Sehen und gesehen werden - Überdachte Fußgängerbrücke vom Landungssteg an der Save bis Kalemegdan als neue Promenade und Shopping-Straße im Zentrum von Belgrad
(Zentrum am Fluss)
Es handelt sich um eine neue Promenade und Shoppingzone für Stadtbewohner sowie um einen schnelleren Zugang zur Belgrader Hauptstraße und Fußgängerzone Knez Mihajlova für alle, die in Belgrad per Schiff kommen. Die Brücke, die den Ladungssteg an der Save mit dem Park Kalemegdan verbinden sollte, ist wie eine Promenade gestaltet, die aber mit Ladenlokalen für Handelsgeschäfte, Galerien, Museen und Kaffeehäusern ergänzt werden sollte. Man möchte eine Fußgänger-Verbindung mit bekannten Belgrader Straßen Balkanska und Skadarska bilden, die durch zahlreiche Handwerkerläden und Kaffeehäuser gekennzeichnet sind. Es handelt sich um eine Teil der Ideenlösung des Belgrader Architektenteams ARCVS, die mit japanischen Architekten den ersten Platz am internationalen Wettbewerb "Zentrum am Fluss" geteilt hat. Die Teilnehmer sollten eine entsprechende Lösung für die Rekonstruktion der sogenannten "Beton-Halle" bieten.
Und wie sieht die ARCVS-Lösung für die Verbindung zwischen der Save und dem Park Kalemegden aus? Wir haben den Architekten und Teamleiterr Branislav Redžić gefragt.
- Der Standort der Beton Halle ist äußerst interessant und wertvoll. Begeistert vo ndiesem Raum beobachteten wir das Leben am und auf dem Fluss. Einheimische und ausländische Touristen, die in Belgrad per Schiff gelangen, landen auf einem Plateu vor dem Hafenamt, dort wo die Zollstation liegt, und das ist ihr erstes Kontakt mit Belgrad. Die Belgrader Festung und der Park Kalemegdan werden am häufigsten mit Belgrad assoziert. Es handelt sich um einen wichtigen, aber bisher nur wenig genutzten Raum - vor allem, wegen seiner schlechten Verbindung mit der Stadt. Die einzige Verbindung ist jene mit der Straße Knez Mihajlova. Wir sollten nur die entsprechende Form für die Verbindung von diesen zwei wertvollen Sehenswürdigkeiten - Fluss und Park - finden - erklärt Redžić.
Das ARCVS-Team fokusiert sich, vor allem auf das Konzept, und nicht so viel auf das Design, betont unser Gast.
Die Brücke ist so gestaltet, dass sie von jedem Punkt einen Blick auf die Panorama von Belgrad, Brücken und die Festung Kalemegdan bietet.
Eine 300 m lange und 24 m breite überdachte Fußgänger-Straße führt vom Dach der Beton-Halle am Save-Ufer bis Park Kalemegdan. Das 7 m hohe Dach sollte als Promenade dienen.
- Uns war wichtig, dass jemand in diesem Raum verweilt. Unsere Menschen halten nicht lang an auf Orten die mit dem Design belastet sind. Hier wird gesessen nur dort, wo man andere beobachten und selbst gesehen werden kann. Unser Design beruht auf etwas, was für Belgrad typisch ist. Die Pavillon-Rampe bzw. eine überdachte 11.000 m2 große Fläche, die das Ufer mit dem Park verbindet, wird von zwei parallelen "Läufen" gekennzeichen. Wir haben einen 6.000 m2 großen Ausstellungsraum entlang der ganzn Brücke und kommerzielle Objekte auf insgesamt 5.000 m2, die ihm gegenüber stehen. Es handelt sich um Geschäfte und Kaffeehäuser, Angebot typisch für Straßen wie Skadarska und Balkanska. Parallele Läufe sind auf mehreren Orten mit Gründflächen verbunden - erzählt Redžić.
Die Brücke sollte neben der Straßenbahnstreke gebaut werden, aber sie sollte nicht verlegt werden. Das hat die Kosten beträchtlich gesenkt. Die Straßenbahntrasse sollte als wichtiger Teil des Raums bewahrt werden.
- Die Straßenbahnlinie 2 ist von großer Bedeutung für die Kommunikation mit anderen Stadtteilen und sollte nicht verlegt werden.
Das authentische Aussehen der Betonhalle sollte auch unverändert werden. Drei Aufzüge und ein Treppenhaus sollte die Verbindung zwischen ihrem Dach und dem Laufsteg bilden.
Zwei Untergrundetagen von 25.000 m2, 800 Parkplätze für Autos und 18 für Busse, liegen hinter der Beton-Halle, zwischen dem Eisenbahntunnel und der Straße Tadeuša Košcuška.
Wenn Touristen ihre Freizeit in Belgrad am Fluss verbringen wollen, können sie sich auf dem Dach der Betonhalle erholen, den Ausstellungsraum, Haus der Belgrader Philharmonie oder Geschäfte auf der Brücke besuchen.
Auf die Frage. ob dieses Projekt den eventuellen Bau einer neuen Brücke über die Save stören würde, antwortet Redžic, dass der Bau der Brücke in dieser Zone in Hinsicht auf die Nähe der Mündung der Save in die Donau eine schlechte Lösung wäre.
- Man redet über eine Fußgängerbrücke, Seilbahn und U-Bahn-Brücke. Die bestehende Fußgängerverbindung über die Brücke "Brankov most" und die neue Brücke über Ada reichen, meiner Meinung aus.
ARCVS hat eine Lösung, die die geplante Verlegung des Hauptbahnhofs ausschließt, aber die Realisierung dieses Projekts würde das "Zentrum am Fluss" nicht stören.
Er glaubt auch nicht, dass der Bahnhof in den folgenden zehn Jahren verlegt wird. Es handle sich jedoch um ein kompliziertes und teueres Projekt.
Das Projekt, mit dem das ARCVS-Team den ersten Platz geteilt hat, stammt vom japanischen Architektn Sou Fujimoto. Er hat sein Konzept "Oblak" (dt. Wolke) genannt. Eine runde Promenade würde Passanten vom Kalemegdan bis Beton-Halle führen.
- Das japanische Büro hat dieselbe Absicht, aber eine unterschiedliche graphische Lösung. Fujimoto kommt Anfang August nach Belgrad, wenn wir die beste Lösung für Belgrad besprechen weren. Der Stadtarchitekt Dejan Vasovic unterstützt unsere Bemühungen. Wenn wir uns über eine Lösung einigen, sollte der detailhafte Regulierungsplan für die Straße Kosancicev venac verändert werden, damit das Projekt umgesetzt wird.
Die Realisierung des ganzen Projekts des ARCVS-Teams würde ca. 25 Mio. Euro kosten. Das "Fluss-Tor" könnte innerhalb von vier Jahre fertig gestellt werden.
S.O.