Private Museen zwischen Begeisterung und Finanzen - Markt für Kulturtourismus zeigt signifikantes Wachstum weltweit, in Serbien nur 5 Einrichtungen dieser Art
Durch Annäherung an die Welt der Wirtschaft verändert sich aber diese Situation langsam. Es gibt immer mehr Kunstsammler und private Unternehmer, die wertvolle Kunstwerke aus verstaubten Dachböden und Kellern retten. Parallel dazu entwickelt sich der Klturtourismus, ein Marktsegment, das in fast allen europäischen Metropolen sorgfältig gepflegt und entwickelt wird. Serbiens Tourismusverband sieht dieses Marktsegment unter den fünf führenden bis 2020.
Neben staatseigenen Museen gibt es, inoffiziellen Informationen zufolge rund 90 private Museen in Serbien - von Museen mit Kunstwerken von großem Wert, bis zu speziellen wie z.B. Museum von Brot, Bier, Streichhölzern ... Nur fünf davon, sind Angaben des Kultusministeriums zufolge, registriert.
- Das erste private Museum, das wir registriert haben, war das Automobilmuseum von Bratislav Petkovic - erfährt das Portal eKapija im Kultusministerium. Demnächst wurden r Museum der Roma-Kultur in Belgrad, Museum Zepter in Belgrad, Museum des Nationaltheaters in Belgrad und Automobilmuseum in Simanovci registriert.
Das Verfahren für die Gründung eines Museum ist sehr einfach und öffentlich zugänglich, behauptet man im Ministerium, aber andere Museen hätten bisher keine Interesse dafür geeigt.
- Besonders sorgfältig überwachen wir jede Initiative zur Gründung von Kultureinrichtungen, insbesondere, wenn sie Namen von großen serbischen Künstlern tragen. Jede Idee oder Projekt, die unsere Kunst und Künstler entsprechend präsentieren, können mit unserer Unterstützung rechnen.
Die Gründung von Museen bzw. Einrichtungen für die Aufbewahrung von kulturellen und historischen Werken ist durch das Gesetz über Kulturgüter, Gesetz über Kultur und Regelung über Bedingungen für die Gründung von Kultureinrichtungen für die Aufbewahrung von Kulturgütern geregelt.
Jedes Museum muss vor allem die Sicherheitsbedingungen erfüllen (vor Diebstahl, Feuer und Feuchtigkeit geschützt werden) und über ein Mikroklima-Regime für die Aufbewahrung von Kunstwerken verfügen. Im Rahmen des Museums muss es Platz für Dokumente und Bibliotheken und für die Ausführung von restauratorischen Arbeiten geben.
Jedes Museum muss, der Regelung zufolge, mindestens vier Mitarbeitern mit einem Hochschulabschluss - zwei Kustoden, einen Kustos-Archivar und einen Kustos-Pädagogen, außer Museen mit kleineren Sammlungen. Hier kann nur ein Mitarbeiter mit Hochschulabschluss.
Die einzige Möglichkeit, private Museen finanziell zu unterstützen, ist der Wettbewerb für Finanzierung und Mitfinanzierung von Projekten im Bereich des kulturellen Erbes in Serbien, das Museem umfasst. Bewerben können sich alle Einrichtungen und andere juristische Personen, die für den Schutz des Kulturerbes registriert sind. In diesem Jahr handelte sich um die Summe von 51,5 Mio. Dinar.
Auf die Frage, warum der Kulturtourismus bei uns nicht stärker vertreten ist, erklärte man uns, dass dafür eine größere Synergie zwischen Reiseveranstaltern, Musseen, Kommunen und allen anderen relevanten Faktoren notwendig ist.
(Haus von Jevrem Grujić) Begeisterung als Haupttreiber
Zu den berühmtesten Museen außerhalb der Liste des Kultusministeriums sind das Museum Macura in Novi Banovci, das Haus von Jevrem Grujic, Brotmuseum Jeremija ...
Der Gründer des Museums "Haus von Jevrem Grujic", Lazar Secerovic sagt, dass sie im Zuständigkeitsbereich von Belgrad sind. Aber sogar die Tatsache, dass dieses Haus seit den 60er Jahren unter dem Denkmalsschutz ist, garantiert ihnen keine größere Hilfe vom Staat. Die Unmöglichkeit, vier Mitarbeiter zu beschäftigten, sei, seiner Meinung nach, der wichtigste Grund dafür, dass dieses Museum nicht offiziell registriert ist. Die öffentlich-private Partnerschaft stelle, laut seinen Worten, die beste Chance für eine Kultureinrichtung wie diese dar.
Das Haus von Jevrem Grujic befindet sich im Zentrum von Belgrad, neben dem berühmten Theater Atelje 212. Seit der Gründung verzeichnet es eine riesengroße Besucheranzahl. Besonders froh ist Lazar Secerovic über die Tatsache, dass der größte Teil der Besucher sehr jung ist.
