Bäckereien passen Sortiment an Kaufkraft der Bürger an - Lohnt sich die Produktion von Brot und Gebäck in Serbien?
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Bäckereien sind seit Jahren die erste Wahl für die meisten Existenzgründer in Serbien. Kleinere und größere Bäckereien werden fast an jeder Ecke eröffnet und noch schneller geschlossen, insbesondere wenn es um kleine und lokale Betriebe geht.
Für die Eröffnung einer Bäckerei bzw. für die Produktion und den Verkauf von Brot und Backwaren muss man über einen von der Sanitärinspektion zertifizierten Gewerberaum sowie die entsprechende Ausrüstung - Bäckerei-Drehofen, Pizzaofen, Knetmaschine, verschiedene Blecke, Kasse und Rohstoffe, weisen die Unternehmensberater hin.
Die Mindestinvestition beläuft sich auf 6.000 EUR, und man muss die finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Staat wie z.B. Sozialbeiträge und die Krankenversicherung für den Besitzer und Beschäftigte auch mitrechnen. Diese Kosten hängen von der gewählten Berechnungsgrundlage ab, aber man muss mit rund 160 EUR pro Person rechnen. Wenn es um zusätzliche Arbeitskräfte geht, muss man vor allem mit der Einstellung eines erfahrenen Bäckers rechnen.
Die Tatsache, dass man Brot und Gebäck über das ganze Jahr herstellen und verkaufen kann, gehört zu den größten Vorteilen dieses Geschäfts, unterstreichen Experten.
Unternehmerische Fähigkeiten entscheidend für erfolgreiches Geschäft
Im vor 17 Jahren gegründeten Unternehmen "Skroz dobra pekara" kann man den Gesamtwert der bisherigen Investitionen nicht präzisieren, unterstreichen nur, dass die Mindestinvestition in eine neue Bäckerei, in Übereinstimmung mit den präzis bestimmten Normen des Unternehmens, vor dem gewählten Gewerberaum und dem zu erwartenden Umsatz abhänge.
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- Man muss mit 40.000 EUR für ein kleineres bis zu 90.000 EUR für ein größeres Einzelhandelsgeschäft rechnen. Die Investition schließt nicht nur die Einrichtung und die Ausrüstung sondern auch die Miete während der Adaptation des Raums ein, sowie Sicherung der notwendigen technischen Bedingungen, wie z.B. die Verstärkung des Stromanschlusses. Wir haben eine zentralisierte Produktin, weshalb wir mit keinen zusätzlichen Kosten für die Produktionsausrüstung bei der Eröffnung von Einzelhandelsgeschäften haben - sagte Jelena Jakovljević aus "Skroz dobra pekara" gegenüber dem Portal "eKapija".
Der optimale Zeitraum für den Abschluss aller Verwaltungsverfahren und für den Erwerb von allen notwendigen Genehmigungen für die Eröffnung eiens neuen Objekts beläuft sich auf 30-60 Tage, aber nur unter der Bedingung, dass Behörden innerhalb der gesetzlichen Frist reagieren, erfahren wir von ihr.
Wenn es um die Nachhaltigkeit des Geschäfts geht, hänge die Rentabilität jedes Geschäft davon ab, "inwieweit wir uns damit wirklich beschäftigen, den Trends folgen und auf Wünsche und Forderungen von Kunden eingehen", sagt man uns in "Skroz dobra pekara".
- Wir haben in diesem Jahr sieben Objekte eröffnet. Jeder von uns kann sehen, wie viel neue Bäckereien jedes Jahr in Belgrad eröffnet und als nicht profitabel sehr schnell geschlossen werden. Wir sind deshalb der Meinung ,dass es kein gutes oder schlechters Geschäft, sondern nur fähige oder unfähige Unternehmer gibt. In Hinsicht auf den immer anspruchsvolleren Markt und immer strengere Vorschriften ist es klar, dass Unternehmer ihr Kompetenzniveau ständig erhöhen müssen, um zu überleben - unterstreicht Jelena Jakovljević und fügt hinzu, dass Unternehmen sowohl Ziele als auch ein System zur Messung ihrer Realisierung deutlich definieren müsse.
Starker Kaufkraftrückgang
(Rival 014)
Die aktuelle Situation in der Brot- und Backwarenindustrie sei katastrophal, vor allem wegen des unlauteren Wettbewerbs, weil man Brot "unter jedem sinnvollen Preis verkauft", sagt der Direktor der Belgrader Großbäckerei "Rival 014" Dragan Pantović gegenüber dem Portal "eKapija".
Solcher Preis sei, laut seinen Worten, nur bei der Verwendung von Mehl aus dubiosen Quellen möglich. Die Behörden hätten bisher nicht viel zur Klärung dieses Problems getan, behauptet er. er weist auch auf sehr anspruchsvolle und herausfordernde Marktbedingungen und das Geschäftsumfeld insbesondere für Kleinunternehmen hin.
- Es ist zu einem großen Umsatzrückgang bei Brot gekommen, was sich auch auf andere Artikel auswirkt. Die Kaufkraft der Bürger ist in diesem Jahr drastisch zurückgegangen, weshalb unsere Umsätze um 30-40% niedriger als im Vergleichszeitraum 2015 sind. Es handelt sich teilweise um einen saisonalen Rückgang - die Nachfrage geht im Sommer immer stark zurück - aber es gibt auch Kollegen, die behaupten, dass wir auch die Auswirkungen des Wahljahres und die damit verbundene Unsicherheit und Spannung nicht ausschließen sollten - so Pantović."Rival 014" hat im August 2015 ein neues Objekt in der Belgrader Siedlung Braća Jerković im Wert von 15.000 EUR eröffnet, sagt Pantović und fügt hinzu, er habe auch von großen Herstellern und Zulieferern gehrt, dass die Nachfrage in Supermärkten in diesem Jahr erheblich zurückgegangen sei.
- Wir warten auf den September, das Ende der Urlaubssaison und den Schullbeginn, weil der Umsatz dann immmer steigt. Und die Unsicherheit in Bezug auf die Bildung der neuen Regierung sollte inzwischen beendet werden - sagte Dragan Pantović.
Was wird für die Produktion von Brot und Backwaren benötigt
- einen von der Sanitärinspektion zertifizierten Gewerberaum und die Ausrüstung - Bäckerei-Drehofen, Pizzaofen, Knetmaschine, verschiedene Bleche, Kasse sowie Rohstoffe (Mehl, Eier, Butter, Walnüsse...)
- die Mindestinvestition beläuft sich auf 6.000 EUR
- zusätzliche Kosten: Sozialbeiträge: Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung für Besitzer und Mitarbeiter. Abhängig von der Berechnungsgrundlage, aber optimal rund 160 pro Person
Produkte werden direkt an Bürger oder Einzelhandelsgeschäfte verkauft
- man muss zusätzliche Arbeitskräfte beschäftigen - mindestens einen erfahrenen Bäcker
- diese Geschäftstätigkeit lässt sich das ganze Jahr ausüben
Marko Andrejić