "eKapija".
- Das Belgrader Stadtplanungs- und Städtebauamt genießt die Unterstützung des Nichtregierungssektors. Als der Staat relativ unaktiv war, arbeiteten wir mit ihnen zusammen. Wir hoffen auf die Unterstützung der Stadt Wien, die weltweit eine herausragende Rolle im Wohnbau einnimmt. Fast 60 Prozent aller Wiener Haushalte befinden sich in geförderten Wohnungen, 220.000 davon in kommunalen Mietwohnungen. Die Stadt investiert jährlich in den Bau von 5.000 bis 7.000 geförderten Wohnungen – das sind rund 80 bis 90 Prozent des gesamten Neubauvolumens. Sogar entwickelte Länder können den Wohnbau nicht nur mit dem Staatshaushalt finanzieren. Es gibt Grundstücke in Belgrad, die von der Stadt genutzt werden. Nach der Verabschiedung des neuen Gesetzes über Planung und Bau müssen wir solche Umstände in Betracht nehmen. Es gibt aber Indizien, dass manche Grundstücke der Stadt ohne komplizierte Prozeduren zur Verfügung gestellt werden können - sagte Gligorijević.
Andere Städte in Serbien seien, laut ihr, besser organisiert als Belgrad, weil sie bereits ihre eigene Wohnungsämter gegründet haben.
- Das neue Gesetz über soziale Wohnungen ermöglicht uns, ein Wohnungsamt zu gründen, als rechtlichen und finanziellen Nachfolger der früheren Wohnungsfond - hob Gligorijević hervor.