- Seit 12 Jahren nehmen wir regelmässig an der Veranstaltung Tage des europäischen Kulturerbes. Vor zwei Jahren haben wir uns für eine Dauerausstellung entschieden, die wir für die Öffentlichkeit eröffnet haben. Unsere Idee hat sich inzwischen zu einer Art von Kulturzentrum entwickelt, in dem Präsentationen von neuen Büchern, Theateraufführungen, Empfänge stattfinden. Die Stadt hat uns mit der Gründung geholfen, aber wir können jetzt nicht mehr damit rechnen. Das Kultusministerium hat uns bisher nie finanziell unterstützt - erfahren wir von Secerovic. Für die normale Funktion des Museums seien nur 400.000 Dinar jährlich notwendig, fügt er hinzu.
Sie arbeiten auch mit staatlichen Museen zusammen, außer mit dem Natinalmuseum, sie unterstützen sich gegenseitig.
Region weit fortgeschritten
Der beste Beweis dafür, dass die Lage der privaten Museen in Kroatien viel besser ist, ist die Tatsache, dass sie jährlich 2,4 Mio. Kuna (rund 39 Mio. Dinar) nur durch Verkauf von Eintrittskarten verdienen. Eine der größten Sehenswürdigkeiten in der kroatischen Hauptstadt ist das Museum der Illusionen, das fast alle Touristen an die Spitze der Liste der Prioritäten bei der Besichtigung setzen. Das Museum der Illusionen bietet eine intrigante visuelle und informative Sinneserfahrung durch ein vergnügliches Abenteuer für alle Generationen. Durch attraktive und amüsante Täuschungen werden die Besucher viel über den Sehsinn, die Wahrnehmung, das menschliche Gehirn und die Wissenschaft lernen. Ein ähnliches Museum wurde nach Zagreb in Ljubljana eröffnet und sollte bald, wie das Portal eKapija erfährt, in Belgrad eröffnet werden.
(Museum der Illusionen in Zagreb) Der Gründer des Museums der Illusionen, Roko Zivkovic sagt, er sei zu dieser Idee nach reiflicher Überlegung gekommen.
- Der Tourismus und die Kultur haben sich bis vor kurzem unabhängig voneinander entwickelt. Die Anzahl der Kulturtouristen war ziemlich klein, und der touristische Konsum von kulturellen Inhalten während der REisen nur sporadisch. Kultureinrichtungen waren da, um kulturelle Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung zu erfüllen. Kulturelle Einrichtungen haben nach einem elitären Image gestrebt, und Besucher als eine unerwünschte Ablenkung von der Hauptaufgabe - Aufbewahrung oder Schöpfung von neuen Kulturgütern betrachtet. Im Unterschied dazu, sind Museen und Kultureinrichtungen heute weltweit für Besucher offen und treten mutig in Konkurrenz mit anderen Anbietern in der Freizeitindustrie. Das Museum der Ilusionen ist Bahnbrecher dieser Denkart mit täglichen Marketingaktionen - erklärt Zivkovic.
Zusätzliche Einkommensquellen
Der Tourismus schafft eine zusätzliche Einkomensquelle für Kultureinrichtungen. Die Märkte werden ausgebat, neue Marktsegmente entstehen. Das professionelle Management von Kulturgütern und das Marketing werden gefördert, das ermöglicht die bessere Kontrolle über die Nutzung von kulturellen Potenzialen und unter der lokalen Bevölkerung wird ein besseres Kulturimage geschaffen, behauptet unser Gast.
Für den Erfolg benötige man, seiner Meinung nach, vor allem ein gutes Konzept, das große Besucherzahlen garantieren kann, ferner das gute Marketing und eine große Anzahl ausländischer Touristen vor Ort.
- Man muss, außerdem, über eine zusätzliche Einkommensquelle verfügen, die die Funktion des Museums ermöglichen. Für uns war das der Verkauf von didaktischen Spielzeugen, bzw. die Alleinvertretung für Kroatien, Slowenien, Montenegro, Serbien, Mazedonien, Albanien und Kosovo. Zusätzliche Einnahmequelle sind Kindergeburtstage, Events und Patenschaften innerhalb des Museums - erklärt der Gründer des Museums der Illusionen.
Das Museum der Illusionen hat sein eigenes Franchisekonzept entwickelt und es in mehr als 20 Ländern geschützt.
Internationale Erfahrungen
Private Museen sind in Europa fast in der gleichen Anzahl wie staatliche vertrten. 40% der Museein in Finnland sind im Privateigentum, während es in Deutschland rund 3.000 staatliche und fast 2.000 private Museen gibt. Besonders bemerkenswert in diesem Kontext ist die deutsche Region Eifel mit 40 Privatmuseen.
Neben individuellen Kunstsammlern, die europaweit eine lange Tradition haben, soltlen wir nicht die Sammlungen der führenden Unternehmen vergessen. Zu den größten Kunstsammlern unter Unternehmern gehören die Deutsche Bank, die die größte Kunstsammlung weltweit mit mehr als 50.000 Kunstwerken besitzt, sowie die Sammlung von Microsoft, mit 4.500 modernen Kunstwerken.
Sanja Šojić