Was ist wertvoller - Gesundheit der Bürger, oder Investition im Wert von 1 Mrd. US-Dollar? - Wer hat Interesse am angekündigten Abbau von Nickel?
Die Äußerung des serbischen Ministers für Bergbau Milan Bacevic, dass ein ausländisches Unternehmen fast 1,2 Mrd. Euro in die Forschung und Verarbeitung von Nickel in Serbien investieren möchte, hat für große Aufregung in der Öffentlichkeit gesorgt. Der vorherrschende Eindruck ist, dass entweder der Minister die Problematik der Nickelgewinnung und ihre Folgen nicht gründlich erwogen hat, oder dass hinter den erwähnten "Ausländiern" einheimische Unternehmer stehen, deren Interessen Vorrang vor den Interessen der Bürger gegeben wird.
Man muss nicht Experte sein, um zu wissen, dass Nickel wegen der großen Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung nur weit entfernt von den besiedelten Gebieten gefördert wird.
Nach den Worten von Minister Bacevic werden drei Standorten überlegt. In der Umgebung von Topola, wo die geologischen Untersuchungen bereits begonnen haben, auf einem Gelände zwischen Gemeinden Vrnjacka Banja und Trstenik sowie zwischen dem Gebirge Mokra Gora und der Republik Srpska. Die Seriösität der Pläne unterstreicht die Aussage des Ministers, er werde "jede Hindernis für die Aufnahme der geologischen Untersuchungen beseitigen".
Bacevic wollte die Identität des Interessenten nicht enthüllen, sagte nur, dass das Unternehmen die Genehmigung zur Erkundung von Nickel in Serbien besitzt. Der größte Teil der geologische Untersuchungen sei bereits zu Ende geführt und man habe bereits Unterlagen für andere Standorte in Serbien angefordert.
Bisherige Erfahrungen zeigen, dass der Abbau von Nickel zu schwersten Umweltverschmutzungen führt, in einem Umkreis von 100 km vom Ort der Ausbeutung. Wie in der Stadt Norilsk in der Russischen Föderation. Sie wurde 2006 vom Blacksmith Institute zu einem der zehn am meisten verschmutzten Orte der Welt erklärt und für die Ausländer gesperrt.
Der weltweit bekannte Filmregisseur Emir Kusturica hat auf die Ankündigung aus der Regierugn so reagiert:
- Manche glauben, vielleicht, es sei besser tot, als arm zu sein, sowie dass die Krise nur durch riesengroße Investitionen zu überleben sei - sagte Kusturica, bekannt auch für den Bau des Ethno-Dorfs "Drvengrad" im Gebirge Mokra Gora, nicht weit entfernt vom Ort, wo man nach Nickel suchen wird.
- Der Abbau von nickelhaltigen Erzen, Nickelraffination, Nickelschmelzen - alles das
beschädigt die Natur und Gesundheit von Menschen nachhaltig. Das kann jeder im Internet finden. Beginnt man mit dem Abbau in Arandjelovac, gibt es kein Leben mehr in Ljig. Beginnt man auf dem Mokra Gora zu graben und verdient mehrere Mio. Dollar von Nickel, gibt es sowohl Zlatibor, als Uzice nicht mehr - so Kusturica.
(Emir Kusturica und Milan Bacevic)
In einem Brief an Minister Bacevic, veröffentlicht in der heutigen Ausgabe von "Novosti", sagte er:
"Sehr geehrter Herr Bacevic! Ich möchte Ihnen erklären, warum wir der "mächtigen" Firma "Srbija nikl", hinter der sich "European nikl" verbirgt, nicht entgegenkommen sollten. Es handelt sich um dasselbe Unternehmen, das wir 2005-2006 aus Serbien vertrieben haben ("eKapija" hat davon regelmässig berichtet). Ich möchte Ihnen auch kulturelle Gründe dafür erklären, warum wir verantwortungsbewusst gegenüber unserem Land handeln müssen. Die Verantwortung ist nicht nur psychologische, ethische Kategorie. Sie ist Kriterium, nach dem wir unser Zivilisationsniveau essen!
Alle verfügbaren Daten zu Nickelminen zeigen, dass Menschen, die in einem Umkreis von 50-100 km um leben, krank werden. Die internationale Agentur für Krebsforschung zählt Nickel, Herr Bacevic, zu 1A krebserregende Stoffe. Nickel verursacht Krebs der Nase, der Nebenhöhlen und des Kehlkopfs. Er kann in den menschlichen Körper über Nahrung, Trinkwaser oder Luft gelangen.
Nickelminen sind Luxus, die sich nur große Länder leisten dürfen, indem sie einen Teil des Territoriums opfern. Keinesfalls Serbien. Die Spannung um die Idee, dass Serbien 2005 einen Selbstmord begehen wird, durch Erteilung einer Konzession für Nickelabbau dem Unternehmen "European Nikl" wurde durch ein Treffen zwischen dem damaligen Premier Vojislav Kostunica und dem britischen Botschafter in Belgrad behoben. Genauso wie alle, die versuchten, unsere Bürger von der Harmlosigkeit des Nickelabbaus zu überzeugen, versuchte der Engländer auch unseren Premier für diese Idee zu gewinnen. Er wies dabei auf die Türkei hin, wo Nickel gefördert wird, und behauptete, dass man Tomaten neben Nickelminen anbauen darf!? Unser Premier, Vojislav Kostunica, antwortete dem Botschafter mit der Frage: "Und warum habt ihr so etwas in Wales nicht getan?"
Ich sehe keinen Grund dafür, Herr Bacevic, dass man sich im Falle so großer Unternehmungen die Experten der Serbischen Akademie der Wissenschaften und Künste nicht konsultiert. Sie haben den letzten Versuch für die Eröffnung von Nickelminen theoretisch bekämpft und glücklicherweise gesiegt. Gemeinsam mit allen, die das Leben hochschätzen. Die Verantwortung für das Leben und die Gesundheit ist primäre Verpflichtung gegenüber den Bürgern und der Geschichte."
Die Belgrader Tageszeitung "Blic" berichtet, unter Berufung auf eine zuverlässige Quelle, dass hinter dem Unternehmen "Srbija nikl" Ana Kolarevic, Schwester von Milo Djukanovic steht.
- Außer Ana Kolarevic haben wir hier auch Radomir Vukcevic, ehemaliger Professor an einer Fakultät für Metallurgie in Australien. Er ist Vertreter der Firma "BHP Biliton", die sich an "Europen nikl" beteiligt - behauptet die Quelle der Tageszeitung.
DODIK: Republika Srpska hat keine Pläne zum Nickelabbau
Der Präsident der Republik Srpska Milorad Dodik dementierte gestern die Teilnahme der Republik Srpska am geplanten Nickelabbau, überzeugt davon, dass so etwas mehr Schaden als Nutzen bringen würde.
Man muss der Gesundheit der Menschen und dem Umweltschutz Vorrang geben, glaubt er.
- Davon können nur einige Unternehmen profitieren, der Abbau von Nickel würde sicher zur Veränderung des ganzen Mikroklimas führen und das gesunde Leben um die Mine für lange Zeit unmöglich machen - so Dodik.
Anlässlich der Äußerung des serbischen Ministers für natürliche Ressourcen, Bergbau und Raumplanung, Milan Bacevic, dass ein ausländisches Unternehmen die Lagerstätten des Schwermetalls in Serbien bereits untersucht, sagte er, dass es keine Aktivitäten in diesem Bereich in der Republik Srpska gebe.
17.000 US-Dollar für eine Tonne Nickel
Nickelpreise an der weltweit größten Börse für Buntmetalle in London variert momentan zwischen 17.000 und 17.300 US-Dollar, abhängig von der Lieferzeit